Part 104 ~ Abgefuckt

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Samra

Ich war immernoch genervt. Vielleicht hatte Capi ja Recht, und ich übertrieb wirklich ein bisschen. Aber ich konnte nicht anders. Ich hatte einfach keinen Bock, dass jemand auch nur den Verdacht haben könnte dass ich auf sie stehe. Zumal das einfach gar nicht geht, weil sie Capis Freundin ist. Also wieso sollte ich einen auf best Friends machen, wenn es mich eh nur verletzen würde? Aber sagen konnte ich das natürlich auch keinem. Diese Scheiß Gefühle, wer hat sich den Mist ausgedacht?
Gerade als ich mir nur in Jogginghose die Zähne putzte, ging hinter mir die Tür auf. Josy starrte mich kurz komisch an, und ging dann in die Toilettenkabine. Ich spuckte ins Waschbecken spülte mir dann mein Gesicht mit Wasser ab. Als ich dann das Handtuch wieder aus meinem Gesicht nahm, ging die Klospülung. Und im nächsten Moment stand sie auch schon neben mir und wusch sich die Hände. Ich beobachtete sie im Augenwinkel, wie sie hin und er überlegte, ob sie was sagen sollte oder nicht. Ich hoffte einfach, dass sie nicht den Mut dazu hatte. Ob ich normal antworten würde, könnte ich nicht garantieren.
"Samra?", fragte sie vorsichtig. Verdammt.
"Was willst du?", murmelte ich und kämmte mir die Haare.
"Warum bist du sauer? Du warst doch derjenige, der auf mich gezielt hat. Ich habe nichts schlimmes gesagt oder gemacht...", sprach sie, und schaute zu mir hoch.
"Nichts schlimmes gesagt? Du hast mich vor allen blamiert!" Wieder wurde ich ungewollt etwas lauter, wodurch sie einen Schritt zurück ging. Kopfschüttelnd drehte ich mich wieder zum Spiegel und sprühte mich mit Deo ein.
"Warum blamiert? Warum ist das so schlimm für dich, wenn du mich magst? Du bist doch nicht weniger Männlich, wenn du jemanden magst." Ich schloss die Augen, lehnte mich mit beiden Händen auf dem Waschbeckenrand ab und atmete tief ein und aus. Ich hatte keine Lust auf diese Konversation. Also antwortete ich nicht und zog mir mein Shirt über, das ich mir rausgelegte hatte.
"Samra, bitte. Lass mich nicht so stehen...", sagte sie mit zitternder Stimme und stellte sich mir in den Weg.
"Entweder ich lass dich jetzt stehen, oder ich mach dich fertig. Ich würde es nicht ausreizen an deiner Stelle.", knurrte ich. Wenn sie nicht verstand, dass ich nicht darüber reden wollte, musste ich es ihr eben auf die Harte Tour klar machen. Ich sah die Angst in ihren Augen, und dann ging sie einen Schritt zur Seite.
"Geht doch.", murmelte ich und ging in mein Zimmer. Ich schmiss die Tür hinter mir zu, legte mich ins Bett und raufte mir die Haare. Verdammt, das fuckte mich alles so ab. Fast hätte ich vergessen, dass ich noch was klären musste. Also suchte ich Mois in meinen Kontakten und wartete, bis er abnahm.
"Es fliegen wieder Kugeln ich verblute!", brüllte er singend ins Mikrofon und lachte.
"Mois Bruder, ich wollte das von vorhind klarstellen.", sagte ich, nachdem ich aufgehört hatte ebenfalls zu lachen.
"Das mit Josy? Was war los mit dir Samantha, ich kenn dich so gar nicht.", sagte er am anderen Ende der Leitung.
"Ja sorry Bruder. Ich hab irgendwie die Fassung verloren.", entschuldigte ich mich ruhig und starrte an die Decke.
"Alles gut. Aber ich bin nicht die Person, bei der du dich entschuldigen solltest." Er hatte Recht. Ich war echt scheiße zu ihr. Aber entschuldigen? Auf keinen Fall.
"Okay Bruder, wollte das nur klarstellen."
"Kein Ding. Und sag dem Oaschloch Bra, dass er an sein Handy gehen soll. Der Kek ist schon wieder nicht erreichbar."
"Mach ich. Komm gut nach Hause Habibi.", verabschiedete ich mich und legte dann auf. Ein Problem weniger. Gerade als ich den Fernseher anmachen und endlich abschalten wollte, klopfte es an der Tür. Bitte lass es Capi sein.
"Jo?", rief ich, und die Tür öffnete sich.
"Buffern wir einen?", fragte Capi und hielt den Joint hoch.
"Immer, komm rein.", sagte ich erleichtert und wir setzten uns auf den Balkon.
"Die werden ja immer fetter.", lachte ich, als er das riesige Tütchen anzündete.
"Soll ja auch ordentlich ballern, bra.", feierte er mit seiner kranken Lache.
"Hast du was zu Josy gesagt?", fragte er und reichte mir den Joint.
"Nur, dass mir lieber aus dem Weg gehen sollte. Ich hatte keinen Bock auf reden, und sie hat nicht locker gelassen.", gab ich zu und ließ das Gras auf mich wirken.
"Achso. Weil sie so ruhig, war, als sie vom Bad wieder kam. Hat mir aber nicht gesagt, warum."
"Nein, alles gut Bruder. Hab sie nur ein bisschen eingeschüchtert. Selber Schuld, wenn sie nicht aufgibt.", sagte ich und rutschte im Stuhl weiter runter.
Capi ließ das unkommentiert und rutschte ebenfalls weiter runter. Wir legten beide die Beine auf das Geländer und träumten vor uns hin.
"Wir müssen auch mal wieder zu Vince, bra. Der hat mir gestern schon geschrieben, dass er neue Beats hat. Ich hab so viele Ideen, die müssen raus. Und wir brauchen ja noch ein paar Songs fürs Album.", nuschelte er.
"Machen wir morgen.", antwortete ich, während ich am fliegen war.
"Capi, wann machen wir mal wieder einen drauf?", fragte ich verträumt.
"Bist du schon wieder untervögelt?", lachte er.
"Du hast gut reden, du kannst jeden Tag vögeln."
"Wir vögeln nicht jeden Tag, bra.", sagte er ernst, lachte dann aber wieder.
"Ich will gar nicht wissen, wie oft ihr Sex habt.", sagte ich und fuhr mir durch die Haare. Er hingegen lachte nur und zog wieder am Joint, der mittlerweile fast durch war.
"Wir müssen dir mal eine Freundin suchen.", sagte er irgendwann, nachdem der Joint durch war.
"Ich will keine Freundin. Ich will Spaß, du weißt schon. Beziehungen sind kompliziert.", sagte ich trocken und erhob mich langsam aus dem Balkonstuhl.
"Nicht unbedingt. Wenn es die richtige ist, ist es nicht kompliziert Bruderherz.", sagte er und lächelte glücklich in Richtung Nachthimmel.
"Ich glaube, du hast die richtige gefunden, Habibi.", sagte ich und klopfte ihm brüderlich auf die Schulter. Ich freute mich wirklich für ihn. Auch wenn ich diese dämlichen Gefühle unterdrücken musste, ich gönnte ihm das von Herzen.

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