Im Krankenhaus

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"Und, können wir bald gehen?", fragte Daemon und strich mir über die Arme.

"Ich weiß es nicht. Ich schätz mal, wir sollten Dee fragen", antwortete ich und legte den Kopf wieder auf seine warme Brust und schloss die Augen.

"Ich hoffe, dass ich nicht..."

Was Daemon sagen wollte ging im Aufschrei seiner Schwester unter, die in diesem Moment hereinrannte.

Sie stürmte zum Bett und umarmte ihren Bruder und mich halb mit dazu.

Daemon tätschelte ihr beruhigend den Rücken und sagte: "Hey, schon gut, Dee. Wie geht es dir?"

Dee schaute ihn entgeistert an. "Wie es mir geht? Sollte ich das nicht eher dich fragen?!"

- "Mir geht es bestens, Kleines." Er streichelte ihr die Haare.

Dee war den Tränen nahe. "Ich liebe dich. Wegen dir hätte ich fast einen Herzinfarkt bekommen! Und nenn mich nie wieder 'Kleines'!"

Daemon grinste. "Ich liebe dich auch, Schwesterchen. Und du weißt doch, dass Unkraut nicht vergeht."

Dieses Geplänkel unter Geschwistern war so niedlich, dass meine Augen feucht wurden.

"Was ist mit Dawson? Und Beth?", fragte Daemon jetzt.

"Sie sind hier. Also in der Cafeteria, zusammen mit Archer. Als sie hörten, was passiert ist, sind sie direkt hierher gekommen", erwiderte Dee.

"Ah, schön. Weißt du vielleicht, wann ich hier weg darf?"

Dee strich ihm über die Haare. "Heute Abend darfst du nach Hause, sollst aber morgen noch den ganzen Tag im Bett verbringen. Und da du im Rücken getroffen wurdest", Dee und mir stockte beiden kurz der Atem, "darfst du deinen Oberkörper erst wieder übermorgen belasten.

Das heißt also", wandte Dee sich nun zu mir, "dass wenn du deinen Kopf noch einmal auf ihn drückst, wird sich die ganze Sache verzögern, klar?"

Wahrscheinlich lief ich wieder rosa an, aber das war mir echt egal. Ich lachte, während Daemon sich meine Haare um den Finger wickelte.

"Lässt sich einrichten", versicherte ich Dee. "Hast du Hunger?", fragte ich dann Daemon. Er nickte schwach.

Ich rappelte mich auf. "Ich zieh mich an, geh dir was zum Essen holen und sag den anderen, das du aufgewacht bis, ja? Dee, hast du nicht irgendwelche Kleidung mitgebracht?"

Dee zeigte auf eine kleine Tasche, die am Ende des Raumes auf einem Tisch stand. "Ins Bad geht es durch diese Tür", sagte sie noch.

Ich gab Daemon noch einen schnellen Kuss auf die Wange, schnappte mir die Tasche und lief ins Bad.

Frisch geduscht und in meinen eigenen Sachen fühlte ich mich schon besser.

Zuerst machte ich an der Rezeption halt.

"Ähm, entschuldigung, aber mein Freund ist aufgewacht und würde gerne etwas essen", sagte ich zu der jungen Frau hinter der Theke, allem Anschein nach eine Auszubildende.

Sie lächelte und fragte: "Wie heißt Ihr Freund denn?"

- "Daemon Black."

Die Frau rief Daemons Daten an ihrem Computer auf, schaute danach mich an und meinte: "Achso, dieser Patient. Und sie sind demnach seine Freundin...", sie machte eine Pause bevor sie weitersprach und ich konnte mir nur mit Mühe das Lachen verkneifen, als mir ihr Neid bewusst wurde. "Katy Swartz, richtig?", vervollständigte sie ihren Satz.

"Genau", erwiderte ich. "Bekomme ich in der Cafeteria etwas zum Essen für ihn?"

Sie wirkte abwesend und nickte langsam. "Sicher doch, sicher doch,..."

Ich wandte mich ab und suchte nach dem richtigen Weg zur Cafeteria.

Als ich die Tür aufstieß, huschten direkt drei Augenpaare zu mir, deren Besitzer zusammen an einem Tisch nahe der Tür saßen.

"Katy!" Dawson war der erste, der sich erhob und mich  in die Arme nahm, gefolgt von Beth und Archer.

"Wie geht es ihm?", wollte Dawson wissen.

- "Er ist aufgewacht und es geht im gut", sagte ich und lachte. "Und wenn dir das nicht genügt, kann ich dir sagen, dass ich hier bin, um ihm etwas zum Essen zu besorgen, und wenn Daemon hugrig ist, weißt du ja, dass er wieder wohlauf ist."

Dawson lachte ebenfalls.

"Ihr könnt mit zu ihm", fuhr ich fort, "aber ich muss etwas Essbares mitbrigen."

Als wir einige Minuten später wieder vor Daemons Zimmer standen, hielt ich einen warmen Teller und eine Flasche Wasser in der Hand. Dawson hielt zusätzlich noch ein Trinkpaket Milch.

Als Archer die Tür für mich aufhielt, schlüpfte ich hindurch und sah direkt, dass Daemon und Dee sich stritten.

"Du darfst dich erst heute Abend aufsetzen, Daemon!", keifte sie.

- "Dee, es geht mir bestens", erwiderte er und machte erneute Anstalten, sich aufzusetzen.

"Sie hat recht", unterbrach ich die beiden Geschwister und Daemons Blick wanderte zu mir.

"Erst heute Abend", fügte ich hinzu und setzte mich zu ihm ans Bett. "Ich hab dir was zum Essen mitgebracht. Und Besuch."

Dawson und Bethany, die bis dahin an der Tür gestanden hatten liefen auf Daemons Bett zu und schlossen ihn beide kurz in die Arme.

"Schön das es dir besser geht, Zuckerschneckchen", sagte Archer und während Daemon ihn anfunkelte, brachen wir anderen in Gelächter aus.

"Du hast uns total erschreckt", sagte Dawson und boxte ihm scherzhaft in die Schulter.

"Sorry...", murmelte Daemon und grinste.

Ich setzte mich auf die Bettkante von seinem Bett und hielt ihm einen Löffel voll Nudelauflauf hin.

"Mund auf."

- "Ich kann auch alleine essen", erwiderte er, ließ aber dennoch zu, dass ich ihn nach und nach mit dem köstlich riechendem Auflauf fütterte.

Ich schaute zu Dee. "Erinnere mich nachher daran, dass ich mir auch noch was von diesem Zeug hier hole."

"Du hast noch nichts gegessen?", fragte Daemon ungläubig.

"Ist schon okay. Ich ess später."

- "Aber..."

Schnell stopfte ich ihm einen weiteren Löffel Nudelauflauf in den Mund.

Er warf mir einen wütenden Blick zu und kaute.

"Schon okay, Daemon, ich hol ihr was", schaltete sich Beth ein.

"Das ist doch nicht nötig", begann ich, aber Daemon hielt mir den Mund zu und nickte Beth dankend zu, die daraufhin verschwand.

Ich zog seine Hand weg und er lachte. Doch im selben Moment verzog er das Gesicht und tastete vorsichtig seine Brust ab.

"Alles okay?", fragte ich nervös. "Tut was weh?"

"Ich sollte nicht lachen, schätze ich. Scheiße."

"Es wäre ganz angenehm, wenn du einfach mal komplett den Mund halten würdest", meinte Dee und grinste.

Einige Stunden später wurden wir entlassen.

Ich half Daemon beim Aufsitzen und dann gegen seinen Protest in einen Rollstuhl.

"Weißt du noch, als du MICH in einen Rollstuhl gezwungen hast?", fragte ich und er nickte leicht. Er brauchte mehr Schlaf.

Dee und ich halfen ihm auf den Rücksitz und schnallten ihn an. Ich hockte mich neben ihn und hielt ihn fest, während Dawson sich auf die andere Seite setzte.

Dee fuhr und Beth saß auf dem Beifahrersitz. Archer wollte rennen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 20, 2015 ⏰

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