Zweifel

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Richards P.o.v

„Willst du dich dann später treffen?", meinte die Stimme meines besten Freundes mit dem ich gerade Telefonierte.
„Nein,tut mit leid. Jessy möchte dann noch ins Einkaufszentrum.", ich merkte wie die Stimmung vertiefte und kurze Stille zwischen uns herrschte.
„Also hast du immer noch nicht begriffen dass sie dich nur ausnutzt?", Pauls stimme klang genervt, da wir dieses Thema aber schon zigmal durchhatten wurde ich ebenfalls leicht gefrustet.
„Wie oft noch? Sie liebt mich nicht wegen des Geldes oder weil ich in ner' Band spiele! Und ich liebe sie ebenfalls über alles!", schnaubte ich empört durch den Hörer. Darauf beendete ich die Konversation. Paul kann manchmal echt ein Arsch sein.

„Ist was, Schatz? Du klingst genervt?", meine Freundin, die wahrscheinlich mitbekommen hat, dass es zwischen mir und Paul angespannt ist, kam zu mir ins Wohnzimmer.
„Ja ist alles gut.", zischte ich und verdrehte die Augen.
„Mein Gott nur weil ihr zwei Kinder seid und nicht normal miteinander sprechen könnt, musst du deine Wut nicht an mir auslassen.", sie stand auf und war angefressen, aber wann war sie das mal nicht.

Später gingen wir dann doch noch Shoppen und als wir dann wieder zuhause war probierte sie die neuen Kleidungsstücke nochmal an und posierte glücklich vor mir. Billig waren die Dinger ja nicht und ein kleines ‚danke' wäre ebenfalls nett gewesen, aber ihr lächeln sagte mehr als tausend Worte.
„Warum schaust du so? Gefall ich dir nicht? Bin ich dir nicht perfekt genug?", ihr Tonfall wurde von Satz zu Satz strenger, sie hatte wohl bemerkt dass ich komplett in Gedanken war.
„Nein, du siehst wunderbar aus Schatz.", ich schmunzelte sie an und wartete ebenfalls auf ein lachen, doch stattdessen drehte sie sich schnippisch um und probierte ein neues Top an.

Seufzend schaute ich sie an, hatte Paul doch recht? Sie hätte doch wenigstens danke sagen können. Aber ich liebe sie doch und sie mich, oder?
„Na, an was denkst du?", sie ließ sich neben mir auf das Sofa fallen.
„Paul."
„Warum an den denn?"
„Er hat nur etwas gesagt, dass mich zum nachdenken brachte."
„Na dann vergiss dass schnell wieder und konzentrier dich auf mich.", Jessy saß sich auf meinen Schoß und grinste mich frech an. Doch ich vergaß seine Worte nicht, so sehr ich es doch wollte. Ich starrte sie nur blöd an und kam mir selbst wie der größte Trottel vor.

„Liebst du mich?", unterbrach ich ihr vorhaben.
„Bitte? Hatte Paul etwas über mich gesagt? Vielleicht das ich dich nur ausnutze? Du glaubst diesem Idioten doch nicht, oder?", zischend stieg sie von mir runter und setzte sich wieder mit verschränkten Armen neben mich.
Da ich keine Antwort gab, nahm sie dass wohl als ‚Ja' auf.
„Also ist es wahr.", kurz sah sie weg und begann zu weinen, „dann verschwinde, Kruspe! Ich will dich nie wieder sehen!"

Pauls P.o.v
Ein Sturmklingeln weckte mich. Müde und genervt stöhnend taumelte ich zur Haustüre und öffnete diese.
„Was willst du hier?", ich rieb mir die Augen und betrachtete die traurige Gestalt vor mir.
„Es tut mir leid, du hattest recht."
„Tja wer nicht hören will muss fühlen. Gute Nacht noch, Richard.", ich war dabei die Türe wieder zu schließen, doch er stoppte diese.
„Sie hat mich rausgeworfen."

Ich ließ ihn eintreten.
Danach sprachen wir nicht mehr viel, da ich müde war und schlafen gehen wollte. Das kann bis morgen warten.

„Morgen.", schlenderte ich in die Küche und sah Richard wie er einen Kaffee trank.
„Morgen.", strahlte er.
„Dafür dass sie dich abserviert hat und dann noch rausgeworfen, strahlst du heller als die Sonne.", gespielt verdeckte ich mir die Augen um zu deuten, dass er mich blendete.
„Jessy hat mich angerufen und sich entschuldigt. Sie möchte dass ich heute noch zurück komme."

Mein Atem stockte. Er fällt ein zweites mal auf sie rein? Wie kann ein einziger Mensch nur so blöd sein..
Und es tat weh. Ich hatte mich vielleicht in ihn verliebt, doch dafür konnte er nichts. Nur, er machte mir ständig Hoffnungen. Er taucht plötzlich als Single vor meiner Türe auf und keinen Tag später ist er wieder mit ihr zusammen.

„Wenn sie dich wieder verlässt, tauchst du nicht mehr weinend vor meiner Türe auf. Ich habe dich bereits einmal gewarnt und recht gehabt.", ich pausierte und schaute ihn ernst an, „Weißt du Richard. So langsam zweifle ich an unserer Freundschaft. Wieso hörst du nie auf meine Ratschläge? Sie nutzt dich nur aus, es ist die Wahrheit."
„Das ist nicht dein Problem. Es ist mein Leben! Ich verschwinde, danke für nichts.", er sprang vom Hocker und knallte aus meinem Haus.
„Fahr zur Hölle!", rief ich ihm hinterher.

Will er mich provozieren? Wozu sind wir überhaupt Freunde wenn er mir nicht mal zuhört?
Nutzt er mich jetzt aus?

two opposites {Rammstein FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt