Kapitel 24: Ein morgendliches Übel

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Hermine schlief die Nacht durch, sie fühlte sich gut, es war schön und beruhigend bei ihm zu liegen, sie wachte am nächsten Morgen früh auf, die Sonne schickte gerade die ersten Strahlen durch den Vorhang und erhellte das Zimmer.
Sie sah vorsichtig auf, Snape schlief noch, sein Gesicht war entspannt, er nahm regelmäßige ruhige Atemzüge. Sie lächelte, versuchte ihm sanft eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen, was aber nicht klappte, denn sie trug immer noch die Verbände.
Sie setzte sich vorsichtig auf, schob die Bettdecke ein wenig zurück und machte sich daran ihre Hände von den Verbänden zu befreien.

Die Haut war noch leicht gerötet, aber das schlimmste hatte Snape gestern schon verhindert, durch seine blitzschnelle Reaktion. Sie drehte ihre Hand und besah sie sich von allen Seiten, als ihr Blick auf eine große Besonderheit fiel.
Mit großen Augen ließ sie ihre Hand sinken und sah geradewegs auf die, von der Boxershorts, verhüllte Morgenerektion von Snape. Seine Hose stand weit von seinem Körper ab, was für sie ein eindeutiges Zeichen war, dass er ziemlich gut bestückt sein musste.
Was sollte sie machen?
Sollte sie weiter darauf starren?
Sollte sie ihn anfassen?
Ihn wecken?
Sich wieder zu ihm legen? Oder aufstehen?
Sie geriet in Panik, so hatte sie ihn noch nie gesehen, nicht, dass es ein schreckliches Bild war, im Gegenteil. Seine, wenn auch ungewollte Erregung lösten in ihr Gedanken aus, von denen sie nie geglaubt hätte sie würde sie irgendwann haben.
Sexuelles Interesse an Snape aufgrund seiner enormen Erregung?
Bei Merlin Hermine... das kann nicht dein Ernst sein..., sie schüttelte den Kopf, strich sich über die Augen, atmete laut aus.

Ein Brummen von hinten schreckte sie leicht auf, er tastete nach ihr, fand ihren unteren Rücken und öffnete leicht die Augen.
„So früh schon wach?", fragte er verschlafen, streckte sich ein wenig.
„Ich hab die Verbände abgemacht", sagte sie nervös lachend, sie befürchtete es würde zu einer unangenehmen Situation kommen, dass er sauer wäre oder peinlich berührt.
„Und wie sehen Ihre Arme aus?"
Sie hielt ihm einen Arm nach hinten, vermied es ihn anzusehen, da sie sonst Gefahr laufen würde, wieder auf seinen Schritt zu sehen.
Er strich über ihre Haut, drehte ihn ein wenig und lächelte beruhigt, „wenn Sie sie heute noch einmal eincremen, dann sollte man nichts mehr davon sehen.", er ließ den Arm sinken, kam auf seinem Bauch zum Liegen.

Hermine spürte seine Haut unter ihren Fingern, sie war warm und weich, sie streichelte sie ganz zärtlich, drehte sich leicht zu ihm.
Sein Blick war offen und freundlich, er zog sie am Arm wieder zu sich, unsicher legte sie sich zu ihm, an ihn, blickte unverhohlen auf die Boxershorts.
„Ich... glaube Sie haben ein... kleines Problem", sagte sie schüchtern, ihre Stimme zitterte leicht.
„So klein ist es gar nicht", sagte er lachend.
„Das sehe ich auch", stimmte sie zu.
„Ein morgendliches Übel... das vergeht auch wieder.", er lachte wieder, Hermine sah ihn perplex an, sie konnte nicht glauben, dass er so locker darauf reagierte, dass es ihm nicht im Mindesten peinlich war.
Offenbar war er mit sich selbst und seiner Sexualität im Reinen, es gehörte zum Leben dazu.
„Sie haben die letzten sieben Monate mit einem Mann verbracht... das wird nicht die erste Morgenerektion sein, die sie betrachten."
„Nicht die erste nein... aber noch nie in dieser Größenordnung", sie schluckte ein wenig und errötete leicht.
Er grinste in sich hinein, also ist Weasley nicht gut bestückt, das arme Mädchen... Severus hör auf..., die Stimmen in seinem Kopf machten ihn wieder einmal wahnsinnig.
Er zog die Decke über seinen Unterkörper und versteckte den Schwellkörper.
„Ich wollte Sie nicht in Verlegenheit bringen", sagte er etwas ernster.
„Nein! Ich wollte SIE nicht in Verlegenheit bringen... es tut mir leid, ich hätte nicht so darauf starren sollen.. ich....", sie schüttelte den Kopf.
„Ist schon gut...", versuchte er sie zu beruhigen.

„Nein es ist nicht gut... ich..", sie atmete laut aus, „ich sollte nicht hier so mit Ihnen liegen wollen, ich sollte mir nicht Ihre Morgenerektion angucken und mir vorstellen, was ich damit machen möchte... Sie sind mein ehemaliger Professor, ich bin viel zu jung...", sie warf die Decke von sich, wollte über ihn klettern, rutschte, wie Merlin es wollte, irgendwie aus und landete relativ unsanft auf seiner Brust, sie sah ihn geschockt an, sein Blick war ruhig und abwartend.
„Das ist nicht richtig...", hauchte sie und verlor sich in seinen dunklen Augen, wurde von einer Gänsehaut überrollt, „oder?"
„Das müssen Sie für sich selbst entscheiden, ich kann Ihnen nicht sagen, was für Sie richtig ist.", er war froh, dass seine Stimme gefestigt war, ihr kleiner Ausbruch ging nicht spurlos an ihm vorbei, er fühlte im Grunde genauso.
Es war eine unbestreitbare Erotik und Spannung zwischen ihnen, aber sie hatte recht, sie war zu jung, gerade für ihn. Er hatte sie unterrichtet, kannte sie seit sie ein kleines Kind war.
Es wäre merkwürdig gewesen hätten sie jetzt irgendeine Intimität angefangen, auch wenn er ebenso wenig abstreiten konnte, dass er der Versuchung nur zu gern nachgegeben hätte.

„Vielleicht wäre es besser, wenn.. wir nur... Freunde sind... wenn man das so sagen kann..", sie war fast traurig, als sie diese Worte sagte.
„Ich denke Sie haben recht.", sagte er mit einem freundlichen Lächeln, „Dann sollten Sie von mir runtersteigen.", er lachte leicht.
„Oh.. ja natürlich", sie schob sich wieder von ihm herunter, berührte unabsichtlich mit dem Knie die offenbar immer noch nicht abgeklungene Morgenerektion, „Entschuldigung", sie sah ihn leidend an.
Er presste leicht die Kiefer auf einander, „kein Problem", zwang sich zu einem gequälten Lächeln.
Hermine lief schnell durch das Zimmer in das Badezimmer, schloss die Tür und hätte am liebsten ihren Kopf gegen das Holz geschlagen.

Warum hast du ihm nicht gesagt, dass du bei jedem Gespräch darüber nachdenkst ihn zu küssen?, brüllte ihre innere Stimme aufgebracht.
„Halt die Klappe!", brüllte sie zurück.
Was glaubst du wie er sich fühlt? Zu jung, das heißt im Klartext, dass du denkst er ist zu alt... er hat einen unglaublichen Körper und ist noch besser bestückt, er ist für dich da, warum stehst du dir selbst im Weg?, diskutierte die Stimme wieder.
„Lass mich einfach in Ruhe! Ich kann nichts mit ihm anfangen, er war mein Professor!", sie hielt sich verzweifelt die Ohren zu, als könnte sie die Stimme damit zum Schweigen bringen.
Richtig, war!
Sie seufzte laut auf, stürmte zum Waschbecken und warf sich kaltes Wasser ins Gesicht, sie konnte doch nicht mit sich selbst diskutieren, ob sie etwas mit Severus Snape anfangen sollte oder nicht.
„Finger weg von Snape", sagte sie böse als sie in den Spiegel sah, sie nickte sich selbst zu, „das ist das Beste. Eindeutig."

Als sie sich die Zähne geputzt, frisch gemacht, wieder angezogen hatte und bereit war ihm entgegen zu treten verließ sie das Badezimmer, sah vorsichtig in ihr Zimmer und musterte ihn.
Er lag immer noch an Ort und Stelle, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, in dieser Position konnte sie die Muskeln seiner Oberarme gut sehen, er hatte einige Kraft in sich, auch wenn man es ihm nicht wirklich ansah.
Sein Blick war nach oben zur Decke gerichtet, er sah aus als würde er über etwas nachdenken, die Decke hatte er mittlerweile bis zum Oberbauch gezogen.
Er sah so gut aus, nicht gut im Sinne von attraktiv sondern von herzensgut. Er war durchweg freundlich und zuvorkommend gewesen, akzeptierte voll und ganz ihre Entscheidungen.
Hermine klopfte leicht an die Zimmertür, er drehte den Kopf mit einem freundlichen Lächeln zu ihr, „das Bad ist frei", sagte sie leise.
Er nickte, setzte sich im Bett auf und stellte die Füße auf die Erde, schob die Decke von seinem Schoß und stand auf.
Hermine sah unweigerlich an ihm herunter, ebenso wie er auch, „alles wieder an Ort und Stelle", stellte er fest, Hermine lachte leicht, wandte den Blick ab und ließ ihn durch die Tür gehen.

Als er vor ihr stand stoppte er einen kurzen Augenblick, legte den Kopf schief und lächelte, er strich ihr über den Kopf, „Freunde"
Hermine atmete innerlich durch, eine Riesenlast fiel von ihren Schultern, sie nickte schnell, dann ging er ins Badezimmer, Hermine nahm die Treppe nach unten und bereitete ein kleines gemeinsames Frühstück vor.
Sie kochte Kaffee und Eier, backte Brötchen auf, stellte allerlei Aufschnitt auf den Tisch. Vollkommen angezogen kam er in die Küche und besah sich das einladenden Frühstück.
„Und wo ist der Speck?", fragte er gespielt enttäuscht.
Hermine sah ihn an, „den hab ich völlig vergessen", ihre Stimme klang so als hätte sie ein furchtbares Verbrechen begangen.
Severus lachte, „alles ist gut, das war nur ein Scherz... wer soll das denn alles essen?", fragte er kopfschüttelnd.
Sie nahm die Kaffeekanne und wollte ihm gerade das heiße Getränk einschütten, als er sie stoppte, „lassen Sie mich das machen, in Ordnung? Ich glaube Sie und heiße Flüssigkeiten vertragen sich nicht besonders", Hermine sah ihn beleidigt an, überließ ihm aber die Kaffeekanne, damit er Ihnen beiden etwas einschütten konnte.
Sie aßen gemeinsam schweigend ihr Frühstück, keiner der beiden mochte es beim Essen viel zu reden, sie genossen die ruhige Gegenwart des anderen und konzentrierten sich auf den Geschmack.

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