Trotz alldem

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Die Weingläser klirrten.

„Ich lernte Ted in der Schule kennen. Ich war eine verwöhnte Slytherin, er ein muggelstämmiger Hufflepuff."

„Ich lernte meinen Ehemann Ignatius auf einem Reinblüterball kennen. Wir waren beide aus reichem Hause und doch so unterschiedlich aufgezogen worden."

Die Uhr tickte laut in meinem Kopf.

„Ich merkte Teds Blicke auf mir, seine leuchtende Augen in meiner Nähe. Ich ignorierte sie, weil ich Angst hatte. Von Kindbett an wurde mir eingetrichtert, ich sei besser als er und die anderen Muggelstämmigen."

Emms und Kingsley Augen wanderten zu mir. Scannten meine Reaktion, doch wie die anderen schaute ich gebannt auf die zwei Frauen. Aber ich wusste, Andromeda hatte recht.

„Mein Bruder Orio tötete mich mit Blicken, als ich meine Arme um Ignatius schlang, als wir tanzten. Es war ein Skandal. Ich war versprochen, seit ich fünfzehn Jahre alt war. Und doch tat ich es."

Die Tränen schimmerten auf Lucretias Wangen.

„Teds Lächeln verfolgte mich in meine Träume, seine netten Kommentare mir gegenüber rauschten nicht mehr an mir vorüber. Und eines Tages ging ich mit ihm zusammen nach Hogsmead."

„Als mein Vater Wind davon bekam, dass ich einen Blutsverräter traf, verfluchte er mich und verbot mir seinen Kontakt."

„Meine ältere Schwester begann mich angeekelt anzusehen, mich zu beschimpfen. Mein Herz zerbrach, und doch konnte ich Ted nicht zurück lassen."

„Ich brach den Kontakt nicht ab, nein, Ignatius machte mir einen Heiratsantrag, den ich mit dem Gewissen, ich würde aus der Familie Black ausgestoßen werden, annahm."

„Nach dem Abschluss an Hogwarts wollte ich mit Ted eine Familie gründen, doch zuvor stand mir meine Beichte gegenüber meiner Familie bevor."

„Mit straffer Haltung, zersplittertem Herz und dem Wissen, ich würde alles zurücklassen, trat ich mit einem einzigen Koffer aus dem Hause Black und konnte nur noch das letzte Mal die barsche Stimme meiner Mutter über mich ergehen lassen."

„Als mir bewusst wurde, ich würde meine Schwestern das letzte Mal sehen, liefen mir die Tränen in Bächen herunter, doch mein Weg war der Richtige."

Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Gedankenströme rasten durch meinen Kopf. Wie konnte es möglich sein, dass Menschen solch unterschiedliche Ansichten hatten? Was würde ich machen, wenn ich mich in eine Person mit den falschen Ansichten oder unreinem Blut verliebte?

Bei diesem Gedanken wurde mir erst einmal schrecklich heiß. Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn, doch wirklich schlimm war die Tatsache, dass wieder dieser Schmerz durch meine Knochen zuckte.

Würde ich Vater aufgeben?
Nach Luft schnappend, erkannte ich, dass mir erneut dieser komische Anfall bevorstand.
„Alecto? Oh Merlin, Dumbledore hat mir ..."

Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, doch ich schaffte es irgendwie wieder, mich halbwegs zu beruhigen. Einatmen. Ausatmen.

Eine warme Hand legte sich auf meine zitternde Schulter, warme braune Augen schoben sich vor mein Gesicht. Emm.
„Alles gut. Jetzt ist alles wieder gut, es sind nur wir da. Er ist nicht hier."

Tränen stiegen in meiner Kehle hoch, eine schwarze Strähne fiel in mein rot angelaufenes Gesicht. Einatmen. Ausatmen.
„Was war das?", flüsterte Andromeda. „Was hat das Mädchen, Emmeline?"

Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt