Hey you
I'm just now leaving
Can I come around later on this evening?
Or do you need time?
Yes, of course, that's fine~Break my Heart by Finneas
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Raevyn Sermanni
Albuquerque Zentrum
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Als ich vor dem Gebäude stand wurde mir klar, dass ich mir niemals Gedanken darüber gemacht hatte, wo Charity eventuell wohnen könnte. Ich stand vor einem riesigen Wohnkomplex und sah daran hinauf. Die Fassade war schon alt und man konnte ahnen, dass hier nicht die Reichen der Stadt wohnten. Aber wieso war Charity hier? Vielleicht hatte sich James ja in der Hausnummer vertan. Ich schrieb ihm eine Nachricht:
Stehe jetzt davor.
Die Antwort kam wenige Sekunden später:
Sehe dich. Charity macht dir auf. 7. Etage
Also tatsächlich. Charity Danvers, die ständig nur mit Markenklamotten durch die Schule lief, wohnte in diesem gruseligen Komplex.
Als ich mich der Tür näherte, erklang der Türsummer und ich drückte die Tür auf. Im Treppenhaus war es dunkel. Nur eine einzelne kahle Glühbirne hing von der Decke und es roch nach Putzmittel und irgendetwas, was ich nicht ganz zuordnen konnte. Auf jeden Fall war es keine angenehme Mischung. Schnell eilte ich die sieben Etagen nach oben. Auf der Treppe begegnete ich einer alten Dame, die mich ohne Grund böse Angrummelte und eine Etage höher kam mir ein weinender kleiner Junge entgegen. Dieses Haus war komisch. Was machte eine wie Charity hier?
Endlich in der siebten Etage angekommen war ich ziemlich außer Puste und ich fragte mich, ob ich nicht vielleicht doch etwas mehr Sport machen sollte. Ich nahm mir vor, dass ich damit anfangen werde, sobald die Cantarini Sache vorbei ist und die Bösen im Gefängnis sitzen.
Die eine der zwei Türen wurde geöffnet und Charity blickte mir entgegen. Sogar fast freundlich winkte sie mich in ihre Wohnung.
Das Innere der Wohnung sah schon eher nach Charity aus. Es war alles ordentlich in weiß und rosa gehalten und seit ich das Haus von außen gesehen habe, hätte ich nicht mehr mit so etwas gerechnet. Aber irgendwie musste Charity schließlich Charity bleiben und diese Wohnung schrie förmlich nach ihr.
„Ich würde ja sagen, schön dich zu sehen, aber ich bin mir nicht sicher...", begrüßte Charity mich mit ihrer typischen Art.
„Das gleiche könnte ich von mir behaupten", antwortete ich und sah mich um. Der Flur war mit vielen kleinen Lichterketten erhellt und ich musste zugeben, dass es ziemlich gemütlich wirkte.
„James ist im Wohnzimmer", damit stolzierte sie vor und ich folgte ihr in einen weiteren Raum, der ebenfalls mit tausenden Lichterketten geschmückt war. An der einen Wand stand eine große weiße Couch, auf der James saß und daneben standen zwei ebenfalls weiße Sessel. Charity lief zu ihm und ließ sich neben James auf die Couch fallen.
„Hey, Rae. Setzt dich doch zu uns", sagte James und lächelte mich an.
„Hi. Klar." Ich ließ mich in einen der Sessel fallen, der gemütlicher war, als er aussahen.
„Was gibt es Raevyn?", fragte James mich.
„Nun ja", ich schielte zu Charity rüber, die sich gespannt etwas nach vorne gelehnt hatte. „Ich glaube nicht, dass Charity davon erfahren sollte."
„Wieso?", fragte sie und klimperte unschuldig mit den Wimpern.
„Weil... Weil." Ich überlegte, wie ich sagen könnte, dass es um Mafiosi ging, die gemein gefährlich waren, ohne ihr zu sagen, dass es um Mafiosi ging. „Nun ja die Sache ist die. Es ist ziemlich gefährlich und..."
„Rae! Charity muss dir etwas sagen!", unterbrach mich James und nahm dann Charitys Hand, wie um sie zu ermutigen. Ich musste mich noch daran gewöhnen, dass James Charity anscheinend wirklich mochte und ich davon vorher nichts geahnt hatte. Schöner bester Freund, der mir alles erzählt.
Ich sah Charity fragend an. Was konnte sie mir wichtiges zu sagen haben? Wie ich meinen Style ändern könnte oder meine Nägel besser lackiere?
„Also. Kannst du dich von an diesen Tag im Morningside erinnern? An die Party? Lucius und Mattia waren doch auch da. Und ich nun mal auch." Ich erinnerte mich wage an dem Moment, als Lucius meinetwegen einem ekligen Typen eine reingehauen hatte. Ich nickte, ich konnte mich gut erinnern. Auch daran, wie er mich im Dunkeln nach Hause begleitet hatte. „Nun ja, ich bin später am Abend, als Lucius und Mattia gegangen sind, den beiden mit meinem Auto gefolgt."
„Du bist was?", unterbrach ich Charity überrascht und an James gewandt sagte ich: „Ich sage doch, dass sie eine Stalkerin ist."
„Eventuell hat sie einen gewissen Hang zur Neugier", versuchte James Charity zu verteidigen.
„Neugier? Sie hat wohl eher eine Persönlichkeitsstörung oder leidet an einer Psychose."
„Ich bin doch nicht krank!", sagte Charity ruhig und verdrehte die Augen.
„Falls einer von euch beiden mal im Internet recherchiert hätte, dann wüsstet ihr, dass es mehrere verschiedene psychologische Einteilungen der Täter gibt. Es kann durchaus sein, dass du vielleicht kein rachsüchtiger Stalker bist, aber eventuell leidest du einfach unter Erotomanie. Schließlich hast du auch James bis auf das Schulklo verfolgt." Ich sah beide abwechselnd an.
„Also ich weiß zwar nicht was Erodingsbums ist, aber", setzte Charity an.
„Erotomanie. Liebeswahn! Eine wirklich ernst zunehmende psychische Störung, Charity."
Charity schüttelte den Kopf. „Ich habe keine psychische Störung und ich leide auch nicht an Liebeswahn oder was auch immer du mir noch andichten willst! Außerdem bin ich James nicht bis auf das Schulklo gefolgt, sondern nur bis davor. Was denkst du denn von mir!?", antwortete sie bestimmt.
„Na schön." Vielleicht sollte ich ihr glauben. Aber es war schon etwas krankhaft, dass sie Lucius und Mattia einfach verfolgt hat. „Dann rede mal weiter."
„Also ich bin den beiden gefolgt. Sie haben beide nicht mitbekommen, dass ich die ganze Zeit hinter ihnen war und ich muss sagen, dass ist schon eine Meisterleistung. Irgendwann hielten die beiden vor einem großen Tor an – mit Überwachungskameras und dem ganzen Kram. Sie sind da rein gefahren und da war meine Neugier noch mehr geweckt."
„Was wolltest du denn eigentlich machen, als du ihnen gefolgt bist?", unterbrach ich sie wieder mit einer Frage.
„Keine Ahnung." Nach Bestätigung von meiner psychischen-Störungs-Prognose suchend, blickte ich zu James. Er sah aber die ganze Zeit nur zu Charity. Vielen Dank auch. Mit ihm war wohl nicht mehr viel anzufangen. „Ich habe mein Auto also etwas weiter entfernt auf der Straße geparkt und lief zurück zu dem Tor. Natürlich blieb ich weit genug von den Kameras entfernt stehen. Schließlich bin ich ja nicht doof. Ich lief um das Grundstück und irgendwo am anderen Ende wurde mir dann klar, was das dort war. Ich habe James angerufen und er hat mir auch bestätigt, was ich vermutet hatte. Das hätte ich niemals gedacht!
Ich kann immer noch nicht glauben, dass Lucius und Mattia Mafiosi sind!"
Völlig baff blickte ich sie einfach nur an.
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Huhu,
Charity weiß nun auch Bescheid? Also ich bin mir ja noch nicht ganz sicher, ob das gut ist oder nicht, schließlich muss Raevyn jetzt nicht nur mit James einen Plan schmieden, sondern sie hat auch noch Charity an der Backe. Mal sehen, was die drei so aushecken, um die Mafiosi zu überführen (oder zumindest Martinez, die Rae immer noch nicht persönlich kennengelernt hat). Es bleibt spannend.
Viel Spaß beim Lesen :)
Liebst Troian
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Nur Über Meine Leiche, Mafiosi
Teen Fiction„Principessa! Jetzt mach schon die Tür auf. Ich will dir doch nichts tun." Letzteres ließ mich fast auflachen. Von wegen. Dieser arrogante, gemeingefährliche Mistkerl träumte doch sicher davon, mir eine Kugel durch den Schädel zu jagen. „Ah komm. Au...