Ein Bild von mir und Keane tauchte vor meinem Inneren Auge auf. Es zeigte uns streitend am See, mich in abwehrender und ihn in bittender Haltung.
Keane war niemand, der einfach nachgab. Normalerweise stand ich ihm, was das betraf, auch in nichts nach.
Aber ich hatte die Hoffnung, dass er sich, wenn wir Adam fanden, schnell wieder verabschieden würde. Also baute ich darauf, als ich einwilligte, er könne mich begleiten.
„Ich suche Adam. Also wenn du ihn siehst, sag Bescheid. Sonst wäre ich dir aber dankbar, wenn du einfach still sein könntest", erklärte ich ihm meinen Plan, der sich eilig in meinem Kopf zusammengesetzt hatte.
Erneut setzte ich mich in Bewegung. Dieses Mal hielt er mich nicht auf, indem er sich mir in den Weg stellte oder mich festhielt. Stattdessen wandte auch er sich zu den anderen und machte sich daran, meinem Tempo Schritt zu halten.
Eine Weile schaffte er es wirklich, sich still zu verhalten, einfach nur neben mir zu laufen und sich umzusehen, was zur Entspannung meinerseits führte. Er hingegen wirkte mit jedem Fuß, den wir vor den anderen setzen, nervöser, gehetzter.
„Die Jacke steht dir übrigens wirklich gut, eine schöne Farbe hast du da gewählt. Sie passt zu deinen Haaren."Ich verschluckte mich, als er das Kompliment aussprach und hüstelte mehrere Male, bevor ich mich wieder gefangen hatte. Unsicher und überrascht von dieser Art eines Gesprächs sah ich an meinem Oberkörper und der dunkel grünen Lederjacke herunter, auf der meine roten Haare verweilten. Ich hatte schon eine handvoll Komplimente dafür bekommen, wie gut meine Haarfarbe mit der Jacke zusammenpasste, aber es von ihm zu hören, war wieder etwas anderes.
Seine Worte schienen trotz unserer Vorgeschichte immer noch mehr Gewicht zu haben, als die aller anderen. Und ich hasste mich ein Stück weit selbst dafür, dass dem so war.Grün war seine Farbe. Es verging kein Tag, an dem er nichts Grünes trug. Von seinen Augen, die ebenfalls in einem Moosgrün strahlten, abgesehen.
„Danke", murmelte ich überfordert. Ich durfte nicht so viel auf seine Worte geben, sie nicht an mich heran lassen. Der Start der Schule am Montag würde eine erneute Mauer zwischen uns bedeuten.Eine Runde über den Platz hatten wir gemeinsam, und beinahe schweigend, bestritten. Auf einer kleinen Lichtung, die uns allerlei neue Szenarien bot, kamen wir schließlich wieder zum Stehen.
Adam hatten wir noch immer nicht entdeckt. Es war wohl pures Pech, dass wir vermutlich immer in genau die entgegengesetzte Richtung gelaufen waren, wie er.
Weitere Schüler standen ein paar Meter von uns entfernt, dennoch konnte ich deren Gespräche, wenn ich mich auf diese konzentrierte, noch gut verfolgen. Kein bekanntes Gesicht, ob es nun Adams, Alaias oder das eines Mädchen aus dem Cheerleading war, fiel mir auf.
„Es tut mir leid, dass ich dich damals hab fallen lassen. Dass ich mich nicht mehr gemeldet habe. Ich bereue, dass unsere Freundschaft, das, was wir hatten, in die Brüche gegangen ist und ich bin mir bewusst, dass es meine Schuld war. Verzeih mir, bitte."
Erneut brachten mich seine Worte ins Straucheln und dazu, dass mir das Blut in den Adern gefror. Im Gegensatz zu vorhin folgte danach nicht die hochkochende Wut, sondern die Trauer und eine Art der Erleichterung, dass er sich zu dem plötzlichen Ende unserer Freundschaft äußerte. Dass es ihn noch beschäftigte und ich nicht die Einzige zu sein schien, die es mitnahm.
Langsam hob ich meinen Blick an, beobachtete nicht länger die Menge sondern blickte nur zu Keane, der seine Augen ebenfalls auf mich legte.„Mir ist in den letzten Monaten bewusst geworden, was ich verloren habe, als ich dich gehen ließ. Dass ich dich für jemand anderen eingetauscht habe, der mir in diesem Moment schöne Augen gemacht hat, werde ich mir nie verzeihen können. Das, was wir hatten, diese Freundschaft, dieses Vertrauen, war echt gewesen. Und das weiß ich jetzt."
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Paralyzed | ✓
Teen Fiction𝑺𝒆𝒊𝒕 𝑾𝒐𝒄𝒉𝒆𝒏 𝒃𝒆𝒇𝒊𝒏𝒅𝒆𝒕 𝒔𝒊𝒆 𝒔𝒊𝒄𝒉 𝒊𝒎 𝒇𝒓𝒆𝒊𝒆𝒏 𝑭𝒂𝒍𝒍 - 𝒆𝒓 𝒉𝒂𝒕 𝒆𝒔 𝒔𝒊𝒄𝒉 𝒛𝒖𝒓 𝑨𝒖𝒇𝒈𝒂𝒃𝒆 𝒈𝒆𝒎𝒂𝒄𝒉𝒕, 𝒔𝒊𝒆 𝒂𝒖𝒇𝒛𝒖𝒇𝒂𝒏𝒈𝒆𝒏. Cartia hatte in ihrem Leben alles, was sie sich wünschen konnte, bis d...