Plötzlich Eltern (Mats Hummels FF)

Wiedersehen macht Freude

Das Speil in Freiburg hatte die Jungs 2:0 gewonnen, nachdem sie ein echt gutes Spiel auf dem Schneeüberzogenen Platz hingelegt hatten. „Sieht aus als hätten sie den Platz mit Puderzucker bestreut.", hatte Nessa ganz verzückt gemeint. Mir dagegen wurde schon kalt bei dem Gedanke auf dem Platz zu stehen. Ich meine, die Jungs hatten kurze Hosen und Stutzen an, aber die Haut dazwischen musste doch abfrieren.

Um 21:00 Uhr sollte die Party bei Kevin steigen. Allerdings kam Lulu schon vorher zu mir und um 18:00 Uhr standen Nessa, Lulu und ich vor meinem verspiegelten Kleiderschrank und betrachteten uns. Janni, hatte ich Mittags zu seinem besten Freund gebracht, bei dem er heute übernachtete.

Wir brauchten eine geschlagene Stunde, bis wir uns endlich für jeweils ein Kleid entschieden hatten. Lulu trug ein rotes Kleid an, dass sie aussehen ließ wie eine Südländerin. Nessa hatte sich für ein blaues Kleid entschieden und ich für das kleine Schwarze. Nun standen wir im Bad und Lulu machte mir Locken mit dem Lockenstab, während ich Nessas Haare glättete. Dabei hörten wir Musik, sagen mit und lachten viel. Anschließend schminkten wir uns noch schnell, zogen uns unsere hochhackigen Schuhe an und schwingten uns in mein Auto. „Ich glaub es nicht. Wir haben drei Stunden gebraucht um und fertig zu machen. Wenn wir das den Jungs erzählen erklären sie uns für verrückt.", kicherte meine beste Freundin vom Rücksitz. „Nein. Schmelle würde uns verstehen.", lachte ich. 

Wir brauchten mit dem Auto gerade mal fünf Minuten zu Kevin und eigentlich hätten wir auch hinlaufen können, wenn man in Betracht zog, dass ich wahrscheinlich, wie ich Kevin kannte, sein Haus eh nicht nüchtern verlassen würde, und daher auch nicht zurückfahren konnte. Allerdings war es draußen mittlerweile schon bitter kalt.

Als wir bei ihm ankamen war die Party schon im vollen Gang. Wir waren auch eine halbe Stunde zu spät, aber wie ich die Jungs kannte, hatte sie eh schon früher angefangen. 

Während Nessa sich sofort auf die Suche nach Koray begab, versuchten wir uns erst einmal einen Weg durch die Menge zur bahnen. Dort wurden wir auch vom Hausherren empfangen. „Die zwei schönsten Damen die ich kenne sind da!", rief er. „Lulu du schaust zum anbeißen aus und meine kleine Giulia ist ja sowieso eine Augenweite.", lachte er. „Hör auf meine Mitbewohnerin und 'Mutter' 'meiner' Kinder abzubaggern.", knurrte Mats, der hinter ihm aufgetaucht war. „Wieso verbietest du es ihm? Du hattest deine Chance und hast sie vergeigt, also halt deine Schnauze.", meinte Nessa, die mit ihrem Schatz neben mir erschienen war. „Hey Fräulein! Pass auf was du sagst. Ich bin immer noch dein Erziehungsberechtigter.", wies er sie zurecht. „Nehmt ihn nicht so ernst. Er ist nur angepisst, weil ich ihm verboten habe sein Sexhäschen mitzubringen.", winkte Kev ab. 

Als ich gerade auch noch mal meinen Senf dazugeben wollte, stieß mich Lulu an. „Schau mal wer da ist!" Sie zeigt auf eine Person, die etwas unsicher in der anderen Seite des Wohnzimmers stand und sich mit Mo und Ilkay unterhielt. „Oh mein Gott!", flüsterte ich. „Was? Wer ist denn da?", fragte Nessa verwirrt. „Das ist er!", meinte ich nur, ohne meinen Blick von dem irre gut aussehenden Mann zu nehmen. „Das hab ich auch verstanden. Aber wer ist 'er'?", fragte sie nach. „Der unglaublich sexy Mr. Unbekannt.", hauchte ich. „Nein! Das ist er?! Hammer, schaut der gut aus.", grinste sie. „Könnt ihr mir mal erklären um wen es geht?", fragte Mats genervt, der unsere Unterhaltung genauestens verfolgt hatte. Allerdings konnte er nicht viel damit anfangen, da ihm nie jemand von meiner peinlichen Begegnung mit diesem Mann erzählt hatte. „Deine Konkurrenz.", grinste Nessa. „Du Kev, wer ist denn der Mann, der sich gerade mit Mo und Ilkay unterhält?", fragte ich den Gastgeber. „Oh, er ist Arzt. Lenni hat sich doch neulich den Arm gebrochen und da waren wir mit ihm im Krankenhaus, der ist echt cool.", antwortete er mir und begann dann seine anderen Gäste zu begrüßen. „Komm geh schon rüber.", ermutigte mich meine beste Freundin. 

Zögernd ging ich rüber und begrüßte die beiden Jungs die mich stürmisch umarmten. „Deine Schönheit leuchtet heute mal wieder heller als die Sonne.", grinste Ilkay mich an. „Bei dem Wetter auch nicht gerade schwer.", entgegnete ich. Mo neben ihm lachte sich schlapp, über seinen Kumpel und Ilkay ging schmollend zu einem Mädchen, dass ihn die ganze Zeit schier mit ihren Blicken auszog. Die beiden hätte ich schon mal los. 

„Sie sind ja ein richtiger Charmbolzen.", grinste mich Mr. Unbekannt an. „Ja, ich bin echt schlecht erzogen. Schütte Fremden Kaffee über das T-Shirt, bedanke mich nicht für nett gemeinte Komplimente..." „Wenigsten sind Sie ehrlich.", lachte er. Ich reichte im die Hand: „Ich bin Giulia." Er ergriff sie: „Oskar." „Soso, Oskar also. Und du bist Arzt." „Woher weißt du das?", fragte er verblüfft. „Ich empfange übernatürliche Schwingungen, die mir das sagen.", antwortete ich und sah ihm ernst ins Gesicht. Das brachte ihn wieder zum Lachen, und ich musste sagen, er hatte ein wunderschönes Lachen. „Und was machst du? Ich empfange nämlich leider keine überirdische Schwingungen, deswegen muss ich mich leider auf die persönliche Methode zurückgreifen um so etwas rauszufinden." „Ich bin Journalistin eines Modemagazins.", antwortete ich. „Und die Freundin von Mats Hummels.", fügte er hinzu. „Nein, wir sind nur die Erziehungsberechtigte der Kinder meiner Schwester und seines Cousins. Aber wie kommst du jetzt darauf?" „Ich bitte dich. Das ist durch alle Medien gegangen. Und außerdem, wenn Blicke töten könnte, wäre ich jetzt schon ein paar mal von ihm erdolcht worden.", grinste er. Ich drehte mich um. Und sah tatsächlich Mats der uns beobachtet, und Oskar nicht gerade freundschaftliche Blicke zuschickte, während er anscheinend eine hitzige Diskussion mit Nessa führte.

„Das heißt, du würdest vielleicht mal mit mir ausgehen?", fragte er. „Aber natürlich. Ich habe eh noch was gut zu machen.", lächelte ich ihn an.

Mats Sicht

Ich sah Giulia nach, wie sie zu den drei Männern rüber lief und konnte nicht umhin festzustellen, dass sie heute Abend wieder einmal fantastisch aussah. Sie war ja eigentlich nicht besonders groß, aber in diesem Kleid und in diesen Schuhe, sahen ihre schönen Beine ewig lang aus. 

„Wieso hast du bei ihr nichts dagegen, wenn sie mit anderen flirtet?", fragte ich Nessa. „Weil du es verbockt hast. Ihr werd so ein süßes Paar gewesen, aber du musstest ja mit diesem Flittchen in die Kiste springen. Ich hab euch gehört in der Nacht, wie wahrscheinlich die ganze Nachtbarschaft, und ich dachte, dass wären du und Giuls, dass sie bei Lulu übernachten wollte, hatte ich völlig vergessen. Ich hatte mich aber so gefreut, weil ich dachte, sie haben es endlich geschafft... Und dann..." „Nessa! Giulia und ich werden nie so wie eure Eltern. Wir sind einfach nur Freunde." „Deswegen erdolchst du auch gerade den armen Typen oder wirst sauer wenn Kevin oder wer anders ihr Komplimente macht, ihr nachblickt, etc. Mats so etwas nennt man Eifersucht!" In diesem Moment schaute dieser Typ rüber, sagte kurz darauf etwas zu Giuls, woraufhin sie sich umdrehte und mich verächtlich anschaute und sich dann wieder wegdrehte. Dieser Blick hatte mich getroffen, das lag wahrscheinlich am Alkohol, versuchte ich mir einzureden. 

„Du hast sie verletzt mit diesem Flittchen, auch wenn sie das niemals zugeben würde, dafür ist sie zu stolz. Aber sie ist nicht auf dich angewiesen. Und es gibt genug Männer die eine Frau wie Giuls mit offenen Armen empfangen würden. Diese Laura ist eine zeitlang vielleicht ganz gut im Bett, aber irgendwann wird es doch langweilig!" Ich schaute nachdenklich meine Tochter an und war beeindruckt, wie klar sie die Dinge sah. „Aber ich warne dich Mats. Ich mag dich echt. Aber ich liebe Giuls. Sie erinnert mich an Mum und findet genau die richtige Mischung zwischen Mutter, Schwester und beste Freundin. Ich werde hinter ihr stehen, wenn du Mist verzapfst.", warnte sie mich.

Das hätte ich mir allerdings auch denken können. Meine halbe Mannschaft würde wahrscheinlich hinter Giuls stehen. Sie hatte mit einem Lächeln alle für sich eingenommen und man musste sie einfach gern haben.