Irgendwie war meine Laune auf Höhe meiner Schuhsohlen. Vorhin war ich noch in richtig guter Stimmung gewesen, doch dann musste Rachel nach der Schule direkt nach Hause. Ella wollte noch mit einem Mädchen aus der Musical- AG in die Schulbibliothek. Keine Ahnung, was sie da machen wollte, aber ich freute mich für sie, so hatte sie wenigstens jemanden. Ganz im Gegensatz zu mir.
Ja, ich weiß, ich sollte wirklich aufhören mich so zu selbstbemitleiden, aber jeder hat doch mal eine depressive Phase, oder nicht?
Ich streifte durch die Straßen und hatte keine Lust auf zu Hause. Heute war sowieso noch keiner da. Meine Eltern arbeiteten beide, Jay war noch bei seiner Ausbildung und Susan war mit einer Freundin verabredet.
Im Vorbeigehen betrachtete ich die Schaufenster mit ihren bunten Auslagen und wäre fast in ein Aufstellschild gelaufen, das mitten auf dem Gehweg stand.
Verhalten fluchend konnte ich gerade noch ausweichen. Jetzt konnte meine Laune definitiv nichts mehr heben, da war ich mir sicher.Wer kam auf die dumme Idee ein riesiges Klappschild auf einen schmalen Bürgersteig?
Die Antwort wurde mir auch gleich geliefert. Rechts hinter mir ertönte eine leise weinerliche Stimme, die immer wieder von einer lauten, energischen unterbrochen wurde. Ich drehte mich um.
Da stand doch tatsächlich das süßeste Kleinkind überhaupt vor einer Frau, die nicht gerade bester Laune zu sein schien.
„Aber wie kommst du denn auf die Idee, das Schild nach draußen zu stellen? Ich hab dir doch gesagt, dass ich das erst nächste Woche rausstelle.“
Dem kleinen Mädchen liefen bereits Tränen über die roten Wangen.
„Es ist ja nichts passiert“, beruhigte ich die Frau und lächelte das Mädchen an.
Ich hasste es einfach kleine Kinder heulen zu sehen. Schluchzend schaute sie mich mit riesigen braunen Kulleraugen an.
„‘Tschuldigung“, nuschelte sie dann und guckte mich ein wenig ängstlich.
Ich kniete mich vor ihr hin. „Hey, ist doch kein Problem. Du musst dir wirklich keine Sorgen machen!“
Dann richtete ich mich wieder auf. Jetzt schaute mich die Mutter der Kleinen entschuldigend an. Sie hatte schulterlange blonde Haare, in demselben Farbton, wie ihre Tochter.
„Ich wusste wirklich nicht, dass Mia das Schild rausgestellt hat. Tut mir Leid. Ich hätte wohl besser auf sie aufpassen sollen. Ist etwas stressig mit dem Laden.“
Sie deutete hinter sich. Erst jetzt bemerkte ich zu welchem Geschäft das Schild gehörte. Hinter dem Schaufenster standen verschiedene Pflanzen, die zusammen eine wilde Dschungeldeko ergaben.
Ich liebte Blumenläden. Ich mochte sie einfach. Den Geruch, wenn du sie betrittst, die vielen Farben. Meine Oma war mit mir früher jeden Monat eine neue Pflanze für ihren Garten kaufen gegangen. Ich durfte mir dann immer eine aussuchen und ihr am Ende beim einpflanzen helfen. Mein grüner Daumen war zwar eher schwarz, aber trotzdem mochte ich Blumen.
Vor allem Lilien. Sie waren nicht so abgegriffen, wie Rosen, aber hatten auch eine solche zurückhaltende natürliche Schönheit.Die alte Fassade des Fachwerkhäuschens passte perfekt zu dem ganzen Ambiente. Ich musste den Laden einfach betreten.
Die Frau hatte inzwischen das kleine Mädchen in den Laden zurückgeschoben und rechnete nicht damit, dass ich ihr folgen würde. Als ich es tat, schaute sie mich überrascht an, lächelte dann aber freundlich.
Von innen war der Laden noch schöner, als von außen. Ich ließ die verschiedenen Farben auf mich wirken und fühlte mich wie ein kleines Kind, das auf einer Blumenwiese spielte. Meine Hände strichen vorsichtig über Blütenblätter und ich sog die drückende, schwere Luft ein. Von der Decke fielen die Arme von Hängepflanzen. Es standen Vasen mit verschiedenen Blumen herum und ich roch an einigen.
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More than a Bad Boy (Completed)
RomanceSydney hat an sich bereits genug Probleme. Ihre beste Freundin schafft es immer wieder sich mit irgendwelchen Leuten anzulegen und wer sie da rausholen muss, ist offensichtlich. Das Letzte, das sie da gebrauche kann, ist so jemand wie Dylan. Lederj...