Ihre schlanke Gestallt auf dem Fels in der Brandung. Ihre zarte Stimme zwischen der Stimme des Meeres. Ihre schwarzen Haare die der Wind zerzaust. Ihre helle Haut die in der Dunkelheit der Nacht zu leuchten Scheint. So sehe ich sie immer wieder aus meinem Fenster. Eines Tages sitze ich am Strand und als der Mond untergeht kommt sie. Sie ist wunderschön. Ihre Stimme zieht mich zu ihr. Wie in Trance stehe ich auf und gehe durch das kalte Wasser zu ihr. Ihre Stimme lockt mich immer weiter, weiter in die Tiefen des Meeres. Langsam aber sicher verliere ich den Boden unter meinen Füßen, ich kann nicht schwimmen. Die Frau sieht mich. Ihre dunklen Augen blitzen erschrocken in meine Richtung. Ihre Stimme wird leiser bis sie ganz verschwindet. Dann bemerke ich erst dass ich mich im Meer befinde. In den dunklen Fluten, die mich verschlingen. Ich rufe um Hilfe und schlucke dabei viel Wasser. Ich strampele und versuche verzweifelt mich über Wasser zu halten. Eine kühle Hand greift nach mir, zieht mich zurück zum Strand. Die Frau sitzt nichtmehr auf dem Stein. Langsam aber sicher fühle ich den nassen Sand unter meinem Körper. Meine Blicke wandern zu meinem Retter. Es ist ein guter Freund von mir. Er zieht mich aus dem Wasser und bringt mich nach Hause. Ich verliere das Bewusstsein. Die Dunkelheit die mich umhüllt ist wie das Meer. Wild und stürmisch bricht sie über mich hinein und lässt mir keinen Weg um zu entkommen. Aber sie hat etwas Beruhigendes. Etwas, das mich ihr vertrauen lässt. Und dann sehe ich sie. In der Dunkelheit wartet sie auf mich, die junge Frau. Sie singt wieder, ihre Stimme halt durch die Dunkelheit. Wieder ruft sie mich zu sich. Wieder spüre ich das kalte Wasser an meinen Füßen. Es scheint mich zu warnen, es scheint mir sagen zu wollen, dass ich nicht gehen darf. Nicht zu dieser Frau. Die Wellen werden größer, sie stoßen mich mit Gewalt weg von der Frau. Aber ihre Stimme zieht mich trotzdem immer wieder zu ihr. Dann ist es auf einmal wieder leise, keine Stimme, kein Meeresrauschen. Es ist einfach nur leise.