Kapitel 15 - Wer bist du?

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**Reys Sicht**

Nervös lief ich in Bens Zimmer hin und her. Die Unsicherheit plagte mich und es gelang mir einfach nicht ihr zu entkommen. Wer war dieser Ritter? Wie konnte er mich so leicht bemerken? Und was hatte er vor? Das waren die einzigen Gedanken, welche momentan in meinem Kopf schwebten und Bens Abwesenheit machte es nicht gerade besser. Ich hatte schon versucht ihn mit unserer Machtverbindung zu erreichen aber er hatte nicht geantwortet.
Langsam machte ich mir Sorgen um ihn. Wir hatten doch ausgemacht, wenn wir etwas neues herausgefunden hatte, sollten wir dem anderen durch die Macht Bescheid geben.
Die Idee kam von ihm und das er mir jetzt nicht antwortete, ließ meine Unsicherheit nur noch größer werden. Ist ihm vielleicht was passiert? Ich hoffte so sehr, dass es ihm gut ging. Ich ließ mich auf dem Boden nieder und zog meine Beine ganz nah an meinem Körper. Es kamen alte Gefühle zurück. Ich fühlte mich alleine und zurückgelassen.
»Wo bist du nur Ben?«, sagte ich laut zu mir selbst und vergrub meinen Kopf in meine Arme. Diese Ahnungslosigkeit über die Ritter und dessen Plan machten mir Sorgen.
Aber die größte machte ich mir um Ben. Was wenn ihm etwas angetan wurde? Diese Frage schmerzte und vereinzelte Tränen liefen mir die Wangen hinunter.

Als ich nach einiger Zeit plötzlich Schritte hörte, schreckte ich hoch. Ich saß noch immer auf dem kalten Boden und schaute mich verwundert um.
»Rey?«, kam es von Richtung der Tür. Ich brauchte mich nicht einmal umzudrehen um zu erkennen, wem diese Stimme gehörte.
»Ben!«, schrie ich und fiel ihm in die Arme. Er wollte gerade etwas sagen aber ich ließ ihn nicht antworten und fing stattdessen panisch an zu sprechen: »Wo warst du solange? Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Ich hatte schon Angst, einer der Ritter hätte dir was angetan.«
»Rey, alles ist gut. Ich bin ja jetzt hier«, versuchte Ben mich zu beruhigen und streichelte mir leicht über den Kopf. Ich vergrub mein Gesicht noch mehr in seinen Klamotten und ließ nun meinen Tränen freien Lauf.
Als ich mich endlich wieder beruhigt hatte, kam von mir nur noch ein leises Schluchzen.
»Geht es dir jetzt besser?«, wollte Ben wissen. Ich nickte nur als Antwort, da ich mehr als das nicht zustande brachte. Langsam löste ich mich von ihm und schaute in sein Gesicht. Ich spürte die Besorgnis, die Ben um mich hatte. Er kam wieder etwas näher und wischte mir meine restlichen Tränen von den Wangen. Ich musste lächeln. In seiner Nähe fühlte ich mich immer wohl und beschützt.

Vor ein paar Monaten hätte ich es wahrscheinlich nie für möglich gehalten, mich in jemanden wie ihn zu verlieben. Aber da kannte ich sein wahres Ich noch nicht und hatte nur auf die Meinung der anderen über Ben gehört. Ich selber hatte mir nie wirklich ein eigenes Bild von ihm gemacht.
Doch als unsere Machtverbindung anfing, verstand ich ihn mehr. Ich lernte nicht nur die Seite des angeblichen bösen und herzlosen Kylo Rens kennen. Nein, ich lernte auch zum ersten Mal Ben Solo kennen und dafür war ich ihm sehr dankbar. Obwohl er immer versucht hatte, diese Seite von ihm zu verstecken, weil er dachte sie wäre schwach und würde ihn verwundbar machen.
Aber die Wahrheit war: Das einzige was ihn verwundbar machte, waren seine Taten.
»Ja«, sagte ich, nachdem ich mich aus meinen Gedanken befreit hatte.
»Ich befürchte unsere Theorie ist wahr und General Hux will mich vernichten«, sprach Ben zu mir, machte eine kurze Pause und fuhr dann fort. »Aber nicht nur das, er will dich ebenso loswerden.« Mir entglitten sämtliche Gesichtszüge.
Ich hatte so etwas befürchtet, aber als dieser Verdacht von Ben laut ausgesprochen wurde, fühlte ich nur noch Angst in mir.
»Wie meinst du das?«, wollte ich wissen.
»Ich habe vorhin ein Gespräch zwischen General Hux und Tjark mit angehört. Sie sprachen darüber, dass sie mich vernichten wollen. Ihr Plan scheint es zu sein, die komplette Erste Ordnung davon zu überzeugen, sich gegen mich zu stellen und Hux als ihren neuen Obersten Anführer zu sehen. Tjark ist auch der starken Überzeugung, dass ich wenn ich abgelenkt bin, in dem Fall von dir, nicht bemerken würde, was sie vor haben. Wenn sie dich und mich losgeworden sind, will General Hux seinen alten Plan fortführen und zusammen mit den Rittern von Ren den Widerstand endgültig auslöschen«, erklärte mir Ben. Ich versuchte mich zusammenzureißen. Ich konnte nicht die ganze Zeit so verängstigt sein, das hielt uns nur auf.
»Hast du auch irgendwas herausgefunden?«, fragte mich Ben.
»Nicht wirklich. Nur das einer der Ritter nicht gut auf mich zusprechen ist und mitbekommen hat, dass ich ihn und die anderen Ritter belauscht habe. Mit einer Warnung, in dem er mich niedergeschlagen hat, wollte er mir klar machen, dass ich mich von ihnen fernhalten soll. Ansonsten würde ich nicht nur mit Kopfschmerzen und einer Gehirnerschütterung zu tun haben, sondern mit etwas weit aus schlimmeren«, sagte ich mit neutraler Stimme.
»Das nennst du nichts?«, sprach Ben aufgebracht. Ich wollte ihn gerade beruhigen, doch er kam mir zu vor und schrie weiter vor sich hin.
»Wer von den Rittern hat dich niedergeschlagen?«, wollte er wissen. Ich gab keine Antwort.
»Wer?«, schrie Ben jetzt nur noch lauter.
»Ist ja gut, beruhige dich. Es war dieser kleine Ritter, der sich schon bei ihrer Ankunft gegen dich gestellt hat«, erzählte ich meinem aufgebrachten Gegenüber.
Dieser beruhigte sich nach meiner Hoffnung aber immer noch nicht. Im Gegenteil, er schien nur noch wütender zu werden.
»Ben, bitte es ist wirklich nichts«, wiederholte ich mich.
»Nein Rey, es ist sehr wohl etwas. Ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen. Es ist hier viel zu gefährlich für dich. Wieso war ich nur so töricht zu denken, dass in dem ich dich auf mein Schiff bringe, alles gut werden würde und du in Sicherheit wärst? Aber in Wahrheit habe ich dich direkt zu der Gefahr geführt, obwohl ich dich doch nur beschützen wollte. Ich bin so ein Idiot!«, gab Ben lautstark von sich.
Wie kam er darauf mich beschützen zu müssen?
»Du hast mich nicht in Gefahr gebracht, das war ich ganz alleine. Ich bin einfach etwas unvorsichtig gewesen und außerdem selbst wenn ich hier nicht sicher bin, wer ist das bitte schon? Ich gehe dieses Risiko ein, um bei dir zu sein«, sagte ich so ruhig wie möglich.
Dieses Mal schien es geholfen zu haben, da Ben viel entspannter wirkte.
Auf einmal ging Ben auf mich zu und berührte meinen Kopf. Ich sah ihn verwirrt an und wollte wissen was er vor hatte. Er bemerkte meinen fragenden Blick und klärte mich auf.
»Zeig mir bitte einmal wo der Ritter dich am Kopf getroffen hat«, forderte er mich auf. Ich hob meine Hand und zeigte auf die besagte Stelle. Vorsichtig schaute er sich diese genauer an und verschwand dann für kurze Zeit im Badezimmer.
Als er wieder raus kam, hatte er eine Mullbinde und eine Kompresse in der Hand.
»Was hast du vor?«, fragte ich, obwohl ich mir schon denken konnte, was er mit dem Verband machen wollte.
»Du hast eine Platzwunde am Hinterkopf. Die muss versorgt werden und da es momentan zu gefährlich ist zur Krankenstation zu gehen, mache ich das«, erklärte mir Ben.
»Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich wegen dem Schlag eine Platzwunde am Kopf habe«, sprach ich entgeistert. Ben kam wieder auf mich zu, zog mich leicht am Arm und deutete auf einen Stuhl. Ich verstand seine Geste sofort und setzte mich auf diesen Stuhl.

Nachdem Ben meine Wunde versorgt hatte, sprang ich sofort auf. Ich hasste es zu warten aber das war normal bei mir, ich war schon immer ein ungeduldiger Mensch. Ich ging zum Spiegel und sah mir die Stelle, auf der nun eine große Kompresse lag und um meinem Kopf die Mullbinde gewickelt war an. Mit einem enttäuschten Blick, drehte ich mich zu Ben um.
»Was? Dachtest du, man würde es nicht sehen?«, fragte Ben leicht ironisch.
»Nein aber ich wusste nicht, dass es so albern aussieht«, gab ich genervt zurück.
»So schlimm ist es doch nicht«, sagte Ben und versuchte ein Lachen zu unterdrücken.
»Hey, das ist nicht komisch«, sprach ich und haute ihm leicht gegen die Schulter. Doch dann fingen wir beide lautstark an zu lachen und konnten uns gar nicht mehr beruhigen.
Als wir langsam wieder zur Ruhe gekommen waren, fiel mir wieder ein, was mir Ben vorhin erzählt hatte und wie meine Begegnung mit den Rittern verlief.
»Was machen wir jetzt eigentlich mit unserem Plan?«, wollte ich wissen. Ben schien kurz zu überlegen und ging dabei im Zimmer auf und ab.
»Tjark denkt doch, dass ich wegen dir komplett abgelenkt bin«, sagte Ben.
»Ja und? Worauf willst du hinaus?«, fragte ich ihn.
»Lassen wir ihn doch in dem Glauben und wenn sie am wenigsten damit rechnen, schlagen wir zu«, sprach Ben energisch. Ich fand es süß, wie er sich da so rein hing aber leider stellte er sich das etwas zu leicht vor.
»Wir sind nur zu zweit, wie wollen wir das bitte anstellen?«, sagte ich. Ben seufzte kurz und setzte sich dann auf das Bett.
»Wie wäre es denn, wenn wir den Widerstand um Hilfe bitten?«, fragte ich vorsichtig. Schon als ich das Wort Widerstand aussprach, schnellte sein Kopf in die Höhe und er sah mich erschrocken an.
»Nein, ich brauche deren Hilfe nicht«, sagte Ben trotzig.
»Ich weiß, dass dir das schwer fällt aber sie sind die einzigen die uns momentan unterstützen können«, erklärte ich ihm.
»Und wie genau stellst du dir das vor?«, fragte mich Ben giftig.
»Wir könnten ihnen mit dem Empfangsgerät Bescheid geben und dann von unserem Plan erzählen«, sprach ich.
»Glaubst du wirklich, dass sie mir helfen würden? Den Obersten Anführer und außerdem hat meine Mutter mich schon lägst aufgegeben«, sagte Ben und man konnte die Ironie in seiner Stimme hören aber bei den letzten Worten verschwand sie.
Es schmerzte ihn so bedrückt und traurig zu sehen.
»Sie hat dich nicht aufgegeben, das hat sie nie«, versuchte ich Ben zu erklären. Dieser hob seinen Kopf und sah mich an.
»Ben bitte, das ist unsere einzige Hoffnung unseren Plan durchzusetzen«, sprach ich verzweifelt und sah ihm dabei tief in die Augen.
»Na gut, geben wir dem Widerstand Bescheid«, kam es leise von Ben.
Erleichtert sah ich ihn an und machte mich gerade auf dem Weg zum Empfangsgerät, als die Tür aufgerissen wurde. Es kamen mindestens zehn Sturmtruppler rein, gefolgt von den Rittern der Ren und hinter ihnen trat General Hux hervor.
»Sieh mal einer an, da ist der jämmerliche Kylo Ren zum Feind übergelaufen«, sagte General Hux mit einem breiten Grinsen.
Ben und ich bekamen kein Wort heraus. Wir standen einfach nur da, mit offenen Mund und blickten erschrocken zu Hux rüber.
»Tut mir leid Rey aber ich konnte einfach nicht zulassen, dass du und dein kleiner Freund uns in die Quere kommt«, kam es plötzlich von der Seite und der kleine Ritter trat nach vorne.
Ich befreite mich aus meiner Starre und ging ebenfalls einen Schritt nach vorne.
»Woher kennst mich?«, wollte ich wissen und sah dabei wütend zu dem Ritter hinüber.
»Ach Rey, das du mich noch immer nicht erkannt hast, macht mich traurig«, sagte dieser zu mir und schüttelte den Kopf.
Langsam kam er auf mich zu und nahm seinen Helm ab. Mir stoppte der Atem, als ich die Person unter der Maske erblickte.
»Celina?«, fragte ich geschockt.

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Ich weiß nicht, ob es allen aufgefallen ist aber ich habe den Namen der Geschichte so wie das Cover und den Klappentext etwas geändert. Ich habe das gemacht, weil ich unzufrieden mit diesen Sachen war. Wie findet ihr die Veränderung? Ich habe heute auch noch zum Glück geschafft, dass Kapitel fertig zu bekommen. Da es momentan leider etwas stressig für mich ist, sind die Kapitel wahrscheinlich nicht so gut. Versuche natürlich trotzdem mein bestes zu geben. Vor kurzem ist ja auch der neue Trailer von der Aufstieg Skywalkers erschienen. Was haltet ihr von der Szene mit Rey in schwarzer Robe und rotem Doppellichtschwert? Glaubt ihr sie ist zur Dunklen Seite gewechselt? Oder ist es einfach nur eine Vision?

THE LAST 𝐃𝐄𝐂𝐈𝐒𝐈𝐎𝐍Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt