Siebzehn

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20. April 2013

Ich lag in meinem Bett und hörte Of Mice & Men. Laut dröhnte sie in meinem Raum und ließ mich von der Welt abschneiden. Schon eine ganze Weile lag ich einfach in meinem Bett und hörte mir die Musik an auf dieser Lautstärke. Plötzlich kam Haleigh hinein und schalte meine Stereo Anlage aus.

„Was fällt dir ein?!", fuhr ich sie sofort an und sprang auf.

„Tut mir leid, aber wir können das nicht mehr aushalten."

„Wir?", hakte ich nach und hob eine Augenbraue in die Höhe.

„Ja, wir. Dein Vater und ich erwarten ein Kind", erklärte sie. Für einen Moment schien die Welt stehen zu bleiben und im nächsten gab sie mir eine Backpfeife.

„Sicher, dass es das Kind meines Vaters ist?", fragte ich zweifelnd.

„Ja", nickte sie und ging aus meinem Zimmer. „Deine Tage hier sind gezählt." Wütend ließ ich die Tür zu krachen und nahm dann einen Rucksack. Zuerst legte ich dort die Truhe hinein, bevor ich meine Klamotten dort hinein stopfte und meine Zahnbürste. Als letztes nahm ich noch mein Geld und schlich aus dem Haus.

Nie im Leben würde ich in diesem Haus bleiben, wenn Haleigh dort ein Kind erwartete. Nicht einmal, wenn es mein Halbgeschwisterchen war. Wild lief ich durch die Straßen London, bevor ich beschloss, zu Ashton zu gehen. Eine Weile stand ich nur vor der Haustür. Ich brauchte etwas Zeit, um zu überlegen, ob ich jetzt wirklich zu ihm gehen sollte. Schließlich gab ich nach und ging die Treppen hoch, bis zu seiner Wohnung. An der Wohnungstür klopfte ich und wartete nervös.

Ich musste nicht lange warten, bis er mir die Tür öffnete. Klar und deutlich konnte ich in seinen Augen sehen, wie er überrascht war. Es war wieder einer dieser Augenblicke, in denen wir uns lange in die Augen sahen, ohne etwas zu sagen.

„Hi", begann ich und sah auf den Boden.

„Hi", erwiderte er. „Was machst du hier?"

„Ich musste abhauen von Zuhause. Ich wusste nicht, wo ich anders hin sollte", flüsterte ich und musste meine Tränen unterdrücken.

„Komm her", sagte Ashton. Nun war ich überrascht und sah ihn an. Sanft zog er mich in seine Arme und gab mir halt. „Willst du reden?" Stumm nickte ich und musste aufschluchzen. „Tsch." Ich hörte, wie die Tür ins Schloss fiel. Noch immer hielt er mich in seinen Armen.

„Haleigh ist schwanger", murmelte ich und kämpfte noch immer mit den Tränen. „Sie sagte, meine Tage Zuhause seien gezählt. Schon davor hatte sie mal angedeutet, dass ich bald ausziehen müsste."

„Haleigh ist ...?"

„Meine Stiefmutter", klärte ich ihn auf und sah in seine Augen auf. „Sie hasst mich, ich hasse sie. Wir kamen nie miteinander klar."

„Oh." Ich nickte kurz. „Damals, als ich dich vor Jeffrey gerettet habe, da ...?"

„Hatte ich Streit mit ihr." Ich schüttelte den Kopf und atmete tief durch. „Kann ich bei dir bleiben?"

„Ja, klar", nickte er. Lächelnd nahm er meinen Rucksack ab, danach zog ich mir meine Schuhe aus und ging in sein Wohnzimmer.

„Können wir reden? Dieses Mal haue ich nicht ab." Der Lockenkopf setzte sich neben mich und reichte mir ein Glas.

„Gut. Dann worüber willst du reden?"

„Was in dem Glas hier drin ist", begann ich und sah aufs Getränk.

„Wasser", log er offensichtlich.

„Du hast es nicht drauf mit der Wahrheit, oder?", stöhnte ich und schüttelte den Kopf.

The Guardian Eyes [ashton irwin ~ 5sauce a.u.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt