Teil 40

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~Samu~

Samu lag noch wach, als Jessica bereits lange eingeschlafen war. Er beneidete sie darum, denn er selbst war immer noch hellwach und an Schlaf war irgendwie gar nicht mehr zu denken. Seltsam, wenn er bedachte, dass er vor Stunden noch so müde gewesen war, dass er gedacht hatte, er würde, wenn er wieder in Finnland war, erstmal einen ganzen Tag durchschlafen. Im Moment fühlte er sich jedoch gar nicht mehr so. Eher so, als wenn er einen Liter Kaffee getrunken oder irgendein Aufputschmittel genommen hätte. Samu musste leicht grinsen. Dieses Aufputschmittel lag gerade schlafend in seinen Armen und hörte auf den Namen Jessica.

Samu fragte sich, wie seine Mutter wohl auf Jessica reagieren würde. Eigentlich hatte er keine Bedenken, dass seine Mutter sie vielleicht nicht leiden könnte, denn Jessica musste man einfach mögen und das dachte er nicht nur, weil er in sie verliebt war. Selbst Riku, Sami, Raul und Osmo mochten sie, obwohl die 4 sie noch weniger kannten als er selbst, und mit Riku schien sie sich ganz besonders gut zu verstehen, was Samu toll fand, da Riku sein bester Freund war. Nichtsdestotrotz war es ein himmelweiter Unterschied, ob er seinen Bandkollegen und Freunden eine Frau vorstellte oder seiner Mutter. Noch dazu eine Frau, die er gerade erst kennengelernt hatte. Naja, er würde wohl einfach abwarten müssen, wie seine Mutter reagierte. Bisher hatte sie sich eigentlich immer gut mit seinen Freundinnen verstanden und hatte sie sofort akzeptiert. Wie es nun aussah, nachdem Samu ein paar sehr schmerzhafte Trennungen hinter sich hatte, wobei die letzte am schlimmsten gewesen war, konnte er jedoch nicht sagen. Samu konnte sich aber gut vorstellen, dass seine Mutter erstmal sehr skeptisch gegenüber Jessica sein würde. Zwar nicht unfreundlich, aber distanziert, und er würde es ihr nicht verübeln, denn sie hatte immerhin hautnah miterlebt, wie schlecht es ihm gegangen war. Na, vielleicht half ihr die Tatsache, dass Jessica nur eine Freundin war und nicht seine Freundin, Jessica zu mögen. Samu hoffte, es sehr, denn er wusste nicht, was er machen sollte, wenn seine Familie Jessica nicht mochte. Aber darum machte er sich am besten erst Gedanken, wenn es so kommen sollte. Alles andere wäre blödsinnig und würde ihn nur verrückt machen.

Ein lautes und ziemlich penetrantes Piepsen direkt neben seinem Ohr ließ Samu hochschrecken und einen Moment lang hatte er keine Ahnung, was los war, bis ihm klar wurde, dass es der Wecker seines iPhones war. Mit noch geschlossenen Augen tastete er danach und schaltete es aus, ehe er sich aufsetzte und sich mit beiden Händen durchs Gesicht rieb. Er hatte gar nicht bemerkt, nochmal eingeschlafen zu sein. Das musste wohl passiert sein, als er über die mögliche Reaktion seiner Mutter auf Jessica nachgegrübelt hatte. Wow, er hätte nie gedacht, dass er überhaupt noch mal einschlafen würde, geschweige denn so tief.

Samu sah neben sich zu Jessica, die noch tief und fest schlief, und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Sie lag auf dem Bauch, hatte ihre Arme unter dem Kopfkissen versteckt und eines ihrer Beine lag über der Decke, während das andere unter der Decke war. Zudem hatte sich ihr Haargummi gelöst und ihre Haare lagen wild um ihren Kopf herum. Samu streckte seine Hand aus und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht hinter ihr Ohr.

„Jessica? Hey, du musst aufstehen," meinte er leise, während er ihr sanft über die Wange streichelte, woraufhin Jessica sich jedoch nur kurz im Schlaf bewegte und etwas murmelte. Samu betrachtete sie lächelnd und auf einmal fiel ihm die kleine Narbe an ihrer rechten Augenbraue auf, die er bisher noch nicht gesehen hatte. Zugegeben, sie war auch sehr klein, vielleicht einen Zentimeter lang und war so blass, dass man sie kaum bemerkte, wenn man nicht genau hinsah. Samu beschloss, Jessica bei nächster Gelegenheit mal danach zu fragen, wobei er sanft mit seinem Zeigefinger über die Narbe fuhr.

Aber es half alles nichts, Jessica musste langsam aber sicher wach werden, wenn sie sich nicht abhetzen wollten, um zum Flughafen nach Düsseldorf zu kommen.

You can try to find strength in my armsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt