Kapitel 21: Wunderhände

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Hermine war in ihrem Haus angekommen, sie lief in die Küche und durchsuchte ihre Schränke. Sie hatte nichts im Haus und ehrlich gesagt keine Ahnung, was sie kochen sollte. Ihre Mutter hatte damals viel mit ihr gekocht, eine Sache die Hermine in letzter Zeit sehr vermisste.
Zeit mit ihrer Mutter zu verbringen.
Sie schob die Gedanken zur Seite, sie wollte sich nicht mit ihrer Trauer beschäftigen, sie musste einen klaren Kopf behalten.
Wo sollte sie anfangen?
Einkaufszettel, warf ihre Stimme ein, Mum hat immer Einkaufszettel gemacht..., sie nickte sich selbst zu, holte Stift und Block und überlegte. Sie brauchte auf jeden Fall Getränke, mehr als Wein, gerade wenn Snape auf Alkohol verzichten wollte.
Sie kam nach einiger Überlegung zu dem Entschluss, dass sie eine hausgemachte Bolognese machen würde, so eine wie ihre Mutter immer machte, zumindest würde sie es probieren.
Sie schrieb sich alles auf, was sie benötigen würde, zog sich an und suchte einen Supermarkt auf.
Der Besuch im Laden dauerte länger als erwartet und mit einer vollen Wagenladung apparierte sie ungesehen wieder nachhause. Sie verstaute alle Lebensmittel im Kühlschrank und oder den Schränken und fing an die Sauce zu kochen.
Nach und nach erinnerte sie sich an das Rezept, warf einige Kräuter hinein, probierte und verfeinerte sie nach ihrem Geschmack. Am Ende war sie recht zufrieden mit dem Ergebnis und hoffte, es würde ihm auch schmecken.
Die Sauce köchelte auf niedrigster Stufe vor sich hin, Hermine lief nach oben ins Badezimmer, nahm eine Dusche und hübschte sich ein wenig auf.

Es war gerade einmal 16 Uhr, da klingelte es an der Haustür.
Verwirrt ging sie nach unten, öffnete die Tür und sah ihr Gegenüber fragend an.
„Bin ich zu spät?", fragte Snape als er ihr verwirrtes Gesicht sah.
„Es ist kurz nach vier", sagte sie skeptisch.
„Oh.. ich muss mich wohl verguckt haben, entschuldigen Sie, ich komme dann später wieder", er wollte sich umdrehen und gehen, doch Hermine griff blitzschnell an seinen Arm und zog ihn ins Haus, „kommen Sie rein...", sie schüttelte den Kopf.
„Es riecht köstlich hier", sagte er mit staunendem Blick, ließ sich von ihr durch das Haus schieben.
„Es wäre alles noch ein wenig vorbereiteter gewesen... in zwei Stunden...", schob sie hinterher, „Setzen Sie sich irgendwo hin... ich muss nochmal nach oben."
Er lächelte leicht als er ihr hinterher sah, setzte sich dann auf die Couch und wartete geduldig.
Kurze Zeit später kam Hermine wieder die Treppe herunter, beobachtete ihn vom Flur aus und schmunzelte.
Es war schön, dass er da war, es fühlte sich so vertraut zwischen ihnen an.

„Was wollen Sie trinken?", fragte sie leise, er sah auf, schien leicht erschrocken zu sein.
„Ich trinke das, was Sie trinken", sagte er freundlich, Hermine ging in die Küche, holte zwei Gläser Mangosaft mit einem Schuss Kokosmilch, ging wieder zurück ins Wohnzimmer, stellte die Gläser auf den Tisch und setzte sich mit auf die Couch.
Snape nippte vorsichtig an seinem Glas, nahm dann einen größeren Schluck nachdem er festgestellt hatte, was es war und lehnte sich wieder zurück in die Couch.
„Also... was haben Sie gekocht?", fragte er neugierig.
„Das verrate ich noch nicht.", sie reckte das Kinn in die Höhe.
„Kann ich Sie gar nicht überzeugen?", er setzte seinen charmanten Blick auf, von dem Hermine bis gerade eben gar nicht wusste, dass er existierte, aber er verfehlte seine Wirkung nicht.
Eine kleine Gänsehaut legte sich auf ihren Körper, ließ ihre Nackenhaare zu Berge stehen.
„Nein", sagte sie schwach, wandte den Blick ab.
„Ich kann nicht nur Füße gut massieren", sagte er schmunzelnd.
„Ich verrate nichts... Schluss jetzt!", sagte sie und zog mit ihren Händen eine waagerechte Linie.
„Diese dominante Art steht Ihnen", er zog eine Augenbraue nach oben, ein süffisantes Lächeln umschmeichelte seine Lippen.
„Und Ihnen steht die umschmeichelnde", sagte sie leise.
„Umschmeichelnd?", er lachte auf.
„Und wie", sie nickte, „Sie bieten mir eine Massage an um von mir zu erfahren, was es zu essen gibt."
„Vielleicht war das ja auch nur ein Vorwand um Sie massieren zu dürfen", sein Blick war geheimnisvoll, Hermine wusste nicht ob er es ernst meinte und versuchte etwas in seinem Gesicht zu lesen. Sie stand auf, sah ihn an ging einen Schritt auf ihn zu, drehte sich um und setzte sich wieder hin, den Rücken zu ihm gedreht.
„Krieg ich jetzt eine Massage oder nicht?", fragte sie nach hinten über die Schulter.

Verdattert sah Snape sie an, dann riss ihn irgendetwas aus seiner Trance, er rutschte ein wenig an die Kante der Couch, legte vorsichtig seine Hände an ihre Schultern und atmete leicht durch.
Hermine knabberte unruhig auf ihrer Unterlippe, ein Glück konnte er es nicht sehen, auch nicht, dass sie ein wenig errötete.
Er begann langsam und sanft die Massage, wobei sich seine Hände immer besser auf ihrem Körper anfühlte. Er hatte einen angenehmen Druck, mit dem seine Daumen über ihre Schulterpartie kreisten. Sie schloss die Augen, es war wirklich unheimlich entspannend.
Die intensiven Berührungen machten sich nach kurzer Zeit an ihren Brüsten bemerkbar, eine Gänsehaut umspielte ihre Brustwarzen, was sie in dem Zustand, in dem sie sich gerade befand, nicht wirklich störte.
Nach einer weiteren Weile ließ sie sich tiefenentspannt nach hinten sinken, wurde von seiner Brust gestoppt, ihre Kopf fiel sanft auf seine Schulter.
Severus atmete tief durch, sie war ihm wieder so nahe und es fühlte sich wieder so gut an, so verboten gut.
Ihr Hals lag offen ganz nah an seinem Gesicht, nur wenige Zentimeter trennten seine Lippen von ihrer weißen makellosen Haut, die er mehr als gerne gekostet hätte. Aber er widerstand der Versuchung, wollte seinen Blick von ihrem Hals nehmen und blieb dabei an ihren gut zu sehenden Brustwarzen hängen. Sie standen trotz BH und dem leichten Pullover, den sie trug, heraus, was seine Fantasie erneut anregte. Sie zog ihn aus der Unsittlichkeit in dem sie seine Hände suchte und drückte.

„Das war wirklich unglaublich gut", sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen, „wahre Wunderhände.", sie zog eine Hand zu sich und besah sich seine Finger, drehte sie, strich über die Linien seiner Handfläche.
„Verraten Sie mir was es zu essen gibt?", fragte er mit rauer Stimme.
„Bolognese", sie lächelte ihn an, setzte sich wieder gerade hin und tätschelte die Hand, die in ihren Händen lag, „ein Familienrezept meiner Mutter."
„Wo sind Ihre Eltern?", fragte er, ihm war jetzt erst aufgefallen, dass es nie ihre Eltern kennengelernt hatte, ist auch besser für dich Severus, sie würden dich vermutlich rauswerfen..., dachte er.
Sie räusperte sich, sah traurig auf das Glas vor ihr, „in Australien."
„Schöner Ort zum Urlaub machen...", er nickte.
„Sie machen keinen Urlaub.", ihr Blick veränderte sich, „Sie denken sie leben seit Jahren dort..."
„Sie haben ihre Erinnerungen verändert", kombinierte Snape.
„Sie haben keine Ahnung, dass es mich gibt", flüsterte sie.
„Sie... haben die Erinnerungen Ihrer Eltern gelöscht?", fragte er ungläubig.
„Es war das Sicherste... hätten sie gewusst wer ich bin... wenn sie hier wohnen geblieben wären... die Todesser hätten sie geholt, gefoltert... ich wollte nicht, dass sie meinetwegen leiden oder sterben müssen.", sie kämpfte mit den Tränen, wollte stark sein.
„Eine noble Tat", sagte er leise.
„Eine schreckliche Tat", sie zog die Augenbrauen zusammen, drehte sich wieder von ihm weg.
Sie spürte seine Hände wieder an ihren Schultern, er drehte sie zu sich um und nahm sie in die Arme. Er drückte sie fest an sich, wollte ihr Halt und Sicherheit geben.
Hermine krallte sich in seinen Rollkragenpullover, verbarg ihr Gesicht an seinem Hals, ließ ihrer Trauer freien Lauf und somit auch ihren Tränen.
Er strich ihr beruhigend über den Rücken, lehnte seinen Kopf an ihren. Er fand nicht die passenden Worte, deswegen sagte er einfach gar nichts und hielt sie einfach nur fest.
Nach einiger Zeit beruhigte sie sich langsam, es tat gut einfach nicht zu reden, nur gehalten zu werden, sich nicht weiter erklären zu müssen und sie freute sich insgeheim, dass er sie einfach so ohne Aufforderung in den Arm nahm.

Langsam löste sie sich von dem Stoff, der seinen Körper umgab, strich sich die Tränenspur von den Wangen, „gut... genug geheult", sie lachte leicht.
Er zog ein weißes Stofftaschentuch aus der Hose, gab es ihr, sie nahm es dankbar an und trocknete den Rest ihres Gesichts.
„Bald haben Sie alle meine Taschentücher", er schmunzelte leicht.

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