Saviors Of Tomorrow (eine Pokémon FF)

Vapydro-Kapitel: Widerlich

Sie beschlossen, zum Pokémon-Center zurückzugehen. Auf dem Weg dorthin redeten sie über mögliche Herangehensweisen an die Gift-Arena. "Meinst du, Panzaeron könnte Vipitis besiegen?" fragte Mari. "Ich hab mich umgehört..." Jacky rieb sich beim Gehen das Handgelenk. "So wie es aussieht, benutzt sie mit ihrem Vipitis immer dieselbe Taktik. Ihre Gegner mit Kreideschrei an Distanzangriffen hindern und ihre Verteidigung senken, mit Giftblick schnelle und wendige Pokémon aus dem Ruder bringen, Gifthieb für den Angriff und Wickel zum fesseln. Alles zusammen ergibt eine ziemlich harte Herausforderung. Gegen Panzaeron ist diese Taktik wie geschaffen... Ich würde an deiner Stelle nicht mit ihm kämpfen.", "Aber solange Panzaeron hoch genug in der Luft ist, kann Vipitis es doch nicht erreichen, oder?", "Willst du es die ganze Zeit dreißig Meter hoch in der Luft schweben lassen? Du weißt selbst, das Panzaeron ein Pokémon physischer Natur ist. Nur Sternschauer wird dir nicht helfen. Um einen wirklich effektiven Angriff einzusetzen, musst du nah an Vipitis ran. Auch, wenn Gift keine Wirkung auf es hat... Außerdem kann Panzaeron nicht dauernd wegschauen, um dem Giftblick zu entgehen. Um einen Angriff zu treffen, muss es Vipitis sehen können. Es könnte Vipitis niemals effektiv verletzen. Wenn du einen Plan hast, freue ich mich für dich, aber im Moment siehst du mir nicht sehr sicher aus. Nichts für ungut.", "Was wäre, wenn ich Vipitis mit einem anderen Pokémon angreife? Mit Knarksel, zum Beispiel? Knarksel ist ein Boden-Typ und damit effektiv gegen Gift. Kirlia schließe ich aus... Vipitis hat es viel zu schnell in die Knie gezwungen. Auch, wenn es sich teleportieren kann und alles... Gut die Hälfte seiner Angriffe sind komplett wirkungslos gegen Vipitis. Pflanze und Fee sind nicht gerade die besten Optionen gegenüber einem Gift-Typ... Ich muss mich auf Vipitis einstellen. Jetzt, da ich weiß, wie es kämpft...", "Denk nicht, dass ich dir nichts zutraue." Sie kamen im Gebäude an und Jacky sah Mari fest an. "Ich mache mir nur Sorgen um meine beste Freundin. Ich weiß, dass du sehr viel stärker werden kannst, als du es jetzt bist, vielleicht sogar um einiges stärker als ich.", "Sorgen? Warum machst du dir um mich Sorgen?" fragte Mari verdattert. "Ich kann mich in einem Pokémon-Kampf nicht verletzten. Ich werde es so lange versuchen, bis ich es geschafft habe, ich schwör's.", "..." Jackys Blick wurde plötzlich finster. "...das hast du nicht ernst gemeint, oder?", "Was denn?" Jacky starrte sie an und drehte sich dann ohne ein weiteres Wort um. "Hey, was ist in dich gefahren?" fragte Mari verständnislos. "Wo gehst du hin?", "Halt einfach die Klappe, Mari!" knurrte Jacky. "Du widerst mich an mit deiner Sturheit und deiner Engstirnigkeit! DU kannst dich in einem Kampf nicht verletzen, aber deine POKÉMON schon!! Denkst du eigentlich über das nach, was du sagst?! Ach vergiss es, die Frage kann ich mir selbst beantworten! Du bist wirklich dumm wie ein Barschwa!!" Damit rauschte sie aus dem Gebäude. "...Was hat sie denn gebissen...?" fragte Mari. "Kam das so rüber, als würde ich meine Pokémon mutwillig verletzen...? Das würde ich niemals zulassen... Was hat sie denn bitte für ein Bild von mir?" 
Jacky stapfte wütend durch Vapydro und in dem Moment fasste sie einen Entschluss. Sie würde gehen. Morgen. In der Frühe. Sie würde nach Stratos weiterziehen. Allein. Ohne Mari. Sie war ekelhaft, egoistisch und widerlich. Und verdammt stur. Zwischen ihr und ihrer Freundin lag ein Unterschied in der Art und Weise, wie sie an kämpfe ran gingen. Und das konnte sie einfach nicht akzeptieren. Sie war keine gute Trainerin, wenn sie sich so verhielt. Was war überhaupt falsch mit ihr?! Sie war in der Schule Klassenbeste gewesen, also warum veranstaltete sie jetzt so viel Mist? Es war so, als würde Mari bloß für Anerkennung kämpfen und das war das aller widerlichste von allem. Sie brauchte keine Anerkennung, sie brauchte Hirn! Und zwar jede Menge. Vielleicht würde ihr das dabei helfen, ihre Dummheit in den Griff zu bekommen. Jacky wusste, dass ein Schiff nach Stratos am morgigen Tag in der Frühe ablegen würde; und sie würde dieses Schiff nehmen. Ende Banane. 

Mari verstand Jacky nicht. Warum regte sie sich denn so fürchterlich auf? Sie hatte etwas missverstanden. Andererseits fand sie es unfair, dass Jacky solche schrecklichen Dinge von ihr dachte. Sie war enttäuscht. Hielt sie Mari für ein Monster? Ihr lagen ihre Pokémon am Herzen! Was war daran falsch, learning by doing zu betreiben? Mari war keine Taktikerin, sie war spontan. Sie machte sich Typen-Vorteile zunutze und überließ alles andere dann ihrer Spontanität und ihrem Wissen. Sie wusste, dass es wichtig war, von einer Niederlage zu lernen. Von einer Niederlage konnte man mehr lernen als von hundert Siegen. Sie wusste, dass sie bei diesem Arenakampf an ihre Grenzen stieß und sie wusste auch, dass sie einen Weg finden MUSSTE, diese Grenzen zu überschreiten. Auch, wenn Jacky ihr nicht vertraute, sie musste sich selbst vertrauen. Das hatte sie bislang nicht getan. Selbstvertrauen war wichtig, nicht nur für sie selbst, sondern auch für das Verhältnis zu ihren Pokémon. Sie würde sich morgen diesen Orden ergattern. Dazu war sie fest entschlossen. Das Leben bestand nicht nur aus Taktik, es bestand aus Fehlern und dem Lernen aus Fehlern. Die seufzte, griff nach ihrer Tasche und ging zurück zur Arena. Mica und ihre Crew packten gerade ihre Sachen nach dem Konzert zusammen. Als Mica sie bemerkte, zog die die Augenbrauen hoch. "Hey, Kleine, für heute ist Feierabend. Was suchst du hier?" fragte sie. Schon wieder machte sie sich über ihre zierlichen 1,64 lustig. Sie konnte nur nicht mitlachen. Sie schluckte ihre Ärger herunter und straffte die Schultern. "Ich weiß. Meine Störung tut mir Leid. Ich wollte nach einer Revanche fragen. Morgen. Das hatte ich heute Mittag vergessen.", "Du bist auf ein Rematch aus?" Mica verschränkte die Arme. "Hmmh... Warum nicht... Bist du dir sicher, dass du mich dann besiegen kannst?" Nein, hätte Mari fast geantwortet doch sie ließ es bleiben. Stattdessen antwortete sie: "...Ich werde mein Bestes geben, es zu schaffen.", "Das ist schon mal eine gute Einstellung. Wir treffen uns dann morgen um 10 vor der Arena, okay? Ich habe am Mittag zu tun." Mari nickte einverstanden. "Ist in Ordnung."