Wieso immer ich?

37. Kapitel weg, einfach nur weg

Er fährt mit seiner Hand über die Narbe an meinem Handgelenk und meint "Tztztz, Mäuschen was muss ich da sehen. Da hast du meine Markierungen versucht unsichtbar zu machen. Nicht schön von dir, da müssen wir aber nochmal drüber reden". Was tun und wo ist Pia? Ich wünsche mich wie früher in solchen Situationen weg, einfach weg. Meine Starre will sich einfach nicht lösen. Endlich wird Sascha von mir weggerissen und Pia fängt an ihn zu beschimpfen, während sie mich in den Arm nimmt und aus seiner Reichweite bringt. Toni, der Boutiquebesitzer, hält den jetzt tobenden Sascha fest im Griff und will das auch tun bis die gerufene Polizei da ist. Doch er reißt sich los und flüchtete aus dem Shop. Meine Beine geben nach und Pia setzt mich auf die Couch, welche im Kabinenbereich steht. Keine Ahnung, wie lange ich dort so vor mich hinstarre, irgendwann merke ich dann doch, dass sich jemand vor mich hockt und schaue auf. Leif guckt besorgt und fragt, ob ich einen Sanwagen brauche. Oh was bin ich froh, dass Leif der erschienene Polizist ist. Er ist Pias Bruder, kennt meine ganze Geschichte und ist auch noch im Dezernat für häusliche Gewalt und Sexualdelikte tätig. Seine Kollegin nimmt die Zeugenaussagen von Toni, Pia und einer weiteren Kundin auf, während Leif mich im Arm beruhigt. Dieser Mistkerl hat es doch tatsächlich geschafft, irgendwie doch auf Bewährung oder wegen guter Führung rauszukommen. Wie auch immer, mein persönlicher Albtraum ist wieder da und weiß, dass ich in Kassel bin und wird sicher dann von meiner Mutter meine Adresse bekommen. Er wird sich auch nicht von diesem Annäherungsverbot abhalten lassen. Hat er ja heute auch nicht. Leif übergibt mich wieder seiner Schwester und versucht mich aufzumuntern. Ich muss hier wieder weg, auch wenn ich mich auf die Zeit gefreut habe. Aber so kriege ich keine Ruhe und meine Adresse in Helsinki kennt meine Familie nicht. Die kennt wirklich nur Leute, wo ich sichergehen kann, dass sie auch nicht bei Sascha ankommt.