„Sehr gut", er strich weiter über ihre Haare, drehte sich ihr ein Stück mehr entgegen.
Sie schloss die Augen, genoss die Wärme und seinen Duft, seine sanften Berührungen.
Für eine Weile blieben beide still, lagen einfach so nebeneinander bis Hermine einige Fragen nicht mehr aus ihrem Kopf bekam.
„Wie ist es zu sterben?", fragte sie ohne Vorwarnung, sie hoffte, dass sie ihm nicht von den Kopf gestoßen hatte.
„Wie bitte?"
„Ich meine... tut es weh? Muss ich Angst haben?", konkretisierte sie.
„Bis Sie sterben dauert es hoffentlich noch einige Jahre.", er lächelte ein schiefes Lächeln, spürte aber den Blick auf sich, sie würde eine Antwort haben wollen.
„Naginis Gift... war... der schlimmste Schmerz, den ich je in meinem Leben gefühlt habe.", er nickte langsam, „Sterben an sich tut nicht weh, glaube ich zumindest... ich glaube es war eine Erlösung. Der Schmerz war vorbei, das ganze Schlechte dieser Welt... Sterben ist friedlich.", seine Stimme war nachdenklich, „Und die letzten Gesichter, die ich sah, waren vertraute... es war nicht schlimm."
„Haben Sie etwas gesehen? Einen Himmel?", sie wollte die Gelegenheit nutzen, wenn sie so ehrlich zueinander waren.
„Ich hab nur etwas Schwarzes gesehen... ich weiß nicht, ob es eine Art Warteraum war, weil ich nicht lange genug tot war... oder ob es nach dem Tod nur das Schwarz gibt und sonst nichts..."
„Ich hoffe, dass dieses Leben nicht alles war.", sagte sie leise.
„Wenn man es richtig lebt dann ist ein Leben doch mehr als genug", munterte er sie auf.
„Vielleicht gibt es Menschen, die man selbst nach 100 Jahren nicht hergeben will", sie zog die Augenbrauen zusammen und schluckte.
„Wäre das nicht überaus egoistisch?", fragte er sanft.
„Menschen sind egoistisch", sie zuckte mit den Schultern an seinem Körper.
„Vielleicht wird irgendwann der Tag kommen, an dem Sie den menschlichen Egoismus ablegen und die Seelen gehen lassen können.", er drückte sie leicht zu sich.Irgendetwas an diesem Gespräch machte sie traurig, ihre Augen füllten sich mit Tränen, die schnell über ihre Wangen liefen und von seinem Rollkragenpullover aufgenommen wurde, er spürte die Feuchtigkeit an seiner Brust, streichelte über ihre Wange und zwang sie sanft ihn anzusehen, sie wollte seinem Blick ausweichen und starrte auf die Narbe an seinem Hals, noch mehr Tränen bahnten sich ihren Weg, sie legte ihren Arm an seinen Hals und drückte ihn an sich.
„Au", schluchzte sie, sah auf ihre Hand, dann wieder traurig auf ihn.
„Warum sind Sie so emotional?", fragte er leicht schmunzelnd.
Sie schüttelte den Kopf, konnte ihm nicht antworten, er streichelte mit dem Daumen wieder über ihre Wange, schob den Daumen leicht über ihre Lippen, drückte ihren Mundwinkel sanft nach oben.
„Anstatt zu weinen sollten Sie lächeln", er strich ihr eine Strähne zurück.
„Haben Sie eigentlich etwas in der Unterwäscheschublade gefunden?", fragte sie um sich selbst von diesem traurigen Thema abzulenken.
„Oh..", er dachte kurz nach, „jede Menge", zog die Augen zu Schlitzen zusammen.
„Interessant, dabei trage ich gar keine Unterwäsche", sagte sie beiläufig, was ihn erstarren ließ, dann lachte sie herzhaft auf, ließ ihren Kopf wieder auf seine Brust sinken und strich, soweit ihr Verband es ihr erlaubte, über seinen Bauch.„Sie müssen mir nachher beim Ausziehen helfen", sagte sie mit langsam müder werdender Stimme.
„Beim Ausziehen?", er horchte auf.
„Ich kann den Pyjama nicht alleine anziehen...", sagte sie und hielt ihre Hand hoch.
„Pyjama?", er verstand nur Bahnhof.
„Wenn wir schlafen gehen", erklärte sie.
„Ich soll hier schlafen?", seine Stimme war erstaunt.
„Naja, ich hab gestern bei Ihnen geschlafen und Sie schlafen heute bei mir...", es war an sich ein unschuldiger Gedanke, „das Haus ist so groß... ich würde mich besser fühlen wenn ich wüsste, dass Sie hier sind."
„Dann schlafe ich auf der Couch", sagte er strikt.
„Professor... egal wo Sie schlafen, ich werde mich sowieso wieder an Sie kuscheln", was so viel bedeutete wie: du kannst genauso gut in meinem Bett schlafen.
Er sagte nichts, sie spürte, dass er sich anspannte.
„Ich habe Sie eingeladen bei mir zu schlafen... nicht mit mir zu schlafen", sagte sie augenverdrehend und sah ihn an.
„Ich bin froh, dass diese Einladung anders aussieht.", scherzte er ungehalten.
„Vielleicht lasse ich sie Ihnen irgendwann einmal zukommen.", sie sah ihn gespielt nobel an, musste dann aber lachen, er sagte nichts sondern schluckte nur.
„Es war nur ein Scherz... tut mir leid", sie dachte sie hätte ihn irgendwie in Verlegenheit gebracht und verfluchte sich innerlich, man Mine ehrlich... noch peinlicher geht's nicht... eine Einladung zum Beischlaf... unfassbar, sie schüttelte den Kopf.„Ich glaube Sie sollten langsam wirklich schlafen...", sagte er ruhig, vermied es sie anzusehen.
Sie sah traurig auf seinen Bauch, stützte sich ungeschickt auf ihm ab, verdrängt den Schmerz in ihren Händen und stand auf.
„Würden Sie vielleicht kurz mitkommen?", fragte sie leise und ging vor.
Er atmete kurz durch, folgte ihr dann und ging mit ihr nach oben ins Badezimmer. Sie blieb in der Mitte des Raumes stehen, den Rücken zu ihm gedreht.
„Was soll ich machen?", fragte er ein wenig nervös.
„Ich kann keine Knöpfe öffnen", sagte sie leise, „also müssen Sie... mir bitte die Jeans öffnen, den Pullover ausziehen und den Bh öffnen."
„Was?", sie hörte seinen Unglaube und musste fast schon lachen.
„Das haben Sie doch mit Sicherheit schon mal gemacht, oder?", sagte sie spitz.
„Mehr als einmal", sagte er dunkel, er fühlte sich provoziert, das wusste sie.
Er ging einige Schritte näher zu ihr, legte von ihren die Finger an ihre Jeanshose und öffnete langsam den Knopf und den Reißverschluss, bemüht keine nackte Haut zu berühren. Hermine war versucht seine Hände festzuhalten, trotz Verband oder sich einfach gegen ihn zu lehnen, riss sich aber am Riemen.Kaum war die Hose geöffnet schob er sie noch von ihrem Po, soweit bis Hermine sie mit ihren Füßen von den Beinen ziehen konnte.
Dann war der Pullover dran, „Arme hoch", raunte er, Hermine bekam eine Gänsehaut bei der Art und Weise wie er mit ihr sprach. Sie stand nun in Unterwäsche vor ihrem ehemaligen Zaubertränkeprofessor und würde vom ihm noch ihren Bh geöffnet bekommen. Sie spürte seine Finger an ihre Bh-Verschluss, Severus schloss die Augen und presste die Kiefer aufeinander, wieder einmal forderte der gute Salazar all seine Beherrschung und Kraft seinen Trieben zu widerstehen.
Er öffnete schnell den Verschluss, schob die Träger von ihren Armen und drehte sich schnell um.
Er hörte sie barfuß über die Fliesen tapsen, hörte Stoff rascheln und dann Hermine fluchen, „verdammter Verband... ich kann nichts alleine", quengelte sie, „können Sie mir nochmal helfen?"
Er seufzte, drehte sich vorsichtig um, sie hatte ihre Brüste mit ihren Armen verdeckt, „ich krieg es nicht an..."
Severus ging zu dem Stoff, besah sich das zugegebenermaßen wunderschöne Negligé und sah sie anklagend an, „das ist kein Pyjama!"
„Das kann man doch viel schneller anziehen!", protestierte sie.Er hielt den Stoff auseinander und sah nach oben, seine Arme folgten automatisch seinem Blick.
„Tiefer", sagte Hermine.
„Was?!", sein Gedankengang war bei weitem nicht mehr so harmlos wie ihrer.
„Sie müssen es tiefer halten, sonst komm ich nicht rein", sagte sie genervt. Mit einem Auge linste er nach unten, versuchte nichts ihrer Rundungen zu sehen und hielt den Stoff in der richtigen Höhe, damit Hermine hineinschlüpfen konnte. Endlich hatte sie etwas an, was trotzdem nicht viel verdeckte.
Er musterte sie vorsichtig, „dann hätten Sie genauso gut nichts anziehen können", seufzte er.
„Ich dachte Männern gefällt sowas", sie sah an sich herunter, verließ dann das Badezimmer in Richtung Schlafzimmer. Er entledigte sich selbst seiner Kleidung, behielt noch die Boxershorts an.
Hermine musterte ihn, als er ihr Zimmer betrat und äffte ihn nach, „dann hätten Sie genauso gut nichts anziehen können."
„Es ist nichts zu sehen!", sagte er mit einer hochgezogenen Augenbraue.
„Ach wirklich?", sie sah auf eine bestimmte Stelle, widmete sich dann wieder dem Bettzeug, Severus nutzte die Chance und überprüfte die Blickdichte, es war nichts zu sehen.
Er warf ihr einen bösen Blick zu, musterte dann ihre Handlungen, „geben Sie her, das kann man ja nicht mit ansehen.", er nahm ihr die Decke aus der Hand, „Hinlegen"
Hermine legte sich ins Bett, sah ihn an, sein Blick flog über ihren Körper, er warf ihr schnell die Decke über, bevor man doch etwas in seiner Hose sehen würde und legte sich dann selbst ins Bett. Sie schob die Decke ein wenig von sich legte ihre Arme auf ihren Bauch, sah dann zu Snape, er weigerte sich seine Augen auch nur ein Stück in ihre Richtung zu bewegen.
„Danke", sagte sie lächelnd, er nickte nur kurz und knapp, sie lachte ein wenig.
„Haben Sie sich Ihre Arme absichtlich verbrüht?", fragte er fast schon verschwörerisch.
„Natürlich... nur, damit Sie mich verarzten und ausziehen können... die Schmerzen und Einschränkung nehme ich dafür gerne in Kauf.", gab sie zu, was ihn schließlich doch zu ihr blicken ließ.
„Es war ein Versehen... ich hab mir den Abend auch anders vorgestellt...", sie rollte die Augen, „aber das Ende ist das gleiche", sie drehte sich zu ihm, ihre Brüste lagen verführerisch eng bei einander, was der Schwerkraft geschuldet war. Er zog die Decke über sie und verdeckte die süße Versuchung. Sie kuschelte sich an ihn, schob ihren Arm wieder über seinen Bauch und spürte die warme weiche Haut, nahm mit ihrer Nase den intensiven Kräuterduft an seiner Brust auf, legte dann ihre Wange auf sie.
„Gute Nacht", gähnte sie.
„Gute Nacht Miss Granger", erwiderte er, legte einen Arm wieder an ihren Rücken und lehnte seinen Kopf gegen ihren.
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Der Duft von Lavendel
FanfictionSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...