Ankunft auf einer einsamen Insel

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Ein Gewitter tobte über der wilden See. Unser Schiff wankte zwischen den Wellen hin und her. Eine Monsterwelle brach über uns zusammen. Verzweifelt hielt ich mich an der Reling fest, um nicht über Board zu gehen. Meine Kräfte ließen nach. Mit einem Hilfeschrei plumpste ich ins Wasser. Gurgelnd und hustend versuchte ich mich über Wasser zu halten. Meine Hand schloss sich um ein Holzstück. Ein Teil meines Schiffes! Als würde mich dieses Brett retten, klammerte ich mich daran fest. Dann wurde es schwarz.

Die Sonne kitzelte meine Augenlieder und ich schlug sie auf. Benommen sah ich mich um. Eine Insel. Aha. Mir wäre es lieber gewesen, wäre ich schon gestorben, denn ich wusste: Selbst wenn diese Insel groß war, und dieser Dschungel darauf essbare Früchte beherbergte, auf Dauer war das hier keine Lösung. Ich sah an mir herab. Meine Hose, sowie mein T- Shirt, hatten Schäden. Aber nicht besonders Schwerwiegende. Ich dachte kurz daran, ob ich mir ein lächerliches Outfit aus Blättern machen sollte, wie sie es in den Filmen immer taten, doch ich entschied mich dagegen. So etwas wäre doch wahrhaftig einfach nur lächerlich. Meinen Kopf schüttelnd warf ich einen Blick auf dieses Dschungelparadies. Da mein Magen knurrte, machte ich einen Schritt darauf zu. Ich würde als erstes nach Trinkwasser suchen! Kaum war ich eingetaucht in diese wilde, fremde Welt, sah ich eine Tigerfamilie. Na, wenn die hier leben konnten musste es ja irgendwo Trinkwasser geben. Plötzlich hob der Tigervater seinen Kopf und schaute mich unverwandt an. Vorsichtig trat ich einen Schritt zurück. Ich wollte definitiv nicht sein nächstes Futter werden! Ich ging weiter und bewunderte dieses... naja, Paradies? Eine Schlange ringelte sich lautlos an mir vorbei. Und dann war dort ein unheimliches Rascheln und ich drehte meinen Kopf. Nichts. Aber... hier im Dschungel war so ein Rascheln doch nichts ungewöhnliches, oder? Weiter drängte ich mich durch die Pflanzen bis ich es sah. Das Wasser einer wunderschönen Oase glitzerte im Sonnenlicht. Fröhlich lief ich drauf zu und machte einen unüberlegten Sprung ins Wasser. Gierig trank ich, ohne dieses erneute Rascheln zu bemerken. Dann schwamm ich wieder ans Ufer. Kurz blickte ich mich um. Kein Mensch zu sehen. Was soll's? Vorsichtig streifte ich meine Kleidung an und wollte erneut ins Wasser, als... der Tiger aus dem Gebüsch sprang. Das unheimliche Rascheln! Steif vor Schreck blieb ich stehen. Der Tiger sprang auf mich zu und drückte mich, nackt, wie ich war, auf den Boden. Das war nicht wie in den Filmen. Dass der Tiger plötzlich zum Beispiel zu Sprechen anfing. Nein, hier, in dieser Welt, wollte er mich töten. Unsanft würde ich von ihm ins Gebüsch gezerrt. Dort wartete die Familie. Sie umkreisten mich und sahen meinen Körper, mich(!), gierig an. Dort stürmten sie alle auf einmal auf mich zu. Ich spürte wie sie mir Muskeln, verschiedenste Körperteile, Fleisch nahmen. Ich drückte meinen Rücken durch vor Schmerz. Sie fraßen mich bei lebendigem Leibe! Kein Stoff störte sie, schließlich hatte ich mich vorhin entkleidet. Ein Fehler. Blut floss. Doch endlich erlösten sie mich. Ein Tiger biss mir die Kehle durch.

Fünf Jahrhunderte später. Zwei Mädchen gingen durch die Nebenhalle des Museums. Vor einer Vitrine blieben sie stehen. „Dieses Skelett fand man auf einer unbewohnten Insel. Mitten im Dschungel lag es auf dem Boden. Die Bissabdrücke einiger Tiger waren auf den Knochen zu sehen. Ob diese Person tot, oder bei lebendigem Leibe gefressen wurde ist unklar." Die zwei schauderten. Sie hatten dieses Skelett vor genau 10 Jahren entdeckt.

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Haha, diese komische Geschichte entstand bei einer Deutsch- Hausaufgabe. Meinungen? Kommentare? Anmerkungen? Vielen Dank, dass du's gelesen hast. <3

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