K A P I T E L 14

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,,Christian?" Rief Lea in die Werkstatt und ein ,,Hier!" kam wieder heraus. ,,Kannst du mal bitte kommen? Clara und ich müssen dir was zeigen, es ist dringend!" Bei meinem Vater schlugen alle Alarmanlagen Alarm. ,,Wo soll ich hin?"-,,Auf dem Reitplatz, aber es ist..." Weiter kam Lea nicht, denn mein Vater rannte schon vor. Er dachte wahrscheinlich sonst was.

,,Was ist denn hier los?" Verdutzt sah mein Vater abwechselnd zu Whisper, den Sprüngen und zu mir. ,,Papa, Warum wollten die Besitzer ihn schlachten?" Ich deutete auf Whisper. ,,Weil er einen vierzig prozentigen Fesselträgerschaden hat und er seinen Reiter getötet hat." Besserwissend nickte ich. ,,Und was tut ein Pferd mit Fesselträgerschaden?"-,,Es lah...Warte. Willst du mir gerade weismachen, dass er nicht lahmt!?"-,,Ganz genau das hatte ich vor." Mein Vater machte große Augen. ,,Das will ich sehen!" Ich nahm die Aufforderung an und fing an, Whisper zu scheuchen.

Nach einer Weile ließ ich das Seil sinken. Triumphierend sah ich zu meinem Vater, der sich auf die Stange einer der Sreilsprünge lehnte. ,,Siehst du, komplett lahmfrei!" Mein Vater atmete aus, als hätte er die letzten paar Minuten die Luft angehalten. ,,Okay...Ich ruf mal meine Assistentin an, die soll mir mal meine Sachen bringen." Sagte er ein kleinwenig überrumpelt von den letzten Minuten.

Lea kam zu mir und Whisper in die Mitte des Round. ,,Und wir?" Ich
lächelte verschmitzt. ,,Wieso wir? Du machst das jetzt mal. Das Hottehü braucht Bezugspersonen. Und hiermit bist du meine Pferde-Zähm-Assistentin." Wir lachten. ,,Gut, dann hab ich jetzt einen unbezahlten Job!" Ironisch mahnend sah ich sie an. ,,Naja. Unbezahlt ist relativ. Wenn er wieder wird, ist das ja eine sehr schöne Bezahlung!"-,,Ja das stimmt schon."-,,Na siehst du!"

Wir entschlossen uns, Whisper in die Box zu stellen. Das sollte an Training erstmal genügen und Papas Assistentin würde ja hoffentlich auch noch kommen.

Mein Vater kam zu uns zurück. ,,So. Luisa kommt gleich." Ich atmete erleichtert aus. ,,Sehr schön!" 

Wenig später fuhr eines der zwei Praxisautos auf unseren Hof. Mein Vater lief zum Auto, riss den Kofferraum auf und zog blitzschnell das transportable Röntgengerät raus. Man könnte meinen, es würde gerade ein Pferd bei uns sterben. Aber ich denke mal, dass er einfach neugierig war. Und sauer vielleicht auch, dadurch, dass man das Pferd töten wollte, aufgrund einer Lüge. Luisa, die da stand wie ein stehen gelassener Regenschirm, schaute Lea und mich verdutzt an. ,,Hey Luisa! Komm mit in den Stall." Forderte ich sie auf. ,,Hey Clara! Ja, ich komme."

Als wir in den Stall kamen, stand mein Vater vor der Box. ,,Was ist los? Warum gehst du nicht rein?" Ich war jetzt nervös. Er schüttelte den Kopf. ,,Oh Mist! Ich hab vergessen, dass ich ihn ja nicht anfassen kann." Er fasste sich an die Stirn. Luisa schaltete sich ein. ,,Kann ich vielleicht helfen?" Ohne auf eine Antwort zu warten, nahm sie sich das Röntgengerät und gibg langsam in die Box. ,,Hey Großer." Vorsichtig näherte sie sich dem Fuchshengst. Er zuckte zurück und schlug mit einem Hinterbein aus. ,,Warte Luisa. Ich komm mit rein, dann ist er vielleicht entspannter." Ich betrat ebenfalls die Box und näherte mich Schritt für Schritt. ,,Hallo Whisper, es ist alles gut." Vorsichtig griff ich nachdem Halfter. Luisa schaute mich fragend an und ich nickte ihr bestätigend zu. ,,Wo denn?" Fragte sie meinen Vater. ,,Hinten links." Behutsam röntgte sie das Bein.

Um Whisper die Ruhe zu gönnen und das Ergebniss zu besprechen, gingen wir in die Küche. Mein Vater stand am Fenster und schaute auf dem Reitplatz. Er hielt eines der Röntgenbilder in der Hand. ,,Nichts. Nicht ein einziger Mini-Befund!" Er fluchte. ,,Ich hasse solche Menschen. Keine Frage; Dass er seinen Reiter attackiert und getötet hat, ist aufkeinen Fall richtig. Aber ihn schlachten zu wollen und zu sagen, dass er verletzt ist, ist die Spitze des Eisbergs!" Ich war sprachlos und äußerst dankbar dafür, dass Luisa nun die Beruhiger-Rolle für mich übernahm. ,,Christian..."-,,Nichts 'Christian'!" Unterbrach mein Vater sie abrubt. ,,Doch!" Hielt Luisa dagegen. ,,Wir können jetzt eh nichts mehr tun. Das einzige, was du tun kannst, ist deiner Tochter dabei zu zusehen, wie sie dieses Pferd wieder hinbekommt!" Sie legte ihre Hand auf die Schulter meines Vaters. In meinem Kopf spielte sich eine Szene ab;

Die Sonne schien durch das Küchenfenster und lies meinen Vater und Luisa aussehen wie schwarze Gestalten. Ihre Hand lag immer noch auf der Schulter meines Vaters. Er drehte sich zu ihr und platzierte seine Hand in Luisas Gesicht. Ihre Köpfe kamen sich näher und ihre Lippen trafen sich.

Nur leider wurde dieser schöne Gedanke schnell von einer nur all zu bekannnten Stimme unterbrochen. ,,Hör auf mein Mann ansufassen!" Lea kam gar nicht mehr nicht mehr hinter her, ihre Kinnlade hing einfach nur runter und ihre Augen waren weit offen. Auch für mich war das hier zu viel.

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