„Hast du die ganze Zeit geschlafen?", er musterte sie besorgt, schob sie an den Schultern in die Küche, setzte sie auf einen Stuhl am Tisch und suchte nach etwas Essbarem, was er ihr zubereiten könnte.
„Snape hat mir gestern noch Tränke für traumloses Schlafen gebracht...", sagte sie verwirrt.
„Das waren aber starke Tränke..."
„Ich hab Wein getrunken... vielleicht hat es die Wirkung verstärkt.", meinte Hermine kleinlaut, ihr Magen brummte immer mehr.
Harry sah sie kurz anklagend dann, dann wandte er sich wieder dem Essen zu, wenige Handgriffe später war das große Sandwich fertig, er gab es Hermine und wartete, dass sie anfangen würde zu essen, setzte sich derweil auf den anderen Stuhl.
Hermine biss herzhaft hinein, schloss die Augen und schlang es hastig hinunter, „schmeckt wirklich gut", sagte sie leise als sie ihren Mund geleert hatte, biss danach wieder hinein.
Keine 10 Minuten später war der Teller leer, ihr Magen dafür aber gefüllt.„Du warst gestern mit Snape unterwegs?", fing Harry langsam an.
Hermine verdrehte die Augen, „hat Ron sich bei dir ausgeheult?"
„Er hat gesagt ihr habt euch gestritten...", Harry musterte sie.
„Er hat mir vorgeworfen, dass ich etwas mit Snape hab", sagte sie sauer, „er kann ihn einfach nicht leiden, es war ihm sogar egal, dass er lebt und es ihm gut geht..."
„Ist er in Hogwarts?", Harrys Neugier war geweckt.
„Nein... er wohnt in Spinner's End.", gab Hermine fahrig zurück, „Er ist anders Harry, er ist wirklich nett... es ist schön.. Zeit mit ihm zu verbringen.", sagte sie nachdenklich.
„So hast du noch nie von Snape geredet", Harry lachte leicht.
„Früher war er auch wirklich unangenehm... er fährt Motorrad, wir sind zu einem See gefahren, es war wunderschön dort", sie lächelte leicht, „ich durfte ihn sogar malen..."
Harry sagte eine ganze Weile nichts, sein Blick wirkte fast schon leidend.
„Was ist los?", fragte sie, als sie seinen Gesichtsausdruck bemerkte.
„So wie du von ihm redest, kriegt man wirklich den Eindruck da läuft etwas...", Harry war nervös.
„Harry... bitte nicht du auch noch.", sie sah ihn enttäuscht an.
„Ich meine es ernst... ich weiß, dass du Ron nicht betrügen würdest... aber ich glaube du hast noch nie so begeistert von irgendeinem Menschen gesprochen... nicht einmal von Viktor damals.", Harry sah seine beste Freundin entschuldigend an.Hermine errötete, war es wirklich so offensichtlich, dass sie mittlerweile und das durch wenige Treffen eine Zuneigung für Snape verspürte?
Er hatte wirklich eine enorme Wirkung auf sie, diese charismatische und neuerdings freundliche Art, er war ein Mensch der polarisierte. Entweder hasste man ihn oder man liebte ihn.
„Ihr braucht euch keine Sorgen machen... Ich hab mich gestern mit Snape gestritten und vermutlich werden wir uns eh nie wieder sehen...", dieser Gedanke stimmte sie fast schon wieder traurig, ihr Herz zog sich einen kurzen Moment zusammen.
„Vielleicht ist das für alle das Beste", Harry versuchte irgendwie die Situation zu retten, machte es im Grunde aber nur noch schlimmer.
„Harry sei mir nicht böse, aber ich glaube ich nehme jetzt ein Bad...", sie lächelte ihn leicht an, Harry verstand recht gut, eine Eigenschaft, die sie immer schon an ihm geschätzt hatte.
„Bringst du mich noch zur Tür?", fragte er, sein Lächeln erreichte seine grünen Augen.
„Na klar", sie stand auf, hakte ihren Arm um seinen Hals und lief mit ihm gemeinsam zur Tür.
„Weißt du schon, wann du zurück in den Fuchsbau kommst?", fragte er an der Tür angekommen.
Sie schüttelte den Kopf, atmete laut aus, „Ich glaube ich brauche erstmal ein wenig Zeit für mich... also nein, ich weiß es nicht."
„Ich komm dich besuchen, wenn du nichts dagegen hast", er nahm sie in den Arm, drückte sie kurz an sich und ließ sie wieder los.
„Aber lass Ron zuhause...", sie verdrehte lachend die Augen, Harry nickte und verließ das Haus.Nachdem Hermine die Tür wieder geschlossen hatte lief sie die Treppen nach oben, ging ins Badezimmer, ließ die Wanne mit Wasser volllaufen, versetzte das Wasser mit einem Lavendel-Duschschaum, zog sich währenddessen aus und musterte sich im Spiegel.
Die Schatten unter den Augen waren schon ein wenig zurückgegangen, die Locken waren zwar wuschelig, aber glänzten schon wieder ein wenig mehr.
Schlaf ist die beste Medizin, dachte sie, drehte sich dann zur Wanne, stieg vorsichtig in das warme Wasser, welches immer weiter anstieg. Der Schaum erreichte mittlerweile ihr Kinn, sie stellte das Wasser ab und genoss die Wärme, polsterte ihren Kopf mit einem kleinen Handtuch, bevor sie sich an den Wannenrand lehnte.
Sie schloss die Augen, es war ruhig und friedlich. Die Wärme erinnerte sie an das Baden im See und mit einem Mal war der Frieden vorbei, sie seufzte, tauchte unter Wasser und strich sich durch das Gesicht.
Das Wasser in ihren Gehörgängen dämpfte die lauten Gedanken in ihrem Kopf, könnte sie doch nur immer unter Wasser bleiben. Nach wenigen Sekunden wurde die Luft knapp und sie tauchte wieder auf.
Als sie sich die Haare zurückstrich hörte sie ein Klopfen am Fenster über der Badewanne und stieß einen erschrockenen Schrei aus.
Eine dunkle Eule hatte sich auf die Fensterbank gesetzt und klopfte mit dem Schnabel gegen die Scheibe, an ihrem Bein war ein kleiner Brief befestigt. Hermine öffnete das Fenster, nahm dem Vogel den Brief ab, lehnte sich in der Wanne wieder zurück und las die kurzen Zeilen.„Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie nicht jedem meine Wohnadresse mitteilen würden. Ich bevorzuge meine Ruhe.
S. Snape"
Hermine schnaubte auf, was sollte das jetzt schon wieder heißen? Wem hatte sie seine Adresse ver- Harry!, fluchte sie innerlich, natürlich.. Harry muss direkt zu ihm appariert sein, sie schüttelte den Kopf, der Vogel saß immer noch auf der Fensterbank und drehte den Kopf als würde er warten.
„Was ist?!", fragte Hermine den Vogel, als könnte er etwas dafür, was sein Herrchen auf das Papier geschrieben hatte, zu Hermines Überraschung fing der Vogel an zu krähen.
„Du sollst eine Antwort mitnehmen was? Die kann er haben.", sie lehnte sich halb aus der Wanne, zauberte sich einen Stift und schrieb auf die Rückseite der Nachricht.„Ihre Adresse ist in der ganzen Zaubererwelt wohl bekannt, nichts würde mir ferner liegen, als Ihre hoch-geschätzte Ruhe zu stören.
H. Granger"
Sie band den Zettel an das Bein der Eule, die gleich darauf davonflog.
Hermine schloss das Fenster, die Kälte zog in das Badezimmer, legte sich dann wieder in die Wanne.
Kaum hatte sich wieder bequem hingelegt und die Augen geschlossen, da klopfte es schon wieder ans Fenster. Genervt riss sie erste die Augen und dann das Fenster auf, die Eule streckte Hermine ihr Bein hin und wartete wieder geduldig.
Hermine zog schnell das Papier auseinander und las die Nachricht.„Ihr Sarkasmus ist mehr als nur unangebracht."
Das war alles, eine Zeile, mehr nicht. Hermine war fassungslos über diese Unverschämtheit, sie lehnte sich wieder aus er Wanne, schnitt sich, wie auch immer leicht am Papier, das Blut tropfte auf einen Teil des Papiers, was Hermine völlig egal war. Sie schrieb wutentbrannt ihre Antwort auf die Rückseite.
„Ich könnte Ihnen fünf Sachen sagen, die mehr als nur angebracht sind, die Sie sich in den letzten 24 Stunden geleistet haben!"
Mit sich selbst redend band sie die Nachricht an das Bein der Eule, schmiss das Fenster zu als sie davonflog.
Sie versuchte die Blutung an ihrem Finger zu stillen und steckte ihn sich in den Mund, böse ließ sie sich in die Wanne zurücksinken, erwärmte das Wasser nochmal ein wenig, ließ ein wenig mehr Badezusatz reinlaufen und atmete tief durch.
„Nennen Sie mir eine Sache, die unangebracht war!", kam es plötzlich dunkel von der Seite, Hermine schrie auf, rutschte vor lauter Schreck wieder unter Wasser und kämpfte sich hustend an die Wasseroberfläche, sah böse zu Snape, der sich bei dem Schauspiel ein Lachen verkneifen und sich sehr beherrschen musste seine kalte Maske aufrecht zu halten.
„Finden Sie das witzig?!", brüllte sie hustend aus der Wanne, als sie seinen Blick sah.
„Ein wenig..", gab er zurück.
„Raus hier", brüllte sie wieder.
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Der Duft von Lavendel
FanfictionSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...