Kapitel 1

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Heute geht es weiter mit Er kann nicht Lieben. Viel Spaß und Herzliche Willkommen zurück. Alle neuen Leser ebenfalls Herzlich Willkommen. Es ist nötig, den ersten Teil zu lesen, um den Fortlauf der Geschichte zu verstehen.


Diese Geschichte wurde von mir als erstes auf fanfiktion.de veröffentlicht am 04.06.2017 und am 04.08.2017 beendet.








Er sperrte zögerlich die Wohnungstür auf und ließ die Tür hinter sich zuschnappen. Er fuhr sich über die Stirn seines schmerzenden Kopfes und wappnete sich innerlich auf die Standpauke seines Lebens und das sollte schon etwas heißen, denn er hatte sich schon genug Standpauken und Vorträge von seinen Eltern anhören müssen. Besonders von seinem Vater. In der Nacht war ihm ein Gespräch zum Glück erspart geblieben, als er sturzbetrunken in Manor aufgetaucht war. Er konnte sich kaum daran erinnern. Seine Mutter hatte heute Morgen dafür gesorgt, dass seine Erinnerung zurückkam. Sie hatte geschimpft und ihm alles Mögliche an den Kopf geworfen. Vor allem, dass er sich wie ein Kleinkind benehmen würde. Sie hatte es nicht witzig gefunden, als er angemerkt hatte, dass ein Kleinkind nicht an Alkohol rankäme. Er gab es nicht gerne zu, aber er wusste genau, was sie meinte. Statt vernünftig mit Astoria zu reden und die Sache aufzuklären, hatte er sich aus Wut heraus wie ein Arschloch benommen. Er war ein Idiot.

Er hätte ihr einfach erklären sollen, dass diese Irre einfach aufgetaucht war, kurz bevor sie zurück gekommen war und die Irre ihn wie ein Bergtroll angesprungen hatte. Es war rein gar nichts passiert. Doch was tat er? Er verstärkte ihre Angst noch, in dem er ihr nicht ihre Ängste und schlimmsten Befürchtungen nahm, sondern sie in dem Glauben ließ, dass er mit dem blonden Gift etwas gehabt hatte. Er war wütend gewesen. Wütend darauf, dass sie immer noch ins Ausland wollte. Dass sie nicht hierblieb. Denn es würde die ganze Sache nicht einfacher machen, wenn sie gehen würde. Er trat weiter in den Raum und hielt inne, als er auf dem Beistelltisch etwas liegen sah. Seine Hand streckte sich langsam aus und legte sich auf das kühle Metall des Schlüssels. Der Schlüssel, den er ihr für die gemeinsame Wohnung gegeben hatte. Er ließ den Schlüssel liegen, während er hastig ins Schlafzimmer ging. Das Bett war immer noch zerwühlt, als er daran vorbei schritt und er betrat eilig das Ankleidezimmer. Er sah es sofort. Sah, dass viele Sachen von ihr weg waren. Nicht alles, aber offenbar das, was sie mitgebracht hatte, als sie eingezogen war. Wie ein Irrer zog er die Schubladen auf und sah, dass offenbar auch ihr Schmuck verschwunden war. Alles, was schon immer ihr gehört hatte, war weg. Er griff zielsicher nach der Schatulle und erstarrte, als er sie öffnete.

Er griff vorsichtig nach der feingearbeiteten silbernen Kette mit dem tropfenähnlichen Anhänger. Die Kette, die sie fast immer trug, seitdem er sie ihr geschenkt hatte. Sie hatte die Kette nur selten abgenommen, um anderen Schmuck zu tragen. Er hatte es schön gefunden, wenn sie nur diese Kette trug und sonst nichts. Er hatte das Gefühl, der Boden unter seinen Füßen würde nachgeben und er glitt langsam am Schrank entlang auf den Boden. Sein Herz schlug seltsam stotternd. Seine Lungen bekamen keine Luft.
„Draco", hörte er seinen Vater ungehalten fragen.
Lucius hatte ihn hierher gebracht. Sein Vater hatte es für besser gehalten, wenn eine weitere erwachsene Person da war, um ihn gemeinsam mit Astoria zurechtzuweisen. Obwohl seine Eltern nicht genau wussten, was geschehen war. Es war jetzt nicht mehr nötig.

„Was machst du da?", fragte sein Vater, als er in dem kleinen Raum erschien. Draco fuhr sich mit der einen Hand wieder an die Stirn, während er mit der anderen Hand die Kette umklammerte. „Wo ist Astoria?", hakte Lucius weiter nach und Dracos Stimme war brüchig, als er antwortete: „Sie ist weg".

„Weg?", wiederholte sein Vater. „Was soll das heißen? Woher weißt du das?"
„Ich weiß es einfach", erwiderte er. Sie war vermutlich nicht nur einfach weg. Er wusste genau, was der Schlüssel auf dem Beistelltisch bedeutete. Er wusste es schon vor wenigen Minuten, als er den Schlüssel dort liegen gesehen hatte. Es war aus. Aus und vorbei. Sie hatte ihn verlassen. Sie war gegangen und das für immer. „Sie ist weg", wiederholte sich Draco und seine Stimme klang dabei bitter. Sein Herz stach schmerzlich. Was zum Teufel hatte er nur getan? „Ich...", begann Draco und schluckte hart. Seine Augen brannten. Er sah auf und der Blick seines Vaters wurde besorgt, als er offenbar erkannte, dass Draco kurz davor war in Tränen auszubrechen. „Ich hab es vermasselt", krächzte Draco.
Sein Vater wirkte unentschlossen, bevor er meinte: „Das wird schon wieder. Ich... ich flohnetze mal Hyperion an. Vielleicht weiß er, wo Astoria ist. Und ich gebe deiner Mutter Bescheid."
Draco hörte, wie sein Vater Richtung Wohnraum ging. Er war vermutlich völlig überfordert mit einem am Boden sitzenden Draco, der kurz davor war zu weinen wie ein Kleinkind. Es würde nichts bringen, dachte Draco bitter und schloss seine Augen. Sein Vater konnte das hier nicht richten. Das war keine Sache, die man mit Geld oder ein wenig Einfluss reparieren konnte. Er hatte die Beziehung gegen die Wand gefahren, so wie es alle befürchtet hatten. Er hatte sie verloren. Es war vorbei. Sie würde nicht mehr wieder kommen. Es war das Ende.

Sie will nicht liebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt