☀Disturbed - The Sound Of Silence☀
J a m e s
Die Frau auf meinem Schoß riecht himmlisch. Vor allem nach Rosen, aber auch nach Erdbeeren. Ihr braunes, langes Haar kitzelt mich etwas am Arm. Ihr Atem prallt gegen meine Brust. Scott sieht mich immer wieder an, als würde er sich vorstellen, auch jemanden im Arm zu halten können. Ich muss nicht überlegen, wer es ist. Jilli, die zwei Stühle weiter sitzt, hört Jack genau zu, der noch einige Dinge erklärt. Aber ich kann mich nur auf das Geschöpf vor mir konzentrieren. Es bildet sich schon eine Melodie und ein Text in meinem Kopf. Katharina atmet tief ein und aus, starrt wie Jilli auf Jack.
„Was sagst du, James?", werde ich aus meiner Traumwelt gerissen. „Was?", frage ich ihn verwirrt. Scott beginnt zu grinsen und sieht zu Jack, der auch ein Lächeln auf den Lippen trägt. „Sorry, ich war in Gedanken. Über was habt ihr gesprochen?" Jacks Lächeln wird immer breiter. Scott antwortet: „Ich kann mir schon denken, über was du gedacht hast." Ich verdrehe die Augen, dann sage ich: „Also, über was haben wir gerade gesprochen?" „Was wir zum ersten Auftritt machen", erklärt Scott mir. „Und was sind die Ideen?", frage ich erneut nach. „Also, entweder wir machen wieder einmal", beginnt Jilli zu erklären und wirft währenddessen einen bedeutungsvollen Blick in Richtung Diana, die wahrscheinlich für diese Idee verantwortlich ist. „Ein Feuerwerk zum Beginn des Auftrittes und in Helsinki dann zum Ende der Show hin wieder eines." Katharina versteift sich in meinen Armen, als das Wort Helsinki fällt. Scott springt anstelle von der Rothaarigen ein und fährt mit der Aufzählung von Ideen fort: „Oder wir machen einen coolen Remix zu Beginn der ersten Performance von einem neuen Lied von dir, das noch nicht veröffentlicht ist und ziehen dasselbe dann zum Schluss wieder ab." Ich nicke. „Finde ich gut", teile ich meine Meinung mit.
Plötzlich ertönt eine zarte Stimme. „Ich habe noch eine Idee", meint Katharina. „Wir könnten bei der ersten Performance eine eigene spektakuläre Choreografie machen, die eine Geschichte erzählt. Bei der letzten Show können wir dann die Geschichte fertig erzählen. Vielleicht können wir eine neue Musik von James einsetzen oder so." Sie wird zum Ende hin immer leiser. Ich lasse die Idee durch meinen Kopf gehen. Ich nicke überzeugt. „Und das Feuerwerk könnten wir auch irgendwie integrieren." Jack scheint die Idee auch zu gefallen. „Ich hätte da noch einen Vorschlag. Deine Lieder sind vor allem auch über die Liebe und Heilung in diesem Album. Was ist, wenn wir eine Geschichte zwischen zwei Liebenden machen? Mit dir in ihr?" Ich hebe eine Augenbraue. „Das müsste ich dann in drei Tagen können.", erkläre ich ihm das Unmögliche. „Du singst ja auch", meint er. Ich schaue ihn ungläubig an. „Das ist eine Schnapsidee. Niemand schafft eine Choregografie mit einem meiner neuen Lieder in 72 Stunden."
Alle sehen mich jetzt ungläubig an. Ich habe wirklich keinen blassen Schimmer was oder besser, wen sie meinen. Scott lehnt sich locker auf seinen Stuhl zurück. Sein Arm legt sich auf die Stuhllehne, den zuerst Katharina besetzt hatte. „Also Leute, kennt ihr zufällig jemanden, der in drei Wochen über dreißig Choreos erlernt hat, für die alle anderen mehrere Monate benötigt haben?", fragt der Blonde ironisch in die Runde. Diana, die beleidigt zu sein scheint, weil es sich nicht um sie handelt, verschränkt ihre Arme und schiebt ihre Unterlippe vor. Wie ein schmollendes Kind. Auch Jilli scheint das ui bemerken, denn sie verdreht die Augen. Die Blonde meldet sich zu Wort: „Vielleicht sollten wir diese, ach, so tolle, talentierte Person fragen, ob sie überhaupt in das Projekt einsteigen möchte?" Ihre Stimme ist voll von Neid. Die Asiatin am Tisch meldet sich zu Wort. „Da wir jetzt alle wissen, dass du nicht diese- wie hast du sie beschrieben? Ach, ja- so tolle und talentierte Person bist, kannst du deinen Mund wieder in eine angenehmere Position schieben", zischt Jilli ihr das Letzte zu.
Bevor ein größerer Streit ausbrechen kann, stoppe ich ihn. „Es reicht", meine ich mit autoritärer Stimme. „Katharina, möchtest du mit mir die Anfangschoreografie beginnen?" Ich bekomme von dem Braunschopf, der auf meinen Beinen sitzt, keine Antwort. Hoffentlich habe ich sie nicht verschreckt. Ich nehme ihr Kinn in die Hand und zwinge sie, mir in die Augen zu sehen. „Du darfst dich natürlich gegen die Sache entscheiden, es ist schließlich wieder eine Menge Arbeit." Katharina kneift ihre Augen zusammen. In ihrem Kopf scheinen die Zahnräder zu arbeiten. Ich wüsste nur zu gerne, was darin vor sich geht. „Also?", frage ich sie. Sie atmet ein paar Mal tief ein und aus. „Ich erlerne sie in diesen drei Tagen, aber ich möchte, dass ein Notfallplan existiert", stimmt sie mir zu, erklärt aber auch die Bedingungen. Diana meldet sich zu Wort. „Ich könnte der Notfallplan sein", bietet sie sich an. Sofort mischt sich Jilli mit ein. „Wir sehen schon, dass du schon einmal der Notfallplan für deine Eltern warst. Wir benötigen dein Gesicht nicht öfters, als es sein muss." „Jilli", mischt sich Scott ein. „Hör' aus. Das bist nicht du." Jilli scheint selbst über sich geschockt sein. Sie steht sofort auf, dreht sich schwungvoll um und verlässt die Küche. „Ich folge ihr", meint Scott in meine Richtung und folgt der Rothaarigen. Auch Diana scheint sich unwohl zu fühlen. „Braucht ihr mich heute?", fragt sie meinen Manager. Er schüttelt verneinend den Kopf. Diana steht auf und richtet ihre Kleidung, wirft ihr blondes Haar zurück und stolziert dann mit erhobenem Haupt aus dem Raum, nur um sich kurz vor der Türe noch einmal umzudrehen. „Ich werde in die Stadt gehen." Dann ist sie endgültig draußen. Auch Jack schaut Katharina und mich kurz an. „Ihr kümmert euch um die Choreo?", fragt er uns. Ich nicke zustimmend und fühle währenddessen, wie Katharina ihre Hand in meine schiebt und sie miteinander verschlingt. Mein Daumen fährt über ihren Handrücken. „Wir werden uns darum kümmern", antworte ich ihm. Katharina ist besorgniserregend still. Mein Manager nickt uns zu, klappt sein Notebook zu und verschwindet aus der Küche.
Dann sind wir alleine. Katharina kuschelt sich an meine Brust und lässt meine Hand nicht los. Ich male mit meinem Daumen Kreise auf ihren Handrücken. Da ist die Stille und Katharina und ich. „Ich mag noch nicht beginnen", höre ich Katharina flüstern. Ich halte meine Lippen neben ihr Ohr und flüstere genauso leise hinein: „Ich auch nicht."
Die Gänsehaut, die sich auf ihrem Hals gebildet hat, sollte mich nicht so sehr freuen, wie sie es tut.
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Your moves to my music
ספרות לנערותDie brilliante Tänzerin Katharina Edwards steckt derzeit in einer Zwickmühle. In ihrer kleinen Wohnung häufen sich Rechnungen an, während auch kein Job in Sicht scheint. Nur zu gut, dass es das Schicksal gut meint mit ihr, als der schöne Sänger Jame...