„Oh ja, Sie sehen wirklich sehr besorgt aus", seine dunkle Stimme hallte ein wenig über die Wasseroberfläche, Hermine stoppte und drehte sich zu ihm um, musterte ihn.
Er schwamm weiter zu ihr, kam ihr immer näher, ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell, sie wusste, dass es ein Fehler war sich von ihm soweit provozieren zu lassen mit in den See zu gehen.
Seine schwarzen Augen drangen in sie ein, legten sich um ihre Gedanken, nahmen ihr die Angst und die Anspannung.
Alles was sie fühlte war Zufriedenheit.
„Spielen Sie mit meinen Gedanken?", fragte sie leise, sie war wirklich ruhig.
„Das würde ich nie machen.", gab er ebenso leise zurück.
„Es fühlt sich aber so an."
„Was fühlen Sie denn?", fragte er interessiert, näherte sich ihr noch ein wenig.
„Zufriedenheit", ihre Stimme war ein Flüstern, sie legte den Kopf schief, musterte sein Gesicht, ihre Augen flogen über seine Züge, blieben an seinen Lippen hängen.
Wie gerne hätte sie den kurzen Abstand zwischen ihnen überbrückt und ihre Lippen auf seine gedrückt.
Stopp! Er spielt doch mit deinen Gedanken! Severus Snape küssen? Nein, nein, nein! Denk an Ron, du musst hier raus..., sie schüttelte den Kopf, als würde sie damit die Fesseln seiner Trance von ihr lösen und schwamm ohne ein weiteres Wort zurück zum Ufer, lief schnell aus dem Wasser, zauberte die Decke in ein Handtuch und legte es sich um ihren Körper, trocknete sich schnell ab, trocknete ihre Unterwäsche und ihre Haare magisch und zog sich dann schnell wieder die Motorradkluft an.
Ihre Gedanken und Gefühle spielten verrückt, dieser Ort hatte ein Wirkung auf sie, ebenso wie seine Nähe, die sie in Zukunft ausschlagen musste.Als sie schon angezogen wieder auf der Decke saß und ihre Arme um ihre Beine geschlungen hatte, trat er langsam aus dem Wasser, Hermine drehte den Kopf zur Seite, sie konnte ihn nicht ansehen, wie das Wasser seinen Körper herunterfloss, wie er tropfend aus dem Nass lief und seine Haut in der Sonne glitzerte. Hermine glaubte er hätte ein wenig abgenommen, was ihm hervorragend stand, sie schloss die Augen und versuchte sich selbst abzulenken, ihre eigenen Gedanken zu unterdrücken.
„Miss-"
„Hören Sie auf damit!", brüllte sie plötzlich und unterbrach seine Ansprache, „Lassen Sie es! Ich will Sie nicht nackt sehen, ich will Ihnen nicht nahe sein, ich will Sie nicht anfassen. Lassen Sie mich einfach in Ruhe! Und vor allem, halten Sie sich aus meinem Kopf raus!", sie packte wutentbrannt ihre Sachen zusammen, das Bild, was sie von ihm angefertigt hatte und sprang auf.Er sah ihr perplex hinterher, hätte er gewusst, dass sie so empfindlich reagierte hätte er es nicht so weit getrieben. Er dachte es wäre eine willkommene Abwechslung für jeden von ihnen.
„Ich wollte nur freundlich sein", sagte er leise, sah ihr hinterher.
„Severus Snape ist nicht freundlich. Sie sind ein Todesser, ein gemeiner unfairer Mann, der jedem immer nur etwas vorspielt.", schrie sie, drehte sich mit tränenden Augen zu ihm um starrte ihn böse und verwirrt an.
Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen legte sich die kalte Maske wieder auf sein Gesicht, die Maske, die er seit 17 Jahren getragen hatte, von der er dachte, er müsste sie nie wieder tragen.
Ihre Worte verletzten ihn, was er ihr aber nicht zeigen wollte.
Wenn sie ihn für gemein hielt, sollte sie den gemeinen Professor bekommen.
Er schwang seinen Zauberstab, war komplett angezogen, die Decke verschwand, er ging mit schnellen Schritten an ihr vorbei zum Motorrad, zog seine Jacke an und setzte sich auf die Maschine.
Seine Kiefer lagen zusammengepresst aufeinander, er musste sich sehr beherrschen ihr nicht irgendetwas an den Kopf zu werfen.„Beeilen Sie sich, ansonsten können Sie hier schlafen.", sagte er schneidend kalt, Hermine ließ den Kopf sinken, er konnte nichts für ihre Verwirrung, er war zu Recht sauer auf sie.
Sie lief zu ihm, zog ihre Jacke ebenfalls an, er hatte sich bereits den Helm wieder aufgesetzt, startete den Motor, Hermine versuchte ohne größere Berührungen auf den Sattel zu steigen und vermied es sich bei ihm festzuhalten.
Sie spürte einen Zauber um sich und sah an sich herab, magische Bänder hatten sich um sie gelegt, damit sie nicht herunterfallen würde, auch wenn sie sich nicht festhielt.
Die Stimmung war kälter als kalt, es war unangenehm und Hermine schlug sich innerlich vor die Stirn. Er ließ den Motor aufheulen, fuhr dann schnell durch den Wald zurück auf die Straße und die gefühlt endlosen Kilometer zurück nach London. Je länger sie fuhren desto mehr Tränen stauten sich in ihren Augen, sie konnte sie nicht wegstreichen, kniff die Augen zusammen und ließ sie über ihre Wangen laufen, in das Futter des Helms, welche sie schnell aufnahmen.
Sie versuchte sich zu beruhigen und atmete ein paar Mal tief ein und aus.Schon bald erreichte sie die Stadtgrenze nach London, fuhren durch einige Vororte, dann bog er in ihre Straße ein, legte die Distanz zu ihrem Haus in einem Spurt zurück und stoppte mit quietschenden Reifen.
Er löste die Zauber, sagte kein Wort zu ihr, sie versuchte wieder kontaktlos vom Rad zu steigen, wollte gerade das Wort an ihn richten, als er mit ebenso quietschenden Reifen das Weite suchte. Hermine nahm den Helm ab, sah ihm traurig hinterher, strich sich die Locken nach hinten und ging mit langsamen Schritten zu ihrem Haus.
Der Tag hatte wunderschön angefangen, sie hatte sogar schlafen können, bei ihm, an ihm. Nachdem sie die Tür in das Schloss gepfeffert hatte, ließ sie den Helm auf den Boden fallen, zog sich wieder die schwere Lederjacke aus und hing sie auf einen Haken an der Wand. Sie schlüpfte aus den Schuhen, schob die schwere Hose von ihrem Po und hängte sie neben die Jacke. In Oberteil und Schlüpfer lief sie durch das Haus, es war wieder sehr viel kälter, was Hermine dazu veranlasste, den Kamin zu entfachen.
Sie suchte in ihrer Küche nach etwas zu essen und bereitete sich ein Nachmittagessen zu. Fast 18 Uhr, sie hatte den ganzen Tag mit ihm am See verbracht, ihr war vorhin gar nicht aufgefallen, dass es mittlerweile dunkel geworden war.
Sie setzte sich an den Esstisch und schlang hungrig ihr Mahl herunter, kaum aufgegessen, klopfte es an ihrer Tür.
Nachdenklich ging sie zur Tür, öffnete sie und stand Ron gegenüber. Er musterte sie von unten bis oben.„Warum hast du keine Hose an?", fragte er verwirrt, zog die Augen zu Schlitzen.
Hermine errötete leicht, warum genau, wusste sie auch nicht. Sie zauberte sich einen Bademantel an, zog den Gürtel eng um ihre Taille und band die Haare zu einem Zopf zusammen.
„Ich... bin gerade erst wiedergekommen. Die Hose war so schwer, ich hab sie ausgezogen und vergessen mir eine andere anzuziehen.", sagte sie, machte den Weg frei, damit Ron eintreten könnte.
„Wo warst du denn?", er ging durch den Flur ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen.
„Snape hat mich abgeholt, wir haben eine Motorradtour gemacht", erzählte sie und kam nicht umhin festzustellen, dass es sich wirklich verrückt und unglaublich anhörte, was sich ebenfalls an Rons Gesicht spiegelte.
„Ron, ich hab's dir gestern schon gesagt, er lebt.", sie sah ihn anklagend an, erinnerte sich an die Zeichnung, lief zurück in den Flur, kramte in ihrer Jackentasche und zog das Blatt hervor, sie lief zu Ron zurück und hielt ihm die Zeichnung hin.
„Beim heiligen Merlin, das ist er wirklich... die Narbe sieht ja widerlich aus...", er verzog das Gesicht, Hermine riss ihm die Zeichnung aus der Hand.
„Er lebt... und das ist das wichtigste.", sagte sie erbost.
Ron verzog wieder das Gesicht, „ob er lebt oder nicht... was spielt das für eine Rolle?"
„Ron, er hat uns mehr als einmal das Leben gerettet", sie war fassungslos.
„Er hat Harrys Eltern in den Tod geschickt Mine, seinetwegen wusste Voldemort überhaupt erst von der Prophezeiung...", er war sauer, das merkte Hermine ganz deutlich.
„Er hat sein ganzes Leben dafür bezahlt, hat immer das gemacht was Dumbledore oder Voldemort von ihm verlangt haben!"
„Der Arme... musste die Konsequenzen für seine Taten tragen...", sagte Ron gespielt mitleidig.
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Der Duft von Lavendel
FanfictionSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...