,,Du hattest den Plan die ganze Zeit", bringe ich erstickt hervor.
Justin, der mir nicht in die Augen schauen kann, schweigt. Was meine Annahme bestätigt.
Innerlich will ich ihn anschreien und ihm sagen, was er für ein Arschloch ist. Ich will ihn beschimpfen. Ihn verletzten, genauso wie er es gerade getan hat. Doch stattdessen bringe ich nur ,,du hast mich hintergangen" hervor.
Ich spüre wie mein Körper immer schwächer wird. Lange werde ich nicht mehr bei Bewusstsein sein. Doch dies ist mir egal. Ich möchte hierfür eine Erklärung haben: Ich möchte wissen, warum er mich hintergangen hat. Auch wenn der Hinterhalt einen Riss in meinem Herzen hinterlassen hat, kann ich ihn nicht hassen. Ich will ihn so gerne hassen. Mein Gehirn sagt mir, dass ich ihn hassen will. Doch innerlich weiß ich, dass ich mir das nur einbilde. Obwohl ich ihn kaum kenne, würde ich es nicht über mich bringen können, ihn zu hassen.
Ohne mich irgendwie gegen wehren zu können, fällt mein Körper zur Seite. Ehe ich auf den Boden aufschlage, fängt Justin mich auf. Seine Hände auf meinem Körper, entflammen ein Prickeln auf meiner Haut.
Schweigend blicke ich ihn an, suche in seinen Augen nach der Erklärung. Eine Erklärung, die mich zufriedenstellt.
,,Es tut mir leid. Es ist nicht wie du denkst."
,,Dann hast du mich also nicht vergiftet?", frage ich ihn höhnisch, entreiße mich schmerzlich seinem Griff und lehne mich wieder gegen den Stein. Langsam spüre ich, wie die Wut in mir an die Oberfläche dringt. Wenn er mich schon hintergeht, dann muss er auch dazustehen.
Er seufzt. ,,Ja, das bestreite ich auch nicht. Aber aus anderen Gründen. Ich werde dich nicht zur Polizei bringen. Sondern in eine psychiatrische Klinik. Du brauchst Hilfe und das weißt du auch."
Justin wendet sich mir nun vollkommen zu und nimmt meinen Blick mit seinen grünen Augen gefangen. Tränen blitzen in seinen Augen auf.
,,Würde ich dich nicht dort einweisen und hätte ich dich nicht unterstützt, wärst du schon längst von der Polizei geschnappt worden oder es würde in absehbarer Zeit passieren. Dabei wärst du bestimmt verletzt worden, weil du dich natürlich zur Wehr gesetzt hättest. Genau das hätte ich nicht zulassen können."
,,Warum?", presse ich schwach hervor, während mein Sichtfeld immer mehr verblasst. Justin bemerkt es und stützt mich nun wieder. Dieses Mal lasse ich ihn gewähren. Ich bin viel zu schwach, um ihn daran zu hindern, außerdem möchte ich es auch nicht mehr.
,,Dann hätte ich keine Chance mehr, dich nach deinem Klinikaufenthalt besser kennenzulernen. Ich mag dich, Laetitia. Und ich will dich weiter kennenlernen."
,,Ich werde auf dich warten", ist das letzte, was ich noch höre. Zuletzt spüre ich nur, wie mein Herz einen Hüpfer macht.
Völlig ohne Zeitgefühl wache ich auf. In mein Sichtfeld schiebt sich von grellem Licht umhüllt eine Frau mittleren Alters.
Professionell blickt sich mich an und fängt dann an zu sprechen: ,,Laetitia? Sie sind hier in der Prim Krington Klinik. Es gibt keinen Grund sich Sorgen zu machen. Wir werden uns um sie kümmern."
Er hat es wirklich getan.
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My inner demon
Romance,,Erstens kommt es anders und zweitens anders als gedacht", heißt es bekanntlich. Auch das muss Laetitia am eigenem Leib erfahren. Sie wollte nur den furchtbaren Arbeitstag hinter sich bringen, doch so einfach macht es ihr das Schicksal nicht. Sie...