Kapitel 38

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"Hii." Ich stieß zu Manu auf den Hof. Die anderen waren noch ein ganzes Stück weiter hinten. Zu fröhlich. Er war zu fröhlich.

"Hör auf so fröhlich zu tun wenn du es gar nicht bist." Ich stellte mich neben ihn und betrachtete ihn kurz. Danach bevorzugte ich die anderen Schüler zu beobachten.

"Wie meinst du das denn jetzt? Darf ich nicht gut gelaunt sein?" Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung. Schaute ihm ohne jegliches Gefühl in die Augen. Sein Mund lächelte und seine Augen funkelten verzweifelt. Um jeden Preis versuchte er seine Gefühle zu verstecken. Bei meinem Kalten Blick erschrak er ein wenig.

"Mach du nur." Mit einem Augen rollen Unterbach ich den Blickkontakt. Meine Stimmungsschwankungen waren unglaublich. Ich wollte nicht so genervt sein! Ich wusste genau das er noch etwas sagen wollte, ich wusste genau das es falsch war ihn so zu behandeln. Aber ich hatte die Nase voll. Wenn er das alleine machen wollte bitte. Sollte er.

"Hey Leute!" Michael war nur noch wenige Meter von uns entfernt und lächelte.

"Manu du bist ja auch wieder da." Dicht darauf gefolgt traf Maurice ein der ebenfalls bester Laune schien.

"Ja, mir ging's gestern nur nicht ganz so gut." Lächelte der Brünette und begann ein Gespräch. Ich stand stillschweigend daneben, fühlte mich fehl am Platz. Ich atmete tief durch und schaute auf den Boden. Als mir jedoch jemand auf die Schulter klopfte schaute ich auf.

"Zu wenig geschlafen oder sowas?" Sebastian lachte und begrüßte auch die anderen.

"Kann man sagen ja." Ich grinste. Wenig geschlafen hatte ich wirklich. Doch die Müdigkeit war ich gewohnt. Das Gefühl der leere welches sich gerade in mir befand, ließ mich erschaudern. Aber es war gut mal nicht alles zu spüren oder an alles zu denken. Ich konnte es einfach verdrängen. Dann musste Manuel sich nicht mehr meine Probleme anhören, Sebastian und Alex sahen mich etwas besser gelaunt und ich lebte vielleicht friedlicher? Totaler Quatsch. Zumindest war es meine Hoffnung das das, das Ergebnis wäre. Doch schätze ich, es wäre das Gegenteil.

"Patrick kommst du auch mit?" Ich zuckte zusammen. Manuel hatte seine Hand auf meine Schulter gelegt und schaute mich fragend an. Warum fühlt es sich so gut an und schmerzt dennoch so sehr. Seine Berührung ließ mich gut fühlen, erweckte das sanfte kribbeln. Doch gleichzeitig traf es mich schwer im Herz. Diese Zerrissenheit. Diese zwei Seiten der Klinge. "Patrick?" Wiederholte er als ich nicht antwortete.

"Äh ja, also wohin?" Erkundigte ich mich aufs neue. In dem Blick des Brünetten mischte sich ein Gefühl was ich nicht wirklich deuten konnte.

"Wo bist du nur heute mit deinen Gedanken." Lachte Sebastian und boxte mir gegen den Oberarm. Ja... Wo war ich nur mit meinen Gedanken. Zu kompliziert.

"Wir wollen heute Nachmittag was zusammen machen." Mischte sich auch Maurice in das Gespräch ein und lächelte lieb. Wie konnte der Blondschopf nur immer so guter Laune sein? Es verwunderte mich jeden Tag aufs neue. Ich glaubte ich habe noch keinen Tag erlebt an dem er mal nicht gelacht oder gelächelt hatte. Aber es war auch nicht aufgesetzt, es war echt. Ich wollte auch.

"Ja warum nicht." Stimmte ich einfach zu. Ich wusste nicht ob ich wirklich Lust darauf hatte oder ob es eine gute Idee seie. Doch würden die anderen mich mit fragen Löchern und besonders Manu, wenn ich ablehnte. Er sollte mich nicht länger so anschauen. Dem Blick seiner Grünen Augen, konnte ich nicht mehr lange stand halten. Wann war ich eigentlich so schwach geworden und habe angefangen auf mein Herz zu hören? Von einen auf den anderen Moment ließ ich die Gefühle zu und ließ mich von ihnen beherrschen, im anderen da stieß ich sie von mir und verwendete keinen Gedanken daran. Ich war ein einziger Widerspruch. Gerade hatte ich nicht mehr das Gefühl von Verzweiflung, Angst oder Trauer. Nein eher war ich genervt. Und zwar von mir selbst. Ich war genervt von meiner Einstellung und meinem Hin und her. Das alles war doch einfach nur noch anstrengend. Ich biss die Zähne zusammen und schaute die kleine Gruppe an. Sie unterhielten sich realtaiv fröhlich. Mein Blick lag auf Manuel, welcher sich gerade ebenfalls aus dem Gespräch raushielt. Ansatzweise interessiert versuchte er den Gesprächen zu folgen. Während er seinen Blick zwischen den einzelnen Leuten und dem Boden immer hin und her wandern ließ, schien sein Blick auch irgendwo starr und kühl. Sobald er auf den Boden schaute, wurde er so ausdruckslos. Ich verschränkte die Arme und abwartend beobachtete ich das Szenario weiter. Ganz genau konnte ich seinen Blick nicht erkennen, da ich mehr seitlich von ihm stand. Manuel schien nachzudenken. Es war interessant wie er sich verhielt. Ganz genau deuten konnte ich es nicht, doch sah es so aus als wäre er etwas nervös was ich daran fest machte, das er sich die Haare hinter sein rechtes Ohr strich sobald er auf schaute. Auf der anderen Seite aber wirkte es, als wäre er total ruhig und kalt. Als würd ihn die Sache eigentlich nicht interessieren.

Ich zuckte ein wenig zusammen als er seinen Kopf plötzlich zu mir drehte. Er schien bemerkt zu haben, das er beobachtet wurde. Wie von selbst schaute ich in seine Augen. Wir schauten uns einfach an. Ich dachte an nichts. Stand da... Und schaute dem Brünegten in die Augen. Bei ihm dagegen entdeckte ich verwirrung. Es musste komisch ausgehen haben, wie wir ein paar Meter entfernt standen und uns nahezu nieder starrten. Keine Ahnung warum oder wie. Einfach nur, weil es jetzt so war.

"Alles gut bei euch beiden? Patrick, Manu?" Michael war der erste der auf uns aufmerksam wurde. Nahezu gleichzeitig schauten wir zu ihm. Auch die anderen drei musterten uns mit kritischem Blick.

"Ja alles gut." Lachte Manu nervös und ich nickte nur stumm. Auffälliger ging es wohl nicht. Die anderen hörten nicht auf uns anzuschauen. Es war unangenehm und ich hatte das Gefühl die Blicke durchschauten mich. Bei mir keine Kunst. Ich hatte schon immer das Gefühl das man mich leicht durchschauen konnte und meistens wussten auch immer alle sofort das etwas nicht stimmte. In der Hinsicht war ich mir unsicher, wie gut oder schlecht das war.

"Ähm ja.... Also dann um vier?" Sebastian schien sich gefangen zu haben. Er schüttelte den Kopf und schaute uns alle der Reihe nach an. Wie stimmten zu und zu meinen Leid machte ich mich auf, um die restlichen Unterrichtsstunden hinter mich zu bringen. Das allerdings nicht, ohne weiterhin in Gedanken zu schweben und ein wenig vor mich hinzuträumen.

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Hab gerade diesen Spruch gefunden:

"Jeder den du triffst, fragt dich nur, ob du einen Beruf hast, eine Frau oder ein Haus. Als wäre das Leben eine Einkaufsliste. Aber niemand fragt dich jemals, ob du glücklich bist."
-Heath Ledger-

Also. Seit ihr glücklich?

Never perfekt // KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt