1.9.2014

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Es ist dunkel als ich aufwache. Mein Schädel brummt und mir ist hundeübel. Ich werfe die Bettdecke zur Seite und stapfe auf die Terrasse. Ich gehe bis zum Geländer vor und lehne mich dagegen. Kühle Nachtluft dringt in meine Lungen. Ich bemerke das ich noch mein Kleid anhabe. Ich Kämpfe mit der Übelkeit. Und sie siegt. Ich übergebe mich direkt ins Rosenbeet. Mein Mund ist Trocken und alles dreht sich. Die Bäume, die Wiese, die Sterne und der Mond. Alles. Ich klammere mich an das Geländer. Und muss mich wieder übergeben. Zahllose Male. Plötzlich fühle ich eine warme Hand an meinem Rücken. Ich fühle mich nicht besser aber dafür nicht mehr so allein. Doch der Brechreiz ist unerträglich. "Ich bin bei dir Quinn", eine Stimme dringt von fern an mein Ohr. Eine Hand löst die meine vom Geländer. Die Finger verschränken sich. Ich glaube alles ist raus. "Danke...", flüstre ich in die Dunkelheit. "Soll ich dir ein Glas Wasser holen?", kommt es zurück. Mittlerweile dreht es sich nicht mehr um mich herum, aber der stechende Schmerz in meinem Kopf bleibt. "Bitte...", sage ich schwach. Noch bevor ich protestieren kann, werde ich an der Hand ins Zimmer geführt und sanft bei meinem Bett abgesetzt. Einen Moment später reicht mir die Gestalt, die ich nicht recht identifizieren kann, meinen Pyjama. Ich finde den Reissverschluss nicht. Ich bin einfach zu müde und zu erschöpft. Doch die warmen Hände kommen mir zu Hilfe, öffnen das Kleid und helfen mir mich daraus zu schälen. Ich mache mir gar keine Gedanken darüber, dass mich diese Person in Unterwäsche sieht, sondern bin einfach nur froh, dass jemand da ist. In Unterwäsche auf der Bettkante sitzend, hilft mir der Unbekannte in ein Pyjamahemd und macht es vor meiner Brust zu. Dann hilft er mir noch in die viel zu grosse Hose. Die Gestalt schiebt meine Beine ins Bett und reicht mir ein Glas Wasser. Ich trinke es in einem Zug leer und lehne mich zurück. Sanft werde ich zugedeckt und bevor ich wieder einschlafe spüre ich einen Kuss auf der Stirn.

Das nächste mal als ich aufwache, steht die Sonne schon hoch am Himmel. Ich drehe mich auf die andere Seite und sehe das Felix und Tom auch noch schlafen. Mein Verstand scheint wieder klarer als noch vor einigen Stunden. Ich schlage die Decke zurück und will aufstehen. Kurz wird mir schwarz vor Augen und ich bleibe sitzen. Beim zweiten Anlauf stehe ich immer hin und wanke ins Bad. Als ich wieder herauskomme, mit gebürsteten Haaren und geputzten Zähnen, überlege ich zu wem ich mich ins Bett legen soll. Ich weiss nicht woher diese Idee kommt, aber ich krabble zu Tom ins Bett. Ich wäre normalerweise zu Felix gegangen aber der war gestern (oder heute Morgen) so betrunken dass ich das für keine gute Idee halte. Tom rutscht bereitwillig zur Seite und ich decke uns wieder zu. Nachdem ich lange an die Decke starre fallen mir die Augen wieder zu und ich schlafe ein.

"Quinn?", eine Stimme dringt an mein Ohr und jemand springt ungläubig hoch. "Tom mach nicht so einen Krach!", kommt es murrend von der anderen Seite des Zimmers. "Würd ich ja gern aber...", flüstert er vor sich hin. Ich beschliesse mich umzudrehen und die Augen zu öffnen. Und schaue direkt in ein paar weit aufgerissene blaue Augen. Zerzauste blonde Locken fallen ihm in die Augen und er sieht ziemlich geschockt aus. "Ich kann gern wieder gehen wenn du lieber allein im Bett liegst", gähne ich vor mich hin. Erwartungsvoll schaue ich ihm in die Augen. Nach einer Sekunde Zögern legt er sich wieder neben mich und entspannt sich. "Hast du keine Kopfschmerzen?", fragt er mich leise. "Nicht mehr, dafür habe ich mich heute Nacht ein duzend mal ins Rosenbeet übergeben", antworte ich und muss wieder gähnen. Ich ziehe die Decke höher. Er rutscht näher zu mir und lächelt. "Hattest du noch nie Alkohol vor gestern?", fragt er kurz darauf. Ich lache gespielt auf. "Wie sollte ich? Ich bin in verschiedenen Internaten aufgewachsen. Da kannst du so eine Aktion, wie die von gestern vergessen. Und ausserdem bin ich erst fünfzehn", murmle ich missmutig und etwas zu laut vor mich hin. Felix steht nun auch auf und kommt zu uns herüber. Er setzt sich auf die Bettkante. "Tut mir leid wegen gestern. Ich hätte dich wirklich nicht mit Drinks abfüllen sollen...", entschuldigt er sich bei mir. "Schon ok, aber mach so was nie wieder!", verzeihe ich Felix lächelnd. Ich bedeute Tom ein wenig zu rutschen und Felix legt sich auch zu uns. Zu zweit in einem Bett ist eng, aber zu dritt ist es noch enger. Eine Zeit lang liegen wir nur da und starren an die Decke. Plötzlich zieht Tom sein Handy hervor und stellt die Kamera ein. "Jetzt ein Nachher Foto!", bestimmt er und wir Lächeln in die Kamera.

Den Rest des Sonntages verbringen wir im Bett von Tom und reden über Gott und die Welt.

Ein ganz besonderes Jahr...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt