Das Erste, was Patrick sah, als er die Tür zu seinem Arbeitsplatz aufdrückte, war eine vollgekritzelte Tafel und wild umherlaufende Schüler. Es war eine siebte Klasse, mit der er dieses Jahr das Vergnügen in Englisch hatte, eine zehnte wurde ihm in Biologie zugeteilt. Insgesamt war er zufrieden mit seiner Klassen- und Fächerverteilung, was nicht zuletzt an den vielen Sportstunden lag, die er dieses Jahr geben durfte.
Der Lärm der Schüler hauchte ihm den Rest seines Lebensgeistes ein, für den selbst der Kaffee nicht gereicht hatte. Er schwang seine Tasche auf das Pult und beobachtete ruhig, wie sich die Kinder nach und nach auf ihren Plätzen einfanden. Auf Englisch stellte der Brünette sich den Schülern vor und er war erfreut, wie motiviert und begeistert die Schüler mitmachten. Maurice sagte immer, es wäre seine jugendliche und coole Art, die ihn so beliebt machte, doch Patrick selbst fand sich meistens viel zu kindisch.
Er kam schnell und doch locker mit seinem Stoff voran und als es läutete, stürmten die Kinder fröhlich aus dem Zimmer, nur Patrick blieb zurück und dachte noch lächelnd einen Moment über die Schüler nach. Die Schule hatte ihm wirklich gefehlt, zu lange war er zuhause gesessen und hatte Trübsal geblasen. Die Ablenkung tat ihm sicher gut und zugegebenermaßen freute er sich irre darauf, Maurice nach seinem Urlaub im Lehrerzimmer wieder zu sehen. Zufrieden schnappte Patrick sich seine Tasche und sperrte den Klassenraum ab, ehe er auf das Lehrerzimmer zuhielt, in welchem er gleich hoffentlich Maurice oder Tim wiedersah.
Doch er sah nicht Maurice oder den Direktor, als er den Aufenthaltsraum betrat. Braune Haare, schlaksige Figur. Blasses Gesicht, grüne Augen.
Die Brille war neu.
Manuel saß an seinem Schreibtisch, eine dampfende Kaffeetasse vor sich, und schaute ihm geradewegs ins Gesicht.
Für einen Moment blieb Patrick die Luft weg, ehe er sich wieder fasste und so sicher wie möglich zu seinem Schreibtisch lief. „Hey, Manu", sagte er leise, doch Manuel hatte längst wieder weggeschaut und sich über seinen Kaffee gebeugt. Patrick seufzte leise und tapste zur Kaffeemaschine.
„Patrick! Wie waren deine Ferien?"
Wie aus dem Nichts tauchte ein blonder Schopf neben ihm auf und schlug ihm auf den Rücken. „Hey, Maurice", begrüßte Patrick seinen Kumpel, „den Umständen entsprechend." Es war definitiv nicht die Antwort, die Maurice hören wollte, doch um ehrlich zu sein hatte der Brünette gerade keine Lust, das genauer zu erläutern. Doch zum Glück verstand sein Kollege ihn und fing direkt an, von seinem Urlaub in Großbritannien zu erzählen.
Dankbar hörte Patrick zu und schlürfte ab und zu an seinem Kaffee. Zwang sich, nicht zu Manuel zu sehen. Zumindest so lange, bis eine weitere Person sich zu ihnen stellte und erst Maurice, dann Patrick in seine Arme zog.
Tim sah vielleicht nicht aus oder benahm sich wie ein Direktor, doch er war in der gesamten Lehrerschaft unglaublich beliebt. Er machte seine Arbeit gerne und entspannt, und trotzdem lief alles einigermaßen so, wie es sollte. „Jungs, wie geht es euch?", fragte er gut gelaunt nach und zu Patricks Glück redete Maurice unglaublich gerne. So hörte er sich erneut die Geschichten aus London an, lachte hier und da mit und schaute dabei länger in die braune, warme Brühe in seinem Becher als zu seinen Kollegen.
Dass Manuel noch immer still an seinem Platz saß, entging ihm nicht. Doch er unternahm an diesem Tag keinen weiteren Versuch, mit seinem ehemals besten Freund zu sprechen.
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best friends
Fanfiction~ kürbistumor Patrick Mayer und Manuel Büttinger - zwei Lehrer, die einst als beste Freunde durchgehen konnten. Dass sich noch immer ein Messer in Manuels Brust bohrt, wann immer er seinem "Exfreund" und Kollegen in der Schule begegnet, erahnt keine...