best friends

3

everything goes wrong because of you

„Er tut nicht nur so, als wäre nichts passiert", murmelte Patrick niedergeschlagen und nahm frustriert einen tiefen Zug seiner Zigarette.

„Er tut auch so, als wären wie nie etwas gewesen. Nicht einmal Freunde." Er starrte eine Weile vor sich hin, wirkte beinahe apathisch, bis Maurice die Nase rümpfte und ihm den Zigarettenstummel aus der Hand nahm. Der Blonde betrachtete sie für eine Sekunde missbilligend, bevor er sie auf den Boden warf und mit den vorwurfsvollen Worten „Du wolltest aufhören, was sollen denn die Schüler denken?" zertrat.

„Ich wollte auch eine Zukunft mit Manu", erwiderte Patrick bitter und warf dem Anderen einen langen, schrägen Blick zu. „Ich wollte für Manu aufhören. Wie gut, dass sich das jetzt erledigt hat, jetzt wo ich ein Geist für ihn bin", fügte er noch hinzu und zog die Schachtel erneut hervor, als Maurice sie ihm entschlossen wegriss und in seiner eigenen Tasche verstaute. „Hör auf mit dem Mist, Patrick. Ihr benehmt euch wie kleine Kinder. Alle beide."

Als sie zurück ins Lehrerzimmer traten, schrieb Manuel eifrig irgendwelche Formeln auf Zettel und sah nicht einmal auf. Unbeeindruckt fuhr er fort, als Patrick wieder an seinen Schreibtisch trat, den er damals natürlich unbedingt neben dem von Manuel haben musste. Patrick ließ sich langsam auf seinem Stuhl nieder, sah zu dem Anderen herüber, einem Funken Hoffnung, Manuel würde ihn nicht erneut ignorieren.

Doch das Einzige, was ihn erreichte, war der sanfte und vertraute Geruch vom Parfum des Grünäugigen, welches sofort Erinnerungen in ihm hervorrief.

Erinnerungen, bei denen Patrick warm und kalt zugleich wurde und er am liebsten auf der Stelle losheulen würde.

Nicht einmal seinen Gruß, der so neutral wie möglich und doch eine Spur eindringlicher als das letzte Mal ausgesprochen wurde, erwiderte Manuel. Seufzend schnappte Patrick sich seine Tasche und floh aus dem Lehrerzimmer. Er hielt es keine Minute länger bei dem Mann aus, mit dem er sich früher ein Bett geteilt hatte und nun nicht einmal mehr ein Wort wechseln konnte.

„Sag mal, Patrick, was ist denn mit dir und Manu los?", fragte Tim besorgt nach, als sie nach der Schule gemeinsam auf den Parkplatz liefen. Manuels Auto war bereits weg, wie Patrick mit einem Blick erkannte. „Ihr redet kaum noch miteinander." Patrick schloss für eine Sekunde die Augen, suchte nach einer passenden Antwort. „Das ist kompliziert", murmelte er dann niedergeschlagen. Den Inhalt dieser Auseinandersetzung würde er nicht sagen, erst recht nicht Tim, aber er war sich der Tatsache bewusst, dass nahezu das ganze Lehrerzimmer tuschelte, seit die Ferien vorüber waren.

Er und Manuel waren immer die besten Freunde gewesen, hatten sich in den Mittagspausen zusammen Döner geholt und danach gemeinsam über Schülerantworten gelacht. Sogar die Schüler selbst waren von der guten Freundschaft der beiden Lehrer immer begeistert gewesen. Wehmütig dachte Patrick an die Zeiten zurück, in denen die einzigen Konflikte zwischen ihm und dem Grünäugigen der war, wer dieses Mal das Mittagessen zahlte.

„Kompliziert?", wiederholte Tim belustigt. „Das Kleiderschranksystem meiner Frau ist kompliziert, Patrick. Ihr habt Streit, oder?" Patrick nickte stumm. Konnte man so sagen, ja. Streit. „Rede mit ihm. Ich mache mir Sorgen um euch. Ohne eure Witze und euer Lachen ist das Lehrerzimmer so trist", riet der Direktor ihm mit einem aufmunternden Lächeln. „Euch kann doch so ein läppischer Streit nichts anhaben, ich bitte dich."

Der Brünette nickte stumm und wartete, bis der Andere sich verzogen hatte, ehe sich frustriert eine Zigarette anzündete. Läppischer Streit. Dass er nicht lachte.