Erschrocken starrte ich in die Ferne. <Ich könnte schwören, dass jemand hinter mir stand>, dachte ich. Die Menschenmenge schaute mich wieder mal skeptisch an und ich merkte, wie alle wieder anfingen zu tuscheln.
Ich schaute panisch nach links und rechts, doch es war niemand auch nur in meiner Nähe. Ich stützte mich mit einer Hand gegen den rostigen Spind und nahm einmal tief Luft. „Beruhig dich, XXX", wisperte ich. „Beruhig dich! Du bist nicht in Yakima, sondern in Detroit. Dein Vater kann dir nichts anhaben, solang er nicht weiß, wo du bist." Ich schloss dieses Selbstgespräch mit einem tiefen Atemzug ab und drehte mich um und schrie. Es war doch jemand in meiner Nähe gewesen, ich hatte ihn womöglich nur nicht bemerkt. Es war der Junge. Von der Nähe betrachtet sah er noch besser aus. Er trug ein lockeres T-Shirt mit einer lockeren Jacke darüber und eine weite Jogginghose, die ihm sogar bis über die Schuhe hing. Er schaute mich an und sagte: „Hay."
„H-Hay..." sagte ich schüchtern zurück. Ich musterte ihn ein wenig, bevor ich auf ein Gespräch mit ihm einging und ich merkte wie er dasselbe tat. Seine Blicke wandten sich von meinen weißen Sneakern bis hin zu meinem Messi-Dutt, den ich mir auf die Schnelle machte. „Bist du neu?" schoss es plötzlich aus ihm heraus. „Ja. Ich bin vor einigen Monaten hergezogen."
„Cool. Ich bin Marshall!" Er grinste mich für einen Bruchteil einer Sekunde an. Scheinbar merkte er nicht, dass ich es gesehen hatte.
„Ich heiße XXX.. Sag mal, weißt du wo ein gewisser..." Ich starrte einen Moment auf meinen zerknitterten Schulplan und versuchte den Namen zu entziffern. „... Mr. Williams sein soll?" Er schaute mir über die Schulter auf meinen Plan und deutete auf einen Raum auf der anderen Seite der Schule. „Du Ärmste, du musst jetzt den ganzen Weg darunter laufen. Aber weißt du was?"
„Was denn?"
„Ich habe jetzt auch den Kurs bei Mr. Williams!" Die Schulklingel läutete und er ging mit mir zusammen den Weg bis zum Klassenzimmer. Plötzlich schauten mich die Leute überhaupt nicht mehr an. Es schien still zu sein. Jeder redete und lachte, aber kein einziger Blick wurde mir gewidmet. „Normalerweise bin ich kein offener Mensch, aber ich weiß wie es ist auf dieser Schule neu zu sein", sagte er. „Jeder schaut einen dumm an und es wird gelästert." Ich fragte mich, ob es wirklich daran lag, dass er mir eine Hilfe sein wollte oder er irgendwelche Wetten mit seinen Freunden abgeschlossen hatte, ob er mich rumkriegen könnte. Der lange Weg bis zu Mr. Williams war sehr düster und kühl. Marshall hatte seine Hände in seinen Jackentaschen versteckt und schaute finster auf den Boden. Ich wollte fragen was los sei, doch ich wollte nicht aufdringlich wirken.
Er schliff seine Füße hinter sich her, man konnte förmlich hören, wie seine Füße den Boden dauerhaft berührten. Ich ging ins Klassenzimmer. Es war nicht besonders groß und die Tische waren total abgenutzt und voller Kritzeleien. Die Schüler in der letzten Reihe lachten alle ganz laut und warfen mit Papierfliegern umher, die in der Mitte waren hauptsächlich alle weiblich und sie schminkten sich alle und plauderten. Die vordere Reihe war kaum besetzt, also setzte ich mich dort hin, während Marshall sich zu den Schülern in die letzte Reihe setzte. Ich verstand nicht, wieso er das tat, denn alles was er tat war in einem kleinen Heft herumzukritzeln und irgendwas vor sich hin zu stammeln. „Eyy M&M, was läuft da zwischen dir und dieser Chika in der ersten Reihe?" fragte einer der Typen und schubste ihn an der Schulter. Er schaute ihn genervt an und sagte: „Nichts... was soll da laufen?" Daraufhin blieb sein Blick kurz bei mir stehen. Ich drehte mich nach vorne um. Links und Rechts von mir war noch nichts besetzt, bis ein Mädchen durch die Tür kam und sich sofort entschied, den Platz neben mir zu besetzen.
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Once I met a Boy named Marshall ..
FanfictionDu bist mit deiner Tante und deinen zwei nervigen Brüdern in eine Stadt namens Detroit in Michigan gezogen, nachdem deine Mutter verstarb. Nun bist du auf dich allein gestellt, doch da ist dieser wirklich tolle Junge, der dir beisteht.