„Süße, du musst aufstehen!", versucht mich jemand wach zu rütteln, doch aus meinem Mund kommt nur ein murmelndes: „Fünf Minuten noch, bitte.", aber der Herr neben mir kennt keine Gnade und schubst mich aus dem warmen und gemütlichen Bett auf den harten sowie kalten Boden. Ich schaue ihn mit einem verschlafenden, aber auch sehr wütenden Blick an und frage: „Was soll das? Ich bin doch so müde!", von ihm kommt nur ein belustigtes: „Ich weiß mein Engel, aber heute ist dein erster Arbeitstag und ich denke nicht, dass du zu spät kommen möchtest.". Wortlos stehe ich auf und tapse müde ins Bad, der Herr kommt hinter mir her und als ich vor dem Spiegel stehe, umarmt er mich von hinten und flüstert mir in mein Ohr, dass ich die heißeste Referendarin sein werde, die die Schiller Gesamtschule je sehen wird. Mit einem Kuss auf die Wange schicke ich ihn aus dem Bad raus. Danach ziehe ich mir meinen String sowie mein Nachtshirt aus, um unter die Dusche zu steigen. Während ich hier in der Dusche vor mir her summe, denke ich darüber nach wie das heute wohl alles so ablaufen wird, denn mir steht mein erster Tag als Lehrerin bevor. Auf diesen Tag habe ich die letzten 5 Jahre meines Germanistik- und Geschichtsstudium hingearbeitet, welches ich mit einer 1,0 in meiner Masterarbeit abgeschlossen habe.
Doch wer bin ich überhaupt? Also der ungnädige Herr von heute Morgen, mein Verlobter Henry, nennt mich meistens Engel oder Süße, doch der Großteil meiner Freunde nennen mich Emy, was die Abkürzung von Emilia sein soll.
*klopf klopf*, werde ich unsanft aus meinen Gedanken gerissen und Henry ruft durch die Tür „Engel, was trödelst du denn heute so? Wir haben schon kurz vor sieben!". Daraufhin dusche ich mich gestresst ab, nachdem ich fertig bin, trockne ich mich gründlich ab, wickle mir mein Handtuch um und husche in mein Schlafzimmer vor den Kleiderschrank. Und wie immer stellt sich mir die Frage was ich bloß anziehen soll, soll ich lieber seriös oder modern wirken? Streng oder locker? Schick oder sportlich? So viele Fragen, doch nur so wenig Zeit zum Nachdenken, mein Verlobter lässt währenddessen nur so unqualifizierte Kommentare wie, „Geh doch nackt, so gefällst du mir eh am besten.", ab und lacht hämisch. Doch ich habe mich für einen modernen und sportlichen Style entschieden. Ich ziehe eine lange Jeans in einem verwaschenen Blau an, dazu eine bordeauxrote Bluse sowie meine gleichfarbigen Chucks. Meine Haare binde ich zu einem strammen Zopf, dann ziehe ich noch meine Brille auf und bin fertig, und sogar ziemlich zufrieden mit meinem Outfit. Zufrieden gehe ich in die Küche, wo Henry buchstäblich die Kinnlade runterfällt und bevor er anfängt zu sabbern, gebe ich ihm schnell einen Abschiedskuss und gehe mit den Worten, „Ich liebe dich, bis später", aus der Tür hinaus.
Unten angekommen steige ich in meinen 1er BMW ein, starte den Motor und drehe die Musik ganz laut, danach fahre ich vom Grundstück und los zur Schule, nach circa 15 Minuten Fahrzeit bin ich an meinem Arbeitsplatz für mindestens die nächsten zwei Jahre angekommen, der Schiller-Gesamtschule, die größte Schule in der ganzen Stadt mit 1500 Schülern und bestimmt 150 Lehrern. Ich steige aus meinem Wagen, schreibe Henry, dass ich gut angekommen bin und laufe zum Gebäude. Nun stehe ich hier vor diesem riesengroßen Gebäude, in dem ich unterrichten soll, es wirkt noch alles so surreal auf mich, ich kann es einfach kaum glauben. Völlig Gedanken versunken höre ich ein *pling* aus meiner Hosentasche, es ist Henry, er fragt mich, ob ich, so wie ich aussehe, mich direkt bis zum Posten der Konrektorin hochschlafen wollen würde mit gefühlten hundert Lachsmileys, daraufhin kontere ich ihn und schreibe, dass es eine DirektorIN hier gibt. Er antwortet nur „Und?", daraufhin stecke ich mein Smartphone wieder in meine Hosentasche und betrete dieses Gebäude.
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New, evil ways...
Teen FictionFür die junge Emilia sollten es zwei ganz normale Jahre werden, sie kommt frisch von der Uni und möchte an der Schiller-Gesamtschule ihr Referendariat starten, wollte währenddessen ihren Verlobten Henry nach neun Jahren Beziehung heiraten, doch es k...