Kapitel 12 - Das Signal

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**Reys Sicht**

Es waren bereits 3 Stunden nach Bens Besuch vergangen. Trotzdem saß ich hier immer noch in diesem Zimmer fest und hörte noch seine letzten Worte die er zu mir sprach, wie ein Echo in meinem Kopf. Ich war so überrascht von dieser Aussage, dass ich kein Wort raus bekam.
Das einzige wozu ich imstande gewesen bin, war mit offenen Mund und ungläubigen Gesicht vor ihm zu sitzen. Erst als Ben mich etwas fragend ansah, kam ich wieder zu mir. Ich hatte wohl nicht gemerkt, dass ich diesen Ausdruck mehrere Minuten lang gemacht hatte und das dies für Ben irgendwann etwas zu unheimlich wurde. Zumindest verriet mir das sein Blick.
Da wir bei diesem Thema nicht weiter kamen, warf Ben wieder das Problem mit General Hux und den Rittern in den Raum. Wir einigten uns darauf, sie genauer im Auge zu behalten und dafür wenn etwas passieren sollte, einen Plan zu haben.
Als wir uns einen einigermaßen sicheren Plan überlegt hatten, wurde Ben kurz danach zur Kommandozentrale gerufen. Das war auch der Grund, wieso ich wieder alleine im Zimmer saß.
Ich versuchte mich etwas abzulenken und den Kopf frei zu bekommen.
Doch selbst wenn ich es geschafft hatte, an nichts der gleichen zu denken, hingen Bens Worte wie ein schwerer Anker in meinen Gedanken fest. Wie kam es auf einmal zu dieser Veränderung? Wieso gab er zu das Ben Solo noch existierte?

Wie immer war ich so in meinen Gedanken vertieft, dass ich das rote Blinken an Bens Empfangsgerät erst gar nicht bemerkte. Als ich aber gedankenlos durch den Raum blickte, sah ich wie das Rot den Raum durchleuchtete. Schnell sprang ich auf und ging auf den Tisch, auf dem das Empfangsgerät stand zu. Ich hatte nie bemerkt, dass Ben bei sich ein eigenes Empfangsgerät hatte und dann auch noch so ein altes. Für einen kurzen Moment überlegte ich, von wem das Signal kommen konnte. Jemand von der Ersten Ordnung konnte es nicht sein, da dieser Ben auch von hier erreichen konnte.
Wieso sollte auch jemand, der sich auf dem gleichen Schiff befand ein Signal schicken, um die Person zu erreichen und vor allem nicht den Obersten Anführer.
Es war zwar riskant aber mich interessierte es einfach, wer ein Signal zu seinem Empfangsgerät sendete.
Mit zittrigen Fingern berührte ich den Kopf, der für das Sprechen in diesem Gerät gedacht war.
»Hallo?«, sprach ich leise.
»Hallo? Ist da jemand? Hier spricht Finn vom Widerstand«, hörte ich aus dem Empfangsgerät.
»Finn? Was wie... Wie kommst du an diese Koordinaten?«, fragte ich aufgeregt.
»Mit wem spreche ich da?«, fragte mich die Stimme.
»Ich bin es Rey«, antwortete ich.
»Rey?.. zum Glück du lebst noch!«, sprach Finn erleichtert durch die kleine Maschine.
»Wieso leben? Dachtest du sie würden mich hier umbringen?«, fragte ich schockiert.
»Du befindest dich momentan bei der Ersten Ordnung, denen traue ich alles zu«, hörte ich ihn sprechen.
»Nein, es ist alles gut. Ben ist bei mir da passiert mir nichts«, beruhigte ich ihn.
»Ben? Du meinst Kylo Ren«, fragte er mich.
»Nein ich meine Ben«, versicherte ich Finn.
»Wie auch immer. Wie geht es dir? Und wie kommst du an ein Empfangsgerät?«, hörte ich ihn durch den kleinen Lautsprecher sagen.
»Das gleiche könnte ich dich fragen?«, erwiderte ich.
»Hier beim Widerstand haben wir viele von diesen Geräten«, gab Finn mir als Antwort wieder.
»Und wie bist du an die Koordinaten von der Ersten Ordnung herangekommen?«, wollte ich wissen.
»Wir empfingen vor kurzem ein für uns unbekanntes Signal. Als man dieses Signal zurück verfolgte, erkannten wir, dass es von der Ersten Ordnung kam. Mir kam der Gedanke, dass es vielleicht ein Hilferuf von dir gewesen sein könnte. Seitdem versuche ich hier jemanden zu erreichen«, erklärte mir Finn.
»Das war ziemlich leichtsinnig. Was ist, wenn ich nicht das Signal bemerkt hätte, sondern jemand anderes?«, erklärte ich besorgt.
»Meinst du damit jemanden wie Kylo Ren?«, fragte er mich besorgt.
»Das wäre schon möglich, da dieses Empfangsgerät in seinem Zimmer steht«, sagte ich Ernst.
»Da kommen wir auch schon zu einer anderen Frage, die mich interessiert. Was machst du im Zimmer des neuen Obersten Anführers?«, fragte er mit verwirrter Stimme.
»Nun ja, das ist eine längere Geschichte«, gab ich schüchtern zu.
»Ich habe Zeit und Rey wenn du mi-«, hörte ich Finn sagen aber ich unterbrach ihn. Es gab momentan wichtigeres, als mit ihm über meine Romanze mit Ben zu sprechen.
»Das erzähle ich dir ein andermal. Sag mir lieber wie es euch allen geht?«, fragte ich besorgt.
»Wir konnten uns alle einigermaßen gut von dem Kampf auf Crait erholen. Mittlerweile haben wir sogar neue Anhänger gefunden, die sich mit dem Widerstand zusammen tun wollen«, erklärte mir Finn und ich glaubte etwas wie Freude in seiner Stimme herausgehört zu haben.
»Wirklich? Das klingt großartig und wie geht es Leia? Das letzte Mal als ich bei ihr war, schien sie immer noch geschaffen von den ganzen Vorkommnissen zu sein«, wollte ich von Finn wissen.
»Es geht ihr körperlich schon wieder etwas besser nur...«, begann er und ich wartete angespannt darauf, dass er weiter sprach. »Aber seelisch nicht. Seit dem wir von Crait geflohen sind, scheint sie abwesend und zieht sich immer mehr zurück. Als sie sich nach längerem bei einer Besprechung wieder sehen gelassen hat, sah sie unglaublich schwach und müde aus.« Mir blieb die Luft weg. Es fühlte sich an, als würde mir jemand eine unsichtbare Schlinge um den Hals schnüren und immer fester zu ziehen. Doch ich versuchte mich wieder zu sammeln und sprach zu Finn: »Das kommt weil sie ihren Bruder und ihren Sohn zurückgelassen hat.«
»Ja, weil Luke Skywalker uns die nötige Zeit zum fliehen verschafft hat und Ben Solo, Leias Sohn verloren ist«, erklärte mir mein bester Freund.
»Nein ist er nicht, dass hat Ben mir selber gesagt«, sagte ich mit glücklicher Stimme zu meinem Gegenüber am anderen Ende.
»Wie meinst du d-«, hörte ich noch von Finn bevor die Verbindung abbrach.
»Was? Oh nein nein nein... Wieso musst du ausgerechnet jetzt den Geist aufgeben, du dummes altes Ding!«, fluchte ich vor mich hin. Verzweifelt versuchte ich noch mit ein paar Schlägen auf dem Empfangsgerät, es wieder in gang zu bekommen. Doch vergebens. Ich vergrub mein Gesicht in meine Hände und saß mehrere Minuten lang einfach nur still da.

Als ich aber eine warme Präsenz hinter mir war nahm, drehte ich mich um und erblickte Ben, der in der rechten Hand den Stecker von dem Empfangsgerät fest hielt. Geschockt sah ich in sein Gesicht.
»Hast du etwa unser Gespräch mit angehört?«, fragte ich den großen Mann, der hinter mir stand. Als ich keine Antwort bekam, versuchte ich es mit einer anderen Frage: »Wie lange bist du schon hier?«
»Lange genug«, gab Ben emotionslos von sich. Ich bekam eine Gänsehaut, als ich diesen Satz von ihm hörte und sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er nicht begeistert von dem war, was er mit angehört hatte.
»Ben hör mir zu, das Empfangsgerät hat Rot aufgeleuchtet und ich wollte wissen von wem das Signal gekommen ist«, weiter mit dem erzählen kam ich nicht, da Bens Blick es mir verbot.
»Es ist mir egal, wieso du an diesem Empfangsgerät warst. Der Punkt ist, dass du mich verraten hast und ich hasse Verrat!«, sagte Ben jähzornig zu mir. Schnell erhob ich mich von meinem Platz und entfernte mich, so weit es mir der Raum möglich machte von Ben.
Ich bekam Angst. In seinen Augen war nichts mehr von diesem wunderschönen dunkelbraunen leuchten zu sehen. Es war nichts als Dunkelheit, was sich in ihnen wieder spiegelte.
»Ich habe dich nicht verraten, das würde ich nie!«, versuchte ich Ben zu beruhigen, doch dieser schien mir gar nicht zu zuhören.
Er kam immer näher und als er nur noch einen Meter von mir entfernt stand, hob er seine Hand. Ich kniff meine Augen zusammen. Würde er mich wirklich schlagen? Nach all dem? Ich könnte ihn nie verletzen aber konnte er das auch?

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Neues Kapitel! Hoffe ich schaffe das weiterhin, jede Woche zwei Kapitel zu posten.

THE LAST 𝐃𝐄𝐂𝐈𝐒𝐈𝐎𝐍Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt