Kapitel 30: Alte Verhaltensmuster?

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Als Severus das Zimmer verlassen hatte drehte sie sich auf den Rücken und starrte an die Decke.
Sie hätte den ganzen Tag so weiter machen können, sich von ihm diese unglaublichen Gefühle bescheren zu lassen, er hätte ihr den Gefallen vermutlich getan, aber das wäre doch ein wenig unfair gewesen.
Sie überlegte ob sie ihm vor oder nach dem Frühstück den Gefallen erwidern würde und lachte leicht, drehte sich noch weiter herum und sah auf die Zeichnung, die er von ihr gefertigt hatte.
Hermine streckte sich um sie vom Boden aufzuheben, fühlte eine wohlige Wärme in ihrem Herzen als sie die Linien und Schattierungen sah, die sie darstellten.
Es war technisch wieder einmal perfekt und sie fragte sich wo er so zeichnen gelernt hatte, durch ihre kleine Anweisung konnte es jedenfalls nicht sein.
Er hatte sich Mühe gegeben, noch mehr als gestern Abend, er wollte ihr Antlitz festhalten wie es sich für ihn darstellte und das hatte er fantastisch umgesetzt. Sie hoffte sie könnte die Zeichnung behalten, stand auf und tapste durch das Zimmer in den Flur zum Bad.

Die Tür stand auf, vermutlich war er schon wieder komplett angezogen und in der Küche, es duftete bereits nach herrlich schwarzem Kaffee.
Sie stellte sich unter die Dusche, wusch sich schnell und schäumte sich ihre Haare ein, trocknete sich, zog sich an, trocknete die Haare magisch und band sich einen Zopf.
Gut gelaunt hüpfte sie die Treppe hinunter, kam in die Küche und grinste. Er stand an der Küchenzeile gelehnt, las gerade den Tagespropheten, ein Bein vor das andere gelehnt. Hermine seufzte innerlich, er sah so verdammt gut aus und auch wenn er jetzt sehr viel weniger streng war, strahlte er immer noch eine unbeschreibliche Dominanz aus, die sie regelrecht anzog; oder viel mehr auszog.

Hermine löste ihren Blick von seinem Körper, sie wurde auf eine Schlagzeile auf der hintersten Seite aufmerksam: Zwischenfall im Aurorenbüro, zwei angehende Auroren zerlegen Übungsraum, na wer das bloß gewesen ist, fragte ihre innere Stimme. Hermine las weiter, ‚trotz der Zerstörung keine Verletzten, Zaubereiminister drückt Auge zu'
Sie lachte leicht, was Severus aufblicken ließ, „was ist so komisch?"
„ich glaube Harry und Ron haben ihr Büro zerstört", sie deutete auf die letzte Seite, er schlug sie um und las den Artikel, dann lachte er ebenfalls, legte die Zeitung beiseite.
„Was möchtest du frühstücken?", fragte er, stützte sich mit den Händen an der Arbeitsfläche ab.
Sie ging auf ihn zu, lehnte sich an ihn und strich über seinen Bauch, „mhhh... was kannst du mir denn anbieten?", fragte sie leise, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm ihre Lippen auf.
„Alles was du willst", flüsterte er, erwiderte den Kuss, legte sein Hand auf ihren unteren Rücken und drückte sie zu sich.

Hermine löste sich, zog ihren Kopf ein wenig zurück und musterte ihn, ihre Hand fuhr weiter nach unten, rieb zwischen seinen Beinen, was sich recht schnell bemerkbar machte.
Sie knöpfte seine Hose auf, nestelte sich unter die Boxershorts und fuhr an ihm auf und ab. Severus schloss die Augen, in der Küche hatte er noch nie das Vergnügen gehabt befriedigt zu werden.
Er konzentrierte sich auf ihre Hand, auf den Druck, den sie ausübte an ihm, je länger sie ihn verwöhnte umso lauter stöhnte er, er presste die Kiefer aufeinander, knurrte.
„Sieh mich an", forderte sie leise an seinem ihr Ohr, er folgte ihrer Forderung, öffnete die Augen, sah sie erregt und angestrengt an. Seine Atmung hatte sich verschnellert, ebenso wie sein Puls, er war komplett angespannt, irgendwas an ihrer Art reizte ihn bis aufs Blut, positiv gesehen.
Hermine verstärkte ihre Bewegungen, leckte sich lasziv über die Lippen als sie ihn ansah.
„Hermine", er stöhnte ihren Namen, er zuckte und krümmte sich leicht, seine Erregung entlud sich in einigen großen Stößen auf seiner Robe, „ich habe vorhin geduscht...", sagte er erregt und anklagend.
„Dann solltest du wohl nochmal duschen", sagte sie grinsend und zuckte mit den Schultern, lehnte ihren Kopf an seine Schulter, küsste seinen Hals.

Ein plötzliches Klopfen an der Scheibe riss sie aus ihren Gedanken, Severus reinigte sich magisch und zog die Hosen wieder über seine abklingende Erregung, Hermine ging zum Küchenfenster, öffnete es und nahm den Brief einer braunen, ernst guckenden Eule entgegen.
„Der Hogwarts-Stempel ist drauf", sagte sie, als sie ihn sich ansah und dann weiter an den Adressierten gab.
„Offenbar hat McGonagall zu Ohren bekommen, dass ich doch noch lebe...", er öffnete schnell den Brief, las ihn, seufzte leicht und strich sich über die Augen, dann hielt er ihr das Papier hin.
Hermines Augen flogen über die Zeilen, „sie will, dass du wieder zurückkommst...", sah auf und strahlte ihn an, „du sollst wieder dort leben und lehren!"
Severus schürzte die Lippen, wandte den Blick gen Boden.
„Was ist denn?", fragte sie besorgt, legte den Brief auf den Tisch, „Freust du dich nicht?"

Er zog die Augenbrauen zusammen und atmete tief ein und aus, „ich weiß nicht, was ich davon halte...", sie sah ihn an, wartete, dass er weiter rede würde, „Ich war Professor in Hogwarts während ich... ein Doppelspion war. Ich war gemein und unfair, ich habe aus gewissen Gründen die Slytherins bevorzugt, habe Todessertreffen beigewohnt und meine schlechte Laune an alles und jedem ausgelassen. Man hat mich gefürchtet, respektiert, gehasst... nenn es wie du willst... Ich.. ich weiß einfach nicht ob ich dahin zurückgehen kann, verstehst du? So viele Erinnerungen lauern in diesen Mauern und die meisten davon waren schlecht. Ich habe seit jenem Tag vor fast drei Jahren den Astronomieturm nicht mehr betreten, weil ich die Erinnerung an Albus nicht ertragen habe", er fing leise an und wurde immer lauter und emotionaler, „Die halbe Welt kennt meine Geschichte, dass ich Harrys Mutter geliebt habe, dass ich sie verraten habe-"
„Dass du jahrelang ihren Sohn beschützt hast und für uns alle gestorben bist", warf Hermine ein.
Er stoppte und musterte sie, ein leichter verräterischer Glanz hatte sich in seine Augen gelegt, „ich weiß einfach nicht ob ich wirklich wieder zurück will... oder kann... ich bin nicht der Typ Mann, der sich für seine Taten entschuldigt... das wäre wahrlich eine lange Liste."
„Wer sagt denn, dass du dich entschuldigen musst? Es ist einfach ein Neuanfang, eine neue Chance für dich.", Hermine verstand sein Problem nicht, warum er sich so sträubte, was seine Angst war.
„Was ist, wenn ich nicht neu anfangen kann? Wenn ich in dieselben Verhaltensmuster falle? Früher hatte ich einen Grund so zu sein... was ist... wenn ich wirklich, schlecht bin?"

Nun verstand Hermine und es war fast schlimmer als das nicht-verstehen, es gefiel ihr nicht, dass er so über sich selbst dachte, sie sah ihn traurig an, er wollte schon die Küche verlassen, als sie ihn festhielt, ihre Arme um ihn legte und ihn nah an sich drückte.
Sie suchte seinen Blick, er vermied es sie anzusehen, „Severus... du bist nicht schlecht."
„Woher willst du das wissen?", er presste die Kiefer zusammen.
„Weil wir im Moment relativ viel Zeit verbringen und du mich nicht einmal beleidigt hast", sie lachte leicht, wollte ihn aufmuntern, was er gar nicht witzig fand, er wollte sich von ihr lösen, sie hielt ihn umso fester bei sich, „ich meine es ernst... du bist nicht schlecht, du bist so ein guter und liebevoller Mann... ich hätte mich ansonsten eher weniger auf dich eingelassen...."
„Weil du ja auch ein Händchen für Männer hast", er zog eine Augenbraue nach oben und sah sie an.
Sie seufzte resigniert auf, „ich weiß nicht wie ich dich davon überzeugen soll, dass du nicht der böse Mann bist, den du die ganzen Jahre gespielt hast... wenn du mir nicht glaubst...", sie zuckte mit den Schultern, ließ ihn los.
„Ich glaube dir... aber ich glaube nicht an mich. Das ist ein Unterschied.", seine Stimme war ernst, er ging ins Wohnzimmer, ließ sie in der Küche stehen. Hermine sah nach oben, misstrauisch ist er immer noch... wie kann er nicht an sich selbst glauben?, sie schüttelte den Kopf.
Sie ging in den Flur, nahm ihre Jacke vom Haken und zog sie an, „ich geh zu mir", sagte sie leise ins Wohnzimmer gerichtet, sie hörte keine Antwort, sah ihn nur nicken, dann öffnete sie die Tür und verschwand aus Spinner's End.

Als die Tür ihres Hauses hinter sich schloss ließ sie sich an ihr herunter sinken.
Sie wollte ihm und auch sich ein wenig Zeit gönnen, sie glaubte wenn sie ihn jetzt zu sehr nerven würde, dann würde er sie nicht mehr sehen wollen und das wollte sie, wenn sie ehrlich war, nicht riskieren.
Sie mochte ihn, sehr sogar und er tat ihr gut. Er gab ihr das, was Ron ihr sieben Monate lang nicht einen Tag geben konnte und in ihrem Leben bisher auch noch kein anderer: Zufriedenheit und gestillte Lust.
Sie fühlte sich begehrt, wenn sie bei ihm war und begehrte ihn ebenso sehr.

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