Prinzenrolle 3 (Thorki)

Kapitel 18 - Fatale Affäre

Zum wiederholten Male klopfte ich an Thors Tür. »Thor! Voran! Wenn du nicht augenblicklich kommst gehe ich allein.« Die Tür wurde aufgerissen und Thor kam mit verstimmter Miene heraus. »Was ist los?«

»Was müssen die Botschafter ausgerechnet jetzt kommen?«

»Ausgerechnet jetzt? – Thor, sie sind schon seit zwei Tagen hier und das Treffen ist uns genauso lange bekannt. Hat dir Jotan nicht Vaters Erinnerungsschreiben ausgehändigt?«

»Ja... doch. Jotan trifft keine Schuld.«

»Was bist du denn so mürrisch?«

»Ich bin nicht mürrisch.«

»Sondern?«

»Verstimmt! Wir waren gerade... sehr beschäftigt.«

Ich hob die Brauen. »Wir? -- Beschäftigt?«

»Na, du weißt schon...«

»Nein, weiß ich nicht. Mir ist Lady Alba auf dem Weg zu dir begegnet.... Hast du etwa schon wieder eine Neue?«

»Nein! Keine... Neue...«

Thors Augen begannen zu Strahlen.

»Die wahre... die einzige... meine zukünftige Königin. Aber... was verstehst du schon davon.«

Ich lachte. »Nur weil ich nicht mit meinen Liebschaften hausieren gehe, so wie du, heißt es nicht ich hätte keine Ahnung von...«

»Sag nur...«

»Nimm das Staunen aus deiner Stimme. Das geht dich nichts an.« Er sprang mir in den Weg und griff nach meinen Schultern.

»Kleiner Bruder.«

Ich schob ihn beiseite. »Geh mir aus dem Weg!«

»Wer ist es? Wie heißt sie? Wie lange geht das schon? Habt ihr schon die Bettstatt geteilt?«

Ein großer Bruder konnte bisweilen so etwas von mühsam sein. »Das Heil war ihr wohl treu, dass sie dir bis jetzt nicht aufgefallen ist. Und nun... erzähl mir lieber über deine neueste Errungenschaft. Aber lass uns Richtung Regierungsgebäude gehen. Du bist zwar nicht sehr repräsentativ gekleidet, aber uns bleibt keine Zeit mehr.«

»Sie ist ein wahres Vollweib. Jeder Mann Asgards wird mich um sie beneiden. Ich betrauere jeden Tag meines Lebens, den ich nicht mit ihr verbracht habe.«

Schnell rollte ich die Lippen ein. Innerlich lachte ich Thor aus. Er hatte kein Gespür für Ladys. Was er wohl wieder anschleppen würde? Das echte Vollweib lag in meiner Bettstatt und würde in nicht allzu langer Zeit mein Weib werden.

»Ihr Name klingt wie Musik, wenn ich ihn ausspreche – Amora.«

Amora?! Ruckartig blieb ich stehen. »Sag das noch einmal!«

»A-m-o-r-a. Klingt es auch in deinen Ohren wie der liebliche Gesang eines... eines...«

Wortlos schlug ich ihm meine Faust ins Gesicht. Und weil er mich entgeistert anstarrte, als er nach hinten taumelte, gleich noch ein zweites Mal. »Du zu früh geborenes eingebildetes Stück gura (Mist). Hat Fandral dir nicht beigebracht die Finger von vergebenen Ladies zu lassen?«

»Bist du von Sinnen? « Ich rappelte mich auf. »Vergeben? Wer bildet sich ein, ihr Herz erobert zu haben. Nenne mir den Schurken, damit ich ihm mit Mjölnir einen Besuch abstatte.«

»Sie ist MEIN!«

Für einen Moment starrte ich ihn entgeistert an, dann begann ich zu lachen.