Kapitel 28

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Am Sonntagmorgen lief ich gutgelaunt zu Nia´s Bett herüber. „Aufstehen Schlafmütze! Ich hab ne Überraschung für dich.“ Flüsterte ich um die anderen nicht zu wecken. Nia murrte kurz, raffte sich dann aber auf. Bis sie fertig war setzte ich mich in den Gemeinschaftsraum und wärmte mich noch etwas am Feuer auf. „Uah…Was gibt’s denn so wichtiges, dass du mich 5 Uhr(!) an einem Sonntag(!) aus dem Bett wirfst?“ Nia sah mich müde, aber vorwurfsvoll an. Ich lächelte nur beschwichtigend und zog Nia an der Hand mit mir, durch das Portrait, hinunter zu dem Stall in dem die Hippogreife waren. „Was machen wir hier?“ fragte Nia neugierig. Ich zwinkerte ihr nur zu und sagte sie solle kurz hier warten. Ich ging in die Kammer neben dem Stall und nahm mir zwei Stricke. „Komm mit.“ Sagte ich grinsend und führte sie zu der Weide, auf der die Hippogreife friedlich grasten. Ich gab Nia einen Schubser, damit sie durch das Tor ging. Beim Anblick der Hippogreife war sie ganz still geworden. „Also Nia…diese Wesen, nennt man Hippogreife. Mit etwas Glück nehmt ihr sie in eurem 3. Jahr durch. Also…ähm…am besten schaust du mir erstmal aufmerksam zu.“ Ich legte die Stricke neben Nia ab und ging langsam in die Richtung wo Shadow graste. Ich schnalzte 2x mit der Zunge damit er auf mich aufmerksam wird. Dann verbeugte ich mich tief, hielt Blickkontakt und näherte mich vorsichtig. Als Shadow sich verneigte ging ich ruhig auf ihn zu und streichelte über seinen Schnabel. „Du kannst herkommen, Nia. Und bring bitte die beiden Stricke mit!“ Nia näherte sich nur zögernd, dem großen Tier. Doch sie traute sich und das bestärkte mich in meinem Vorhaben. Ich blickte Shadow in die Augen und flüsterte: „Holst du mal eben deinen Artgenossen zu uns?“ Shadow gab einen Laut von sich und eine sehr junge Hippogreif Stute kam angetrabt. Bevor ich etwas sagen konnte, schaute Nia der Stute schon tief in die Augen. Es war als würde die Zeit stehen bleiben – nichts und niemand rührte sich, während es so aussah als würden die beiden sich über Telepathie unterhalten. Mit einem Mal drehte sich die Welt weiter und die Stute, schmiegte sich an Nia und Nia umarmte den Hippogreif glücklich. „Dann brauch ich ja gar nichts mehr zu sagen. Ihr beiden passt zusammen, so wie Shadow und ich. Wunderbar! Dann steht uns dem Ausritt ja nichts mehr im Wege!“ meine Freude war so groß, dass ich einfach noch breiter lächeln musste. Ich holte meinen Zauberstab aus dem Rucksack und ließ mit „Accio“ zwei Putzkästen herbei fliegen. „Du musst ganz vorsichtig sein. Pass auf das du ihnen keine Feder ausreißt, denn das könnten sie dir übel nehmen.“ Nia nickte und ihr Lächeln war beinahe noch breiter als meines. Nachdem wir die beiden Hippogreife gründlich gereinigt hatten, funktionierte ich die Stricke zu zwei Halsringen um. „Also Nia…du hast doch gesagt das du das Reiten vermisst. Hier ist dein neues…naja, nicht Pferd, aber…Reittier und Freund.“ Lachte ich und Nia umarmte mich so heftig, dass ich beinahe umgefallen wäre. Ich hob das kleine Mädchen hoch und setzte sie auf der Stute ab. Dann kletterte ich auf Shadows Rücken und nahm den Halsring in die Hände. „Wie willst du die kleine eigentlich nennen?“ fragte ich. Nia grinste in sich hinein und sagte: „Saphir“. Ich lächelte und sagte: „Der Name passt gut. Wegen ihren tiefblauen Augen oder?“ Nia nickte und wir ritten los. Erst eine Weile im Schritt, dann Trab und schließlich Galopp und als kleine Überraschung meinerseits, flogen wir zum Schluss noch über Hogwarts. Nia war sprachlos, aber unendlich glücklich und somit war ich zufrieden.

Das Schuljahr neigte sich dem Ende zu und die Lehrer gingen einem mit den ganzen Tests und Hausaufgaben unsagbar auf die Nerven. Irgendwie schaffte ich es dennoch mich mindestens 1x in der Woche um Shadow zu kümmern und mit Lupus zu spielen. Auch Nia sah ich oftmals bei Saphir auf der Weide und es freute mich, dass die beiden so gut harmonierten.
Es war Samstag und die Mittagssonne war merkwürdig stark für diese Jahreszeit. Zum ersten Mal seit langem konnte ich mal wieder Zeit mit meinen Freunden verbringen. Neo, Maru, Malo, Nia und ich saßen im Gryffindor Gemeinschaftsraum. Auch Harry, Hermine und Ron hatten sich dazu gesetzt. Wir lachten und ließen uns genüsslich über die Lehrer aus. Als ich plötzlich so ein komisches Gefühl hatte, sagte ich, ich müsse mal auf die Toilette und ging aus dem Gemeinschaftsraum. Was war das nur eben für ein Gefühl? Es war als wöllte mein Körper mich vor etwas warnen…aber vor was? Gedankenversunken lief ich durch das Schloss, aber dann berührte mich jemand an der Schulter. Mein erster Gedanke: die Slyths. Ich drehte mich leicht panisch um, nur um festzustellen, dass es Professor Lupin war. „Es ist ein herrlicher Tag nicht? Komm Mary…ich möchte mit dir reden.“ Zögernd ging ich ihm nach und an dem alten Brunnen im Hof blieben wir stehen. „So ein schöner Tag und das zu dieser Jahreszeit. Es ist Jahre her…“ schwärmte Lupin verträumt. Ich räusperte mich, „Chrm…Professor? Worüber wollten Sie mit mir reden? Wenn…wenn es um meine Eltern geht, dann möchte ich es nicht hören.“ Lupin sah mich mit einer Spur Traurigkeit an. „Du hast das Temperament deines Vaters…“ sagte er schließlich mit belegter Stimme. Ich wand mich zum Gehen. „Weißt du warum er sich ihnen angeschlossen hat?“ fragte Lupin eine Spur zu laut. Ich blieb stehen, drehte mich aber nicht um. „Sie wissen es…nehme ich an? Dann freuen Sie sich daran…meine Mutter meinte nur, dass es eine Jugendsünde war…aber für was schließt man sich Voldemort an? Um Menschen zu töten? Oder vielleicht…um das Leben der Tochter zu zerstören?!“ Meine Stimme wandelte von einem Flüstern zu einem halben Schreikrampf. Ruckartig drehte ich mich um, in meinem Gesicht stand der Zorn, in meinen Augen die Trauer.
„David hat deine Mum abgöttisch geliebt, Mary! Aber er hat sich gerne mit den Slytherins abgegeben…bis es eines Tages schief ging. Einer der Slytherins drohte Elizabeth an IHN auszuhändigen, wenn David kein Todesser würde…sie war muggelstämmig. Dein Vater schwor daraufhin ein Todesser zu werden um deine Mum zu beschützen. Dann kamst du auf die Welt und David war so erfüllt mit Liebe in diesem Augenblick, dass er aussteigen wollte. Aber…“ „aber niemand steigt einfach so aus den Reihen Voldemorts aus.“ Führte ich seinen Satz tonlos zuende. Ich nickte Lupin zu und verschwand wieder im Schloss. Ich wollte gerade die Treppe hochgehen, als ich wieder dieses Gefühl der Gefahr hatte…nur dieses Mal stärker. Ich sah aus dem Fenster und erstarrte. „Bitte nicht…“ flüsterte ich schockiert und rannte los. Im Wald war ein Feuer ausgebrochen, welches sich nun rasend schnell ausbreitete. Meine Lunge brannte höllisch, noch bevor ich an der Weide der Hippogreife ankam. „LU?! HILF MIR!“ „Nia…“ ich schwang mich über den Weidezaun und versuchte im dicken Rauch etwas zu erkennen. „Nia wo steckst du?“ rief ich und hielt mir meinen Ärmel wieder vor die Nase. Ich hörte ein ersticktes Husten und verschrecktes Hufgetrappel. Dann ein Geräusch…Shadow. Er kam auf mich zu geritten, auf seinem Rücken die bewusstlose Nia, neben ihm Saphir, hinter ihm all die anderen Hippogreife. „Gut gemacht mein kleiner!“ sagte ich erstaunt und tätschelte seinen Schnabel. Schnell führte ich die Wesen zurück auf die Ländereien. „Hagrid! Beruhige die Hippogreife und bring Nia in den Krankenflügel.“ Rief ich dem verdutzten Halbriese zu, dann rannte ich tiefer in den Wald, näher zum Feuer. Ich verwandelte mich um meine Sinne zu schärfen und suchte aufgewühlt nach dem Wolfsrudel. „Bitte seid den Flammen entkommen! Bitte…“
Das Feuer war nun direkt vor mir, wie eine große vernichtende Wand. Dann nahm ich den Geruch von verbranntem Fell war. „Nein! Bitte nicht!“ schrie ich in Gedanken und spurtete dem Geruch entgegen. Das Feuer hatte die Lichtung vor mir noch nicht erreicht, doch auch hier spürte man bereits die Hitze. Ich verwandelte mich zurück und stürzte zu dem verkohlten Körper. „Nein…bitte, bitte nicht!“ meine Stimme drohte zu brechen, als ich mich neben Lupus niederließ. „Lupus! Bitte…h-halt durch. D-du wirst w-wieder…Halt durch Lupus…b-bitte.“ Dicke Tränen liefen mir übers Gesicht, während ich Lupus in die Arme nahm. Der Wolf öffnete seine Augen und in ihnen leuchtete für einen Moment etwas wie Hoffnung auf. „Lupus? Bitte…bitte stirb nich´ “ flüsterte ich. Doch in diesem Moment sagte er: Danke für alles und schlug die Augen für immer zu…
„NEEEIIINNN!!! LUPUS!!! Bitte k-ko-omm zurü-ück.“ Die Ersten Worte schrie ich in die Welt hinaus…dann wurden sie zu einem Flüstern, bis meine Stimme schließlich ganz brach. Ich senkte meinen Kopf auf den leblosen Körper des Wolfes und weinte hemmungslos. Die Flammen kreisten uns ein und kamen näher und näher… „Ich komme mit dir mein kleiner…“ flüsterte ich in das verkohlte Fell und erwartete die Flammen…

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OMG!!! Danke für über 2000 Reads bei dieser Story *o*
Hab das eben erst gesehen und kann mich einfach nur bedanken :´)
Nie hätte ich gedacht das die Story wirklich soviele lesen und vor allem noch dafür voten. 110 Votes!!! Danke, danke, danke *o*

Wölfe in Hogwarts ~ Mary-Lu AudaciWo Geschichten leben. Entdecke jetzt