Teil 48 und 49

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„Hello Ladies, hyvää iltaa.“ Ich zuckte zusammen und hätte mir fast in den Finger geschnitten. Gott, diese Stimme. Dunkel, sexy, männlich. Mein Körper vibrierte und das Herz schlug mir bis zum Hals. Ich krallte mich an der Arbeitsplatte fest und zwang mich dazu, mich nicht in seine Arme zu werfen und unter Tränen um Verzeihung zu bitten. Ich schluckte hart und nahm die Schüssel mit dem fertigen Salat, um ihn auf den Flur auf die Tische zu stellen, die Riku dort als Buffet hingestellt hatte. Glücklicherweise verfügte die Küche über eine zweite Tür, sodass ich mich nicht an Samu vorbeiquetschen musste. Ich bemühte mich, den Blick auf dem Boden zu halten und ihn nicht direkt anzusehen, sah aber aus den Augenwinkeln, was er an hatte. Er trug eine schwarze zerschlissene Jeans, dazu seine Chucks, ein enges schwarzes T-Shirt, welches seine Brustmuskeln sehr betonte und eine schwarze Lederjacke dazu. Ein Bier in der Hand lehnte er lässig am Türrahmen. Seine blonden Haare standen sexy in alle Richtungen ab. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen fuhr er sich jetzt mit der Hand auch noch hindurch. Ich flüchtete regelrecht aus der Küche.

Auf dem Flur stellte ich schnell den Salat ab und eilte nach draußen. Ich blieb kurz stehen, atmete zweimal tief durch und suchte mir eine dunkle Ecke, in der man mich nicht sofort sah. Mit dem schwarzen Kleid zusammen die perfekte Tarnung. Oder doch nicht. Es war klirrend kalt und das Kleid kurz und ärmellos. Für diese Jahreszeit eigentlich das komplett falsche Outfit. Wahrscheinlich würde mein lautes Zähneklappern mich verraten. Ich lugte vorsichtig, als sei ich ein Verbrecher auf der Flucht, um die Ecke und ging, den Blick stets schweifend, ob Samu nicht irgendwo stand und mich abfangen wollte, wieder zurück ins Haus. Ich war einfach noch nicht bereit, ihm gegenüber zu treten und mit ihm zu sprechen. Inzwischen standen schon so einige Autos draußen vor dem Haus. Ich trat in den Flur und hörte, wie jemand Gitarre spielte und sang. Es kam aus dem Wohnzimmer. Samu’s warme Stimme schlug mir entgegen und wieder kribbelte mein ganzer Körper von oben bis unten. So viel Gefühl.


„You left your ghost behind my door,
it whispers you’ll be back for more,
was it your intention,
to own and possess my soul…“
(lyrics by Sunrise Avenue)
Ich stand in der Tür und Samu saß neben Riku auf dem Sofa. Beide hatten eine Gitarre auf dem Schoß. Auf der anderen Seite von Samu saß ein mir unbekanntes Mädel und hing ihm förmlich an den Lippen. Mir wurde schlecht. Baaaahhh.
Samu schaute immer wieder in meine Richtung. Seine wasserblauen Augen machten mich fertig. Auch er sah aus, als ob er die eine oder andere Träne seit gestern vergossen hatte und in seinen Augen glitzerte es schon wieder. Seine Stimme zitterte beim Singen. Ich hoffte inständig, dass er nicht vor allen Gästen beim Singen in Tränen ausbrach. Warum musste er auch ausgerechnet einen so emotionalen Song auf Riku’s Geburtstagsparty singen? Ich merkte, dass ich schon wieder einen Kloß im Hals bekam und verschwand schnell in Richtung Küche, wo noch mein Weinglas und die angebrochene Flasche von Helen und mir stand. Ich schnappte mir beides und verschwand eilig nach draußen. Puuuuh, wie lange ich wohl hier draußen bleiben konnte bei dieser Kälte. Ich hoffte einfach, der Wein würde mich wärmen und goss mein Glas erneut voll. Ich trank es mit ein paar großzügigen Schlucken ganz aus. Hui..allmählich merkte ich den Alkohol wirklich ganz doll, ich hätte eigentlich etwas essen sollen, aber vor lauter Kribbeln und Aufregung bekam ich keinen Bissen herunter.

...save me once again... (Anna & Samu Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt