Sturmhund
Leises Wimmern und gedämpfte Schreie, die durch den dunklen Gang, bis hin zu meiner Zelle geleitet wurden, ließen mich nicht schlafen. Der Gestank von Tod und Erbrochenem bahnte sich einen Weg durch jede einzelne Zelle, wo der Geruch schon fast Zuhause war. Auch mir lief der Schweiß kalt den Rücken entlang, als ich mal wieder einen Blick auf die Infektion meiner Wunden erhaschte. Der Stich des Dolches brannte noch genauso sehr, wie er es getan hatte, als seine Klinge sich in meine Haut bohrte. Ein notdürftiger Verband war darum, denn aus irgendeinem Grund hatte man mich noch nicht getötet.
Ich musste mir nicht an die Stirn fassen um zu wissen, dass ich ein ungesund hohes Fieber ausbrütete. Die Tatsache, dass ich Dinge hörte, die nicht da waren und obwohl es hier drinnen bitter kalt war, ich fast an Hitze einging, waren mir schon Hinweis genug.
Eine Schicht Dreck hatte sich auf mir, wie eine zweite Haut abgesetzt. Ich konnte nicht sagen wie lange ich nun schon hier unten schmorte. Es war schwer einzuschätzen, da sich die Sonne, nicht nach hier unten traute und meine Fieberträume, mich meist verwirrt zurückließen.
Ich befand mich alleine in einer Zelle, doch ich konnte hören, dass nicht weit von mir entfernt, auch andere Insassen hockten. Ihre Klagelieder und Schreie hielten mich nämlich im Moment wach, als ich versuchte meinen geschwächten Körper so viel Ruhe wie nur möglich zu geben. Immer wieder wanderten einzelne Fackeln vor meinem Gitter herum, die mir kurz Licht spendeten, jedoch schaffte ich es nicht, mich lange auf etwas zu konzentrieren. Ein Husten ließ meinen Körper erbeben, als ich schlaff auf dem nassen Boden lag, den Kopf gegen die Wand gelehnt.
Ich würde hier drinnen nicht sterben, ich hatte schon schlimmeres überlebt. Ich musste nur mein Fieber überstehen, dann könnte ich mir einen Plan für meine Flucht ausdenken. Es gab einen Grund, warum sie mich am Leben ließen, ich musste nur dahinterkommen. Ich spürte wie meine Augenlieder wieder schwerer wurden. Trotz des Lärms, schien ich wohl nicht weit von der Welt der Träume entfernt zu sein. Als meine Augen sich endgültig schlossen, spürte ich keine Angst, denn ich wusste, ich würde wieder aufwachen. Ich hatte schon schlimmeres überlebt.
Ein weiteres Zittern ging durch meinen Körper und als ich das nächste Mal rasselnd Luft holte, brannte sich nicht der Geruch von verwesendem Fleisch und Kotze in meine Schleimhäute, sondern der herbe Geruch von billigem Parfüm.
Verwundert versuchte ich meine schweren Augenlieder zu öffnen um zu sehen, was diese willkommene Abwechslung gebracht hatte, als ich ein lautes Kichern hörte. Die drückende Hitze um mich herum wurde wärmer und bald schon fühlte es sich so an, als ob ich sie in die Hand nehmen könnte. Meine Verwirrung wurde größer, als ich tatsächlich etwas unter meinen Fingern spürte. Mein letzter klarer Gedanke sagte mir, dass ich mich unter einer Decke befand, jedoch war ich mir sicher, dass Niemand mir eine Decke gebracht hatte.
Schritte von draußen wurden lauter, das Knarzen hörte sich an, als ob jemand auf alten Holzdielen lief, jedoch machte dies keinen Sinn, da der Boden des Verließ aus Stein bestand.
Die Schritte näherten sich und das knacken der Tür war zu hören, als diese geöffnet wurde und sich jemand in diesen Raum begab. Wie die Tür, schaffte ich es langsam meine Augen zu öffnen und war überrascht zu sehen, dass ich mich nicht in einem stockdunklen und nassen Gefängnis, sondern in einem kleinen gedimmten Raum befand. Die Person, die soeben durch die Tür gekommen war, hatte braunes Haar, welches sie sich unordentlich hochgesteckt hatte.
Die Kleidung die sie trug bestand aus einem Untergewand und einem engen Korsett, welches darum geschnürt war.
Man musste kein Genie sein um zu erkennen, dass diese Frau eine Prostituierte war. Sie summte fröhlich ein Lied, als ich von außen hörte, wie die ersten Vögel des Tages mit ihr zwitscherten. Als sie sich umdrehte, hatte sie ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen und ihre braunen Augen trafen die meinen.
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Shadows of Arwerina
Fantasía"Schau dich um." "In einer Welt voller Lügner und Mörder, bin ich ein König." Was haben eine stumme Assasine, ein Prinz auf der Flucht, ein sarkastischer Schmugler und eine verrückte Magierin gemeinsam? Es hört sich an wie der Anfang eines schlechte...