Kapitel 2

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Obwohl mein eigentlicher Plan war nach Hause zu gehen, bleibe ich im Krankenhaus.
Der Grund dafür, ist der blondhaarige Junge. Ihn jetzt einfach hier alleine zurückzulassen würde ich nicht übers Herz bringen.
Daher bin ich damit beschäftigt ihn zu beruhigen, da ihm immer noch ab und zu eine Träne hinunter kullert.

„Kann es sein, dass du hier irgendwie zur Zeit als Patient bist?", frage ich nach einiger Zeit.

Er nickt.

„Wie lange schon?"

Sein Blick gleitet auf seine Hände. „Weiß ich nicht genau. Schon viele Monate... vielleicht auch ein Jahr? Oder zwei?", überlegt er und meine Augen weiten sich.

Ausgeschlossen, dass er ein normaler Patient ist.

Dieses Krankenhaus ist gleichzeitig eine Psychiatrie. Jimin muss also ein Patient der Psychiatrie sein, wenn er schon so lange hier ist.

„Kannst du mich zu meinem Zimmer bringen?", kommt es auf einmal von ihm, wodurch ich aus meinen Gedanken gerissen werde. Nickend stehe ich auf und halte ihm meine Hand hin. „Klar."

Zögernd greift er meine Hand und schon ziehe ich ihn hoch. Jetzt erst merke ich, dass er einige Zentimeter kleiner ist als ich. Sein Körper ist dünn und schaut zerbrechlich aus.
Irgendwie tut mir dieser Anblick weh, aber das versuche ich mir nicht anmerken zu lassen.
Vielleicht fühlt er sich sonst dadurch unwohl?

„Wo ist dein Zimmer?", frage ich und aufgrund dieser Frage geht er voraus, lässt meine Hand dabei nicht los.
Wir gehen einige Flure entlang und tatsächlich kommen wir ungefähr zehn Minuten später bei dem Psychiatrieteil an.

Immer noch meine Hand haltend laufen wir an mehreren Zimmern vorbei. Weit und breit niemand zu sehen. Wahrscheinlich schlafen die meisten bereits, immerhin ist es schon sehr spät.

„Sag mal, Jimin", beginne ich wieder das reden.
Sein Kopf dreht sich etwas zu mir, was mich dazu veranlasst weiter zu sprechen. „Warum warst du vorhin allein und auch noch so weit weg von deinem Zimmer?"

„Ich... ich war essen und habe mich später beim Weg zurück zum Zimmer geirrt."

„Und warum hast du geweint?"

Wie auch vorhin schon, erhalte ich auf diese Frage keine Antwort. Ich bezweifle auch, dass er sich beim Weg geirrt hat. Immerhin lebt er schon länger hier, also müsste er sich auskennen.
Aber wenn er mir nicht die Wahrheit erzählen mag, dann ist das auch vollkommen in Ordnung.

„Hör mal, wir kennen uns kaum. Es ist also okay, wenn du mir nicht antworten willst", sage ich lächelnd.
Mein Lächeln bekommt er jedoch gar nicht mit, da er prompt geradeaus schaut.

„W-wir sind da."
Seine Hand löst sich von meiner, als wir vor einer Tür, auf welcher Fett die Nummer 95 steht, stehen bleiben.

„Gut, dann schlaf gut und pass auf dich auf", sage ich und will wieder gehen. Allerdings schaue ich noch einmal zu ihm, als ich ihn „Sehen wir uns bald wieder?", fragen höre.

Überlegend mustere ich ihn, während er unsicher an seiner Kleidung herum zupft.

„Ja", antworte ich schließlich auf seine Frage und obwohl es dunkel ist, kann ich ein Funkeln in seinen Augen erkennen.

„Dann tschau", verabschiede mich nun wirklich von ihm und mache mich endlich auf den Weg nach Hause. Meine Mutter macht sich sicher schon Sorgen.

Doch während ich nach Hause laufe, geht mir Jimin nicht aus den Kopf. Er hat etwas an sich. Etwas mysteriöses und auch etwas anziehendes.

Wir werden uns ganz bestimmt schon sehr bald wiedersehen.

Wir werden uns ganz bestimmt schon sehr bald wiedersehen

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hospital patient 「jikook」 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt