Eine heiße Dusche ~Dramione

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Verschlafen begab sich Hermine Granger in das Bad der Vertrauensschüler, dessen sie sich bedienen durfte und schrak unwillkürlich zusammen, als sie ihr Spiegelbild in dem großen Wandspiegel über dem Waschbecken erkannte. Heilige Scheiße! Sie sah furchtbar aus. Augenringe, wie als hätte sie drei Tage lang jede Nacht gefeiert, leichenblasse Haut und krause Haare, die ihr halbes Gesicht verdeckten. Das einzige, was hier helfen konnte, war eine heiße Morgendusche.

Gesagt, getan. Ohne große Umwege betrat sie die Duschräume, warf ihr Handtuch auf die Bank vor einer der Kabinen und schaltete das Wasser an, bevor sich ihre Klamotten zu dem Handtuch gesellten und sie in der Dusche verschwand.

Das Wasser, welches mit jeder Sekunde, die Hermine unter dem Strahl verbrachte wärmer wurde, floss in kleinen, angenehmen Rinnsalen ihren Körper hinab. Das stetige Plätschern entspannte sie und die heiße Flüssigkeit löste ihre verkrampften Muskeln. Schon jetzt fühlte sie sich viel besser und frischer als noch vor einigen Minuten.

Plötzlich hörte sie, wie die Tür zu den Duschräumen geöffnet wurde und jemand hereinkam. Sie horchte auf, als eine allzu bekannte Stimme an ihre Ohren drang. Obwohl das Gespräch der beiden von den Geräuschen des Wassers gedämpft wurde, wusste Hermine genau, was jetzt passieren würde. Leider hatte sie schon öfter als ihr recht war, mitbekommen, wie Draco Malfoy ein Mädchen ins Vertrauensbad schleppte. Warum auch immer trieb der Slytherin es gerne in der Dusche.

Prinzipiell hatte sie nichts gegen das Thema Sex, aber es wäre ihr doch ganz recht nicht zu hören, wie ihr Zimmernachbar ein Mädchen vögelte. Egal wie unangenehm ihr diese ganze Situation auch war, sie konnte jetzt nicht nackt aus der Dusche treten, schließlich war die Bank, auf der ihre Sachen lagen, doch ein kleines Stück entfernt. Sie konnte nur hoffen, dass die beiden entweder bemerkten, dass da noch jemand war oder so schnell wie möglich in einer Kabine verschwanden.

Ihre zweite Hoffnung erfüllte sich und so schnellte Hermine aus der Dusche, band sich ihr Handtuch um, nahm ihre Kleidung unter einen Arm und verließ das Bad der Vertrauensschüler. Gerade so hatte sie diese äußerst unschöne Situation umgangen, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis so etwas nochmals geschehen würde. Also entschied sie, sich den arroganten Slytherin später vorzuknöpfen.

Geduldig wartete sie auf ihre Chance und nach einer gefühlten Ewigkeit vernahm sie endlich Stimmen, nicht weit von ihrer Zimmertür entfernt. In der Zeit, in der Draco was auch immer mit dem anderen Mädchen gemacht hatte, hatte Hermine sich umgezogen, zwei Aufsätze geschrieben und ihre Lektüre für diesen Monat gelesen. Was die beiden wohl so lange gemacht hatten?

"Nein, Hermine, dass willst du gar nicht wissen", ermahnte sie sich und schüttelte angewidert den Kopf, um die Bilder, die langsam ihren Kopf füllten, zu verscheuchen.

Sie horchte erneut auf, als eine Tür knarzend geöffnet wurde und die Stimmen auf dem Gang verstummten. Hermine wartete erneut ein paar Minuten, doch als nichts mehr von draußen zu hören war und sie vermutete, dass das Mädchen die Räumlichkeiten der Vertrauensschüler verlassen hatte, sprang sie von ihrem Bett auf und  machte sich auf den kurzen Weg zu ihrem Nachbarn. Als sie dessen Zimmertür erreicht hatte, klopfte sie zaghaft an. Da sie keine Antwort erhielt, klopfte sie erneut. Wieder ohne Antwort.

Langsam war sie genervt. Draco Malfoy hatte offensichtlich keine Lust sich mit ihr zu beschäftigen, doch sie würde ihm einen Strich durch die Rechnung machen.

"Bitte, lass ihn nicht nackt sein", hoffte sie, bevor die Gryffindor schwungvoll die Tür aufstieß.

Er war nicht nackt, ein Handtuch war um seine Hüfte gebunden, jedoch hatte er seine Zunge tief in dem Hals einer Ravenclaw stecken. Ihr Gesicht rot vor Scham, drehte sich Hermine um und war im Begriff fluchtartig das Zimmer zu verlassen, als der Slytherin das Wort ergriff.

"Sieh an. Die brave Granger ist wohl doch ein kleines, versautes Mädchen."

Sie konnte sein Gesicht zwar nicht sehen, doch hörte sie, dass er grinste. Am liebsten hätte sie ihm einen High-Five gegeben. Mit einem Stuhl. Mitten ins Gesicht.

Inständig hoffend, dass die verräterische Röte nicht mehr ihre Wangen zierte, drehte sie sich zu dem arroganten Mistkerl.

"Ich hatte keinesfalls vor, hier zu spannen. Ich habe sogar geklopft, aber als mir niemand geantwortet hat, bin ich davon ausgegangen, dass dein Damenbesuch bereits weg ist. Da ich mich aber offenbar geirrt habe, kann ich gerne später nochmal vorbeikommen", verteidigte sie sich mit einem ernsten Gesichtsausdruck.

"Nein, du kannst bleiben und das mit mir besprechen, was dir so sehr am Herzen liegt, dass du meinen Quickie unterbrechen musst", sagte dieser und sein Grinsen wurde breiter. "Wir sind hier fertig", meinte er kühl in Richtung des Mädchens, welches er gerade noch geküsst hatte und scheuchte es förmlich aus dem Raum, bevor er sich zu der Gryffindor drehte und sie fragend musterte.

Hermine brauchte einige Sekunden, um sich zu fassen, denn mit dieser Reaktion hatte sie absolut nicht gerechnet.

"Nun?", fragte Malfoy Junior gelangweilt.

Sie räusperte sich, bevor sie begann zu sprechen.

"Also, ich möchte mit dir über deinen Damenbesuch sprechen. Nicht in dem Sinne, wie du denkst. Ich würde nur gerne klarstellen, dass es mir lieber wäre, wenn du dein Ding in deinem Zimmer durchziehen würdest und nicht in der Dusche. Ich bin nämlich heute in eine für mich sehr unangenehme Situation gekommen, als ihr zwei nicht bemerkt habt, dass noch jemand duscht. Und, da das nicht das erste Mal war, wäre ich dir dankbar, wenn sich das nicht mehr wiederholen würde."

Ein tiefes Lachen ertönte von dem Slytherin.

"Granger, Granger, Granger. Denkst du wirklich, ich lasse mir sagen, was ich wann mit wem zu tun und lassen habe. Ich kann jedes Mädchen wann es mir beliebt vögeln und du hast da nichts zu sagen."

Er trat näher, sodass sich ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander befanden.

"Ich könnte es sogar jetzt und hier mit dir treiben. Aber, wir wissen beide, dass ich das nicht tuen werde. Schließlich ist und bleibt dein Blut dreckig. Auch wenn es Schade um deinen Körper ist. Nicht viele Mädchen haben solche Kurven."

Das war genug. Hermine hatte sich viel von diesem Mistkerl gefallen lassen, aber damit hatte er das Fass zum überlaufen gebracht. Sie würde ihn bestrafen. Nicht mit dem Stuhl, der schon sehnsüchtig darauf wartete sein Gesicht zu treffen. Oder mit einer saftigen Ohrfeige. Sie würde ihn so bestrafen, wie es ihn und seinen Stolz am meisten verletzte.

Ohne groß darüber nachzudenken, überwand sie den kleinen Abstand zwischen den beiden und presste ihre Lippen auf seine. Sie waren rau und trocken, doch es war nicht unangenehm. Ganz im Gegenteil, Hermine genoss diesen Kuss. Überrascht über sich selbst und noch überraschter, dass Draco in den Kuss einstieg, wollte sie sich von ihm lösen, doch der Blonde dachte nicht daran diesen Kuss zu beenden. Er legte eine Hand sanft in ihren Nacken, die andere auf ihre Hüfte, sodass er sie noch näher an sich ziehen und die Liebkosung fortführen konnte.

Es fühlte sich unglaublich an, Hermine Granger in den Armen zu halten und zu küssen. Ihr Körper passte perfekt zu seinem, wie als wäre sie für ihn gemacht. In diesem Moment war es ihm egal, dass sie kein Reinblut war. Es zählte nur, dass sie ihn küsste. Ihn und keinen anderen.

Schweratmend löste sich die Gryffindor von dem Malfoy Jungen und trat einen Schritt zurück.

"So und jetzt find dich damit ab, dass du gerade mit einem Schlammblut rumgemacht hast."

Ohne Weiteres flüchtete sie aus seinem Zimmer in ihres und verschloss die Tür hinter sich. Sie, Hermine Granger, hatte gerade Draco Malfoy geküsst. Und es tat ihr nicht leid. Überhaupt nicht. Ehrlich gesagt, wollte sie das so schnell wie möglich wiederholen.

Eine leise Stimme in ihrem Kopf verriet ihr, dass dies sicher nicht mehr lange dauern würde, als jemand an ihrer Tür klopfte.


Hier habt ihr euren ersten, extrem langen Oneshot. Ich wage daran zu Zweifeln, dass die restlichen genauso lang werden, aber wir werden sehen. Wie hat euch diese lange Kurzgeschichte gefallen?

Votet und schreibt ganz viele Kommis, ich freue mich sie zu lesen.

~Kate


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