Beim Vorbeigehen konnte ich die Familie Tonks zusammen tuschelnd am Esstisch erspähen. Als sie jedoch meinem Blick sahen, verstummten sie sofort und versuchten meine Emotionen mit neugierigen Blicken auszumachen.
Eine große Hand legte sich auf meinen Rücken und schob mich in ein großes Zimmer mit einem riesigen Schreibtisch in der Mitte. Sofort fiel mir die verbrauchte Luft und die verhältnismäßig stickige Atmosphäre auf, die über dem Raum lag.
Shackelbolt zog seine Hand zurück, schloss die Türe und setzte sich dann vor den Schreibtisch. Auf dem braunen Tisch stapelten sich mindestens zwei Dutzend zusammengebundene Packen Briefe.
Mit seiner großen dunklen Hand, auf deren Finger jeweils ein goldener Ring prangte, deutete uns der Auror, uns zu setzten. Geschäftlich rückte sich Emm einen Sessel zurecht, überkreuzte die Beine und sah mich zusammen mit ihrem Freund und Kollegen ernst an.
Gemählich schritt ich auf dem knarzenden Fußboden zum anderen Stuhl und nahm darauf Platz. Mein Puls war zum dritten Mal heute so hoch, dass ich das Klopfen in meinem Kopf widerhallen hörte, während meine Hände zu schwitzen begannen.
„Nun gut", begann Emm, nachdem sonst niemand einen Mucks von sich gab. Sofort fiel mir auf, wie intensiv und laut die Worte in diesem Raum klangen. Langsam kam ich mir vor, als wäre ich bei einer Gerichtsverhandlung. „Wir wollen dir hier ganz und gar nicht das Gefühl geben, dass du etwas falsch gemacht hast."
Erzwungen. Sie wusste genau, dass sie genau dies gerade tat.
Leicht nickte ich.Shackelbold räusperte sich: „Wir haben ... also eigentlich Emmeline hat mit Dumbledore gesprochen, weil dieser davon berichtet hat, dass es da einen Zwischenfall in der Schule gab. Gleich am ersten Tag und zwar genau so einen wie heute."
„Ja."„Gut, wir wollen hier auch nicht länger darüber reden", versuchte Emm ein wenig die Stimmung aufzulockern, als sie mein mürrisches Gesicht sah. „Ich wollte mit dir vor allem darüber reden, ob du dich auch wohl in Gryffindor fühlst. McGonnagal hat mich kontaktiert und meinte, du wärest bisher eine ihrer besten Schüler, würdest dich dafür aber sozial so gar nicht mit deinen Mitschülern arrangieren."
Warum sprach sie das an? Sie war doch sonst immer so still, wenn es um so etwas ging. Es interessierte sie doch gar nicht. Normalerweise strafte sie mich lediglich mit Blicken und fraß ihren Ärger in sich hinein, wenn ihr was nicht passte. Vielleicht war sie mit Shacklebold an ihrer Seite mutiger? Erbärmlich, echt.
„Ich fühle mich in Gryffindor nicht wohl."
Heraus war es. Aber ganz ehrlich, vermutlich war den beiden Auroren das schon davor klar gewesen, zumindest sprachen ihre Gesichtsausdrücke dafür. Ohne erstaunt zu wirken, schauten sie sich beide stumm an.Warum wurden sie nicht zu einem Paar? Sie passten doch so wunderbar zusammen! Aber nein, dann würde ja Dumbledore eifersüchtig werden.
Genervt blickte ich mich im Zimmer um, erkannte die vielen Auszeichnungen an den Wänden. Die Bilderrahmen aus schwarzem poliertem Mamor sahen frisch gewachst aus, während hingegen die Kommode daneben so unordentlich wie Ronalds Platz in der Schule aussah. Schreibkram lag verteilt darauf, jeden Moment bereit, einen gründlichen Reinigungszauber über sich ergehen zu lassen.
„Nun, vielleicht hätte ich da eine Idee, wie du dich besser integrieren könntest", meinte Emm zuversichtlich. Aus ihrem Gesicht konnte ich jetzt schon lesen, dass mir ihre Idee keine schönen Träume bescheren würde. „Du solltest dem Kunstclub von Gryffindor beitreten."
Mein Mund verzog sich. War das ihr ernst? Genau solche blöden Veranstaltungen waren das perfekte Beispiel von etwas, das ich ganz und gar nicht mochte.
„Wir haben schon mit Professor Hooch geredet, die das ganze leitet, sie war sehr begeistert, als wir ihr von deinem Talent berichteten."
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Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)
FanfictionGrausam. Kalt. Herzlos. So würden die meisten Hexen und Zauberer den Mann beschreiben, der diskriminiert, tyrannisiert, foltert und mordet. So aber nicht seine Tochter. Der dunkle Lord hatte nämlich vier Jahre lang Zeit, seiner Tochter seine Ansicht...