Es geschah in jener Nacht, in der die Blitze nur so den Himmel durchzuckten und die darauffolgende Dunkelheit alles in sich verschlang. Das Donnern schien kein Ende zu nehmen und der Wind fegte über das Land, als könne er alles zerstören. Und doch konnte man es hören, das Rasseln der Schwerter, die Schreie der Soldaten bevor sie zu Boden fielen; den Klang des Todes. Er lastete schwer auf der Hoffnung der Soldaten, der Hoffnung auf Freiheit und der Liebe für ihr Land, um das sie so bitter kämpften. Viele Männer hatten auf dem Schlachtfeld ihr Leben gelassen. Männer mit Frauen und Kindern, die weinend Zuhause saßen und warteten bis ihr Väter nachhause kam. Jedes Mal, wenn der Wind an der Tür rüttelte hofften sie aufs Neue, dass es der Vater war der kam. Dass er sie in die Arme nehmen würde, und ihnen sagen würde, dass alles gut wird. Doch sie alle hofften vergebens.
Die Kinder und Frauen, die Soldaten auf dem Schlachtfeld, die immer noch stur weiterkämpften, sich stur niedermetzeln liessen, obwohl sie wussten das sie verloren hatten. Als die Feindlichen Truppen schließlich das Tor zum Schlosshof aufbrachen, war es, als hätten sie ein Messer in das Herz das Landes gestossen. Jeder Mensch, jedes Tier, selbst jede Pflanze auf diesem Planeten spürte es. Selbst der Wind hörte auf einmal auf zu toben, sodass man das leise Wehklagen der Bäume hören konnte.
Dann durchbrach ein Mark-erschütternder Schrei die Stille. Ein Schrei der Trauer und der Verzweiflung.
Mit glasigen Augen starrte Rex auf seinen Sohn, der mit dem Gesicht im Schlamm auf dem Boden lag. Auf seinen Rücken breitete sich, ungefähr dort wo sein Herz lag, eine dunkelrote Blutlache aus. Panisch versuchte Rex die Blutung zu stoppen. Unablässig flüsterte er den Namen seines Sohnes, flehte ihn an, seine Augen zu öffnen, doch er wusste, es war zu spät. Sein einziger Sohn, sein einziger Freund, war tot. Langsam hob er den Kopf und schaute sich um. Überall lagen Soldaten auf dem Boden. Gefallene Krieger.
Seine Männer hatten zwar in den Burghof eindringen können, aber sie hatten dafür eine hohe Summe bezahlen müssen. Mehr als die Hälfte seiner Leute war im Kampf gefallen und er stand in mitten von Leichen. Dafür würden sie büssen müssen, der König und seine Familie. Nein, er würde sich am gesamten Königreich rächen, dafür dass sie sich gegen ihn und seine Truppen gewehrt hatten. Sie waren so dumm. Glaubten sie wirklich, dass sie sich gegen ihn wehren konnten, ihn besiegen konnten. Ihn, den Herrscher.
Er warf einen letzten Blick auf die Leiche in seinem Arm, die einmal sein Sohn gewesen war, dann ließ er sie achtlos in den Schlamm fallen und schritt auf das Schloss zu. Als er an den kamfgierigen Männern vorbei schritt beachtete ihn keiner und er konnte ungestört sein Ziel verfolgen, dem Eingang zum Schloss, wo der König mit seiner Frau noch sein mussten. Nur die Wachen unterbrachen seinen Gang und kurzer Hand stach er ihnen den, von Blut beschmierten, Dolch in die Brust. Ohne die in sich gesunkenen Soldaten zu beachten, schritt er in die grosse Eingangshalle. Sie war sehr stark geschmückt mit Gemälden und Teppichen, die an der Wand hingen.
Neugierig, ging er auf das erste Gemälde zu und schaute es sich genau an: Es war ein Familienbild, welches den König mit seiner Frau zeigte. Es musste an Weihnachten aufgenommen worden sein, denn im Hintergrund konnte man einen reichlich geschmückten Tannenbaum sehen. Verächtlich sah Rex auf das strahlende Gesicht seines Erzfeindes. Er wollte schon weitergehen als etwas auf dem Bild ihn stutzig machte. Zwischen dem jungen Königspaar lag ein kleines Baby und auf eine Art und Weise, die sich nicht beschreiben ließ, ähnelte es der jungen Königin.
„Ich wusste gar nicht, dass der König und seine Frau ein kleines Kind haben. Und so fleckig, wie hässlich. Mein Sohn war viel hübscher, aber vielleicht... vielleicht lässt sich Hässlichkeit auch vererben. Kein Wunder, bei dem Vater", grübelte Rex, während er das Bild noch einmal anschaute.
Plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Sämtliche Trauer war aus seinem Gesicht gewichen. Stattdessen zeigte es jetzt nur noch Hass. Puren Hass.
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Kampf der Alligatoren
AdventureDie junge Emma, die sich in ihrem Zuhause unwohl und alleine fühlt, entdeckt einen Ort, wo sie sich eine neue Heimat aufbauen könnte, wären da nicht einige Probleme, die vorher zu lösen wären. bitte gib der Geschichte eine Chance. Ich habe sie vor e...