Kapitel 21

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Leblos ließ ich mich nieder und seufzte. Warum? Warum muss ich immer alles kaputt machen? „Guten Morgen!" die Stimme dieses Drachens verpasste mir Gänsehaut. Ich verstand nicht wie ander mit ihr zurecht kamen, sie war das pur Böse. Ich öffnete mein Block und fing an kleine Skizzen zu zeichnen. Schließlich verstand ich eh kein Wort von dem was die da vorne sagt. Vollkommen abseits mit meine Gedanken, zeichnete ich Heath. Als ich das Bild erneut anschaute kamen die Erinnerung von gestern hoch. Wie er mich angeschrien hat und diese raue tief Stimme. Wie er mich grob zu sich gezogen hat. Erneut fühlte ich dieses Stechen in meinem Herzen. Dieses was so unbeschreiblich schmerzhaft ist und jeden noch so schönen Momente trist aussehen lässt. Dieses schwarze Loch was alles positive auffrisst. Es tat so verdammt weh als er einfach wegging. Als ich verzweifelt seinen Namen schrie und er mich nicht hörte. Es sammelten sich Tränen in meine Augen und ich konnte einfach nicht mehr. Ich muss hier raus! Ruckartig stand ich auf und nahm meine Tasche, ehe ich aus dem Klassenzimmer stürmte. Mir war schlecht. Mein Magen fühlte sich an wie umgedreht und dieser stechende Schmerz in meinem Herzen ließ einfach nicht nach. Es war so frustrierend. Ich ging ein Stück den Flur entlang ehe ich mich gegen die Wand stützte und langsam zu Boden sackte. Das muss aufhören! Alles muss aufhören. Denn wenn das so weiter geht gehe ich daran kaputt. Mike und Maddie müssen verschwinden und ich muss mich mit Heath vertragen. Auch wenn es nur zwei Dinge waren, die ich hätte ändern müssen, erschienen diese mir unmöglich. Den Heath hatte recht. Ich verlange das er mir vertraut und ihn alles erzähle, aber ich schweige. Das war nicht fair. Vielleicht verzeiht er mir wenn ich was sage? Aber ich kann nicht einfach zu ihm hingehen und es sagen. Das ist unpassend. Außerdem will ich das in der Schule erst recht nicht machen. Nach der Schule! Ich werde zu ihm gehen. Wehmütig hievte ich mich hoch und ging zur Toilette. Dort angekommen stützte ich mich aufs Waschbecken und betrachtete mich im Spiegel. Ich sah fertig aus. Meine Augen waren rot unterlaufen und zierten tiefe Augenringe. Außerdem war ich blass und meine dunklen Haare wirkten matt und strohig. Ich ließ etwas Wasser in keine Hände laufen und fuhr mir anschließend durchs Gesicht. Das kalte Wasser tat gut. Anschließend fuhr ich mir durch die Haare und versuchte sie irgendwie zu richten. Noch einmal atmete ich tief durch und ging anschließend in Richtung Cafeteria. Es sollte gleich klingen, also würde ich dort auf Ally warten.

Nach der Schule ging ich gleich zu Heath. Ich war fest entschlossen ihm alles zu sagen und hoffte das er dann nicht mehr sauer sei. Vor der Tür atmete ich nochmal tief ein und aus. Anschließend klingelte. Unsicher wich ich zurück und spielte mit meinen Ärmel. Es vergingen Sekunden, die mir wie Minuten vor kamen. Als die Türe sich immer noch nicht öffnete drehte ich mich enttäuscht weg und fuhr mir verzweifelt durch die Haare. Wo war er denn nur? Ich muss einfach mit ihm reden. Gerade als ich gehen wollte öffnete sich die Tür. Ich drehte mich ruckartig um. Doch es war nicht die Person die ich erwartete. Ein etwas älterer Mann stand in der Tür und fuhr sich durch seine nassen Haare. Ich schaute ihn stumm an. Er sah Heath sehr ähnlich. Diese Augen würde ich überall wieder erkennen und auch das Grinsen kam mir bekannt vor. „Hallo?" er hatte eine überraschend dunkle Stimme, welche mir Gänsehaut verpasst. „Kann ich dir helfen?" immer noch perplex schaute ich ihn an. Ist das Heath Vater? Aber was macht er hier? Soweit wie ich weiß sind seine Eltern seit Jahren getrennt. „Tut mir leid ich wollte zu Heath." ich biss mir auf die Unterlippe. Unangenehm seine Vater so kenne zu lernen. Nervös schaute ich auf mein Füße. „Komm rein, er müsste gleich kommen." ich war mir nicht sicher ob er genervt oder freundlich war. Den er hatte ein sehr seltsamen Unterton, den ich nicht deuten konnte. Immer noch mit gesenktem Blick lief ich an ihm vorbei ins Haus. Ich spürte das sein Blick auf mir ruhte und es machte mich noch mehr nervös. Ich ging in die Küche und lehnte mich gegen die Theke. Ungeduldig schaute ich durch die Gegend und blieb bei ihm hängen. Er stand mit verschränkten Armen in der Tür und betrachtete mich. Es war ein gieriger Blick, was mir Gänsehaut verpasst. Schließlich war ich viel zu jung für ihn und es ist einfach ekelhaft. „Wie heißt du kleine?" ich schluckte schwer als seine raue Stimme durch den Raum schallte. „Emma!" murmelte ich. Unsicher schaute ich hoch. „Schöner Name." er kam etwas näher. Mein Herz klopft schneller und ein komisches Gefühl machte sich in mir breit. Unsicher drückte ich mich näher an die Theke, obwohl es kaum noch näher ging. Er machte mir Angst, er ist einer dieser Männer wo man nicht einordnen kann wie weit er gehen würde. Nicht das ich alle Männer verurteilte, aber er hatte etwas komische an sich. „Warum bist du denn so nervös?" seine Stimme war so ruhig und tief das meine Haare dich am ganzen Körper aufstellten. Er kam noch näher. „Ich..." stotterte ich. Gierig glitt dein Blick über meine Körper. Es war so unangenehm wie ein Objekt betrachtete zu werden. Nun stand er vor mir und strich mir mit einer Hand eine Strähne aus dem Gesicht. Seine Berührungen ließ mich erschaudern und ich drehte gleich meine Kopf weg. Was will er denn nur. Dann öffnete sich die Haustür und er wich von mir und ging zum Kühlschrank. Immer noch wie erstarrt blieb ich da stehen. Hat er gerade mit mir geflirtet? Er ist Heath Vater! Was fällt ihm ein?

Nachdem ich den Schock sich erstmal gesenkt hat, schaute ich hoch. Dort sah ich sie. Diese eisblauen Augen die mir den Verstand raubten. Sie bohrten sich in meine Augen und versuchten abzulesen was gerade passiert war. Ich schluckte schwer und stoß mich von der Theke ab. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Mit kleinen Schritten ging ich auf ihn zu. Um so näher ich kam um so nervöser würde ich. Es fühlte sich an als würde ich eine Ewigkeit für die kleine Strecke brauchen. Als ich vor ihm stand spielte mein Herz verrückt, so wie es das immer tat. „Hi!" meine Stimme war so leise und unsicher, das ich mich am liebsten selbst geohrfeigt hätte. Wo ist den mein Selbstbewusstsein, wenn man es mal braucht. „Hi!" seine Stimme war auch unsicher, aber wahrscheinlich nicht aus den selben Gründen wie meine. Nervös spielte ich an dem Saum meines Shirts. Wie soll ich anfangen? „Könn...Können wir...vielleicht reden?" erleichtert atmete ich aus,als er nickte und einen wütenden Blick zu seinem Vater warf. Also wenn das sein Vater überhaupt ist, auch wenn ich mit ziemlich sicher war. Ich spannte meine Kiefer an und folgte ihm stumm nach oben. Immer wieder ging ich in Gedanken durch, wie ich was sagen soll und was ich lieber weg lassen soll. Ich war noch nicht fertig mit sortieren, als wir in seinem Zimmer ankamen. Ich war nicht bereit, aber ich muss da jetzt durch. Unsicher ließ ich meine Blick durch den Raum schweifen. Es hatte sich nicht viel verändert seit dem letzten Mal, nur das es viel ordentlicher war als zuletzt. Es hingen keine Bilder mehr an der Wand und auch die restlichen Dekoration war weg. Komisch!

Tief ein und aus Atmen, du schaffst das! Sagte ich zu mir selbst und suchte den Blickkontakt. Er schaute mich auffordernd an. Ich ging auf ihn zu und setzte mich neben ihn aufs Bett. Ich schluckte schwer. „Worüber wolltest du sprechen?" seine Stimme halte in meine Kopf. Sie war so emotionslos, dass es weh tat. Schließlich dachte ich wirklich das wir uns mehr für einander sorgen oder das zumindest einer stärker Bindung besteht. „Ich wollte mich entschuldigen!" sagte ich leise und senkte meine Blick. Ich wartete auf eine Antwort doch er schwieg und wartete das ich weiter sprach. „Ich wollte nie das du denkst ich vertraue dir nicht. Aber..." immer noch saß er schweigend vor mir. Er wirkte so desinteressiert. Unsicher biss ich nur wie die Unterlippe, denn wenn es ihm wirklich so wenig interessiert brauch ich es ihm erst garnicht zu erzählen. „Emma ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!" erschrocken über seine Worte schaute ich hoch. Seine Augen mustertet mich kühl und es tat höllisch weh so angesehen zu werden. So wertlos, als würde ich nur seine Zeit verschwenden. Wütend stand ich auf. „Gut dann vergolde ich nicht weiter deine Zeit!" sagte ich schnippisch und ging zur Tür. Er ist unglaublich, die ganze will er wissen was los ist und jetzt das. „Emma!" ich drehte mich um. „Was? Hast du doch Zeit gefunden!" zischte ich. „Ja und lass die Dummen Sprüche." Ich stellte mich vor ihn und hob leicht eingebildet das Kinn. „Sonst was?!" sagte ich. Er schaute mich sprachlos an. „Du bist wirklich das letzte weißt du das!" er zog verwundert die Augenbraue hoch. „Warum das den jetzt!" „Du erzählt mir nicht was los ist und willst das alles mit dir selbst ausmachen! Schön! Aber mich zwingst indirekt mich zu öffnen, dir alles anzuvertrauen." wütend drückte ich ihn zurück. „Und dann will ich mich öffnen." Ich schubste ihn wieder etwas zurück. „Weil ich dich gern habe und dich nicht verlieren will.." wieder ein Stück. „Und du..." erneut wollte ich ihn zurück drücken doch er hielt meine Hände fest. Ich schaute erschrocken hoch und sah wie er mich mitfühlend ansah. „Und es interessiert dich einen scheiß!" meine Augen waren glasig und meine Stimme immer schwacher. „Es tut mir leid." ich schluckte schwer. Es fühlte sich an als würde er die Worte nicht ernst nehmen. Mein Brustkorb pulsiertet wild auf und ab. Warum fühlte sich seine Entschuldigung nicht echt an?

Seine Hände ruhten immer noch auf meinen. „Ich wollte dich nicht zwingen! Denn ich weiß wie es sich anfühlt und es ist Scheiße!" seine Stimme war ruhig und umfasste mein Herz. Sie gab die Wärme ab, die ich bei seiner Entschuldigung vermisst habe. „Ich will dich nicht unter Druck setzten und ich habe überreagiert." langsam schaute ich hoch. „Bitte schrei mich nie wieder an." hauchte ich und klammert meine Hände in sein Shirt. „Versprochen!" ich presste meine Lippen aufeinander. „Heath? Ich will das du jemand kenne lernst." verwundert schaute er mich an. „Wen?" ich stoppte kurz denn ich hatte keine Ahnung ob das das richtige war. Ich wusste nur das Heath der richtige war und ich ihn vertraue und vertrauen will. Er ist genauso verletzte wie ich und vielleicht versteht er meine Schmerz so besser. Mit zittriger Stimme stammelte ich „Meinen Vater!"

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