„Ich muss mich doch der Frau in meinen Armen anpassen", schmunzelte er.
Sie schob sich nach oben und küsste ihn, langsam und intensiv; sie konzentrierte sich auf das genaue Gefühl seiner Lippen, die Form und den Geschmack, als müsste sie jeden Moment genau in ihrem Hirn festhalten, damit sie sich in späteren Zeiten an ihn erinnern würde.
Er löste sich vorsichtig und lächelte sie an, ihre Lippen waren wieder leicht geschwollen, ihre Wangen gerötet. Die hochgesteckten Locken waren teilweise durchnässt, einige Strähnen hingen ihr um den Nacken, sie sah wieder so wahnsinnig gut aus, unschuldig und doch unfassbar sexy und anziehend.
„Können wir nochmal zum See?", fragte sie hoffnungsvoll, ihre Augen flogen aufgeregt über sein Gesicht.
„Wenn du möchtest", er nickte, streichelte ihren Kopf.
„Ich hab noch nie einen so wunderschönen Ort gesehen, abgesehen von Hogwarts", sie verfiel in Träumereien, „wie hast du ihn gefunden?", wollte sie wissen.
„Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht... ich bin appariert und auf einmal stand ich dort... es war als wäre ich geführt worden.", sagte er nachdenklich.
„Geführt? Von wem?", hakte sie nach.
Sein Blick klärte sich auf, „ich weiß es nicht... vom Schicksal... damit ich dir diesen Ort zeigen kann", er zuckte leicht mit den Schultern.
„Wie romantisch", sagte Hermine gespielt verträumt, legte ihren Kopf an seinen Hals, er streichelte weiter über ihren Nacken und ihre Schultern.Hermine bemerkte wieder diesen merkwürdigen Druck an ihren Schulterblättern, als würde sich darunter etwas befinden, mehr und mehr raumfordern, es war wirklich sehr unangenehm. Sie versuchte sich dagegen zu bewegen und verrenkte sich halb.
„Alles in Ordnung?", fragte er besorgt als er sah wie sie sich bewegte.
„Da ist wieder dieser Druck...an meinen Schulterblättern...", sagte sie knirschend.
Er strich darüber, fühlte aber nichts, „da ist nichts...", meinte er leise.
„Aber ich spüre doch etwas."
„Vielleicht sollten wir mal damit ins St.Mungos...", bot Severus an.
„Wir? Zusammen?", sie hob den Blick.
„Du kannst auch alleine hin... aber du solltest auf jeden Fall etwas machen, wenn es so sehr schmerzt.", er war wirklich besorgt, Hermine setzte sich vorsichtig hin, das Wasser in der Wanne wurde langsam kalt.
Sie nickte langsam, „du hast recht... ich gehe nach den Feiertagen hin.", sie lächelte ihn leicht an, „Kommt du mit frühstücken?"
„Sehr gerne.", er setzte sich ebenfalls auf, half ihr die Wanne zu verlassen und stieg dann selbst heraus, Hermine gab ihm ein Handtuch, während sie sich selbst trocken rubbelte.Sie beobachtete ihn, sein Blick streifte ihren, blieb an ihrem hängen, er sah sie fragend aber freundlich an. Hermine lächelte verlegen, wandte ihren Blick dann ab, spürte seine Hand an ihrer Taille, er drückte sie zu sich und küsste sie, sie ließ ihr Handtuch fallen und schlang ihre Arme um seinen Hals, intensivierte den Kuss, stöhnte leicht gegen seine Lippen, Severus knurrte leicht, legte seine Hände an ihre Schultern und löste sich.
„Mach es mir nicht noch schwerer", raunte er und schloss die Augen.
„Entschuldige", hauchte sie, hob das Handtuch wieder auf und wickelte es sich um ihren Körper, ging dann mit ihm zurück in ihr Zimmer, kramte in ihrem Schrank und suchte nach etwas passendem zum Anziehen.
„Wir gehen bestimmt schwimmen, oder?", fragte sie über die Schulter nach hinten.
„Bestimmt", er säuberte seine Anziehsachen magisch und zog sich wieder an, setzte sich dann auf das Bett und sah ihr zu, wie sie beinahe schon verzweifelt ihren Schrank durchwühlte.
„Hermine", er lachte leicht, stand auf, ging zu ihr und hielt ihre Hand fest, „es ist doch völlig egal, was du trägst..", er zog ohne zu schauen etwas von der Stange und hielt es ihr hin. Hermine sah erst ihn perplex an, dann auf das Kleidungsstück vor ihr.Es war ein Rollkragenkleid bis zu den Knien, ihre Eltern hatten es ihr geschenkt, noch bevor der ganze Krieg in die Endphase gelangt war, bevor sie ihnen ihre Erinnerungen genommen hatte, bevor sie nach Australien gewandert waren, bevor Hermine allein war.
„Ich geh schon mal in die Küche", sagte Severus, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und ließ ihr ein wenig Zeit für sich, er spürte, dass sie etwas beschäftigte, was vermutlich mit diesem Pullover-Kleid zu tun hatte.
Sie nickte gedankenverloren, zog sich die Unterwäsche an und den Pullover, betrachtete sich in dem Spiegel im Schrank.
Die Haare waren immer noch hochgesteckt, die rehbraunen Augen strahlten einen traurigen Glanz aus, sie vermisste ihre Eltern sehr, aber es war damals die richtige Entscheidung gewesen.
Sie wollte schon lange zu ihnen und die Erinnerungen zurückgeben, aber sie hatte Angst, dass sie es nicht vollständig schaffen würde. Wenn Hermine eins beherrschte dann einen sehr mächtigen Obliviate, der genau das löschte, was sie wollte; ob es möglich war diesen Zauber je rückgängig zu machen wusste sie nicht und das machte ihr große Angst.
Sie hörte ein Klappern in der Küche und wurde aufgeschreckt, sie konzentrierte ihre Gedanken auf den Mann, der gerade ihr Gedeck vernichtete und fing an zu schmunzeln.Kopfschüttelnd lief sie die Treppe nach unten, ging in die Küche und musterte ihn, „lass das Porzellan bitte heile."
„Ich war in Gedanken, entschuldige.", kam es dunkel von ihm, Hermine bemerkte sofort die umgeschwungene Stimmung und ging zu ihm, strich über seinen Rücken, suchte seinen Blick.
„Ich wollte gerade Tee machen... das war immer die Sorte, die Albus am liebsten getrunken hat.. er hat die Muggel dafür hochgelobt..", er schnaubte.
Hermine konnte nicht anders und stellte sich Albus Dumbledore in seinen schallenden Gewändern an der Kasse eines Supermarkts vor und musste unweigerlich lachen.
Severus sah sie verwirrt an, „woher hatte er den Tee? Hat er sich ihn selbst gekauft?", fragte sie lachend, Severus verstand den Witz an der Sache nicht, „ich denke schon", kannte aber auch nicht die Supermärkte der Muggel und konnte sich deshalb das ganze Bild nicht vorstellen.
„Ich sehe die Blicke genau vor mir...", sie grinste wieder.
„Vermutlich hat er daher auch immer die Zitronenbrausebonbons gekauft", sagte Severus ernst.
Sie verlor völlig die Beherrschung, hielt sich den Bauch vor lachen, musste bei Severus Blick noch mehr lachen und winkte ihm dann schließlich ab, damit sie sich hinsetzen konnte.
Severus beließ es dabei, goss den Tee auf und setzte sich ebenfalls an den Frühstückstisch, sie begannen zu essen.„Es steht dir", sagte er nach einer Weile, in der er sie gemustert hatte und sah auf den Pullover.
„Danke", sie strich über ihre Arme, fühlte den weichen Stoff, „ein Geschenk von meinen Eltern... ich hab ihn früher nie getragen.", eine gewisse Schuld lag in ihrer Stimme, als wäre ihre Mutter traurig darüber, wenn sie die Wahrheit hören würde.
„Deswegen warst du so still", Severus nickte.
„Es fällt mir immer schwerer... ich weiß, dass es richtig war. Aber ich kann damit irgendwie nicht abschließen weil ich weiß, dass sie leben und nicht tot sind... verstehst du?"
„Man kann den Tod eines Menschen irgendwann besser verkraften als das Fehlen", er nickte wieder, Hermine musterte ihn, vermutlich dachte er an Lily, er hatte sie geliebt und an James verloren, was wohl mehr wehtut?, fragte sie sich innerlich.„Liebst du sie immer noch?", wollte Hermine leise wissen, sah ihn offen an, „Lily..."
Er atmete tief ein und aus, dachte eine ganze Weile nach, Hermine hatte schon gar nicht mehr mit einer Antwort gerechnet, als er das Wort ergriff, „ich glaube ich... werde sie nie nicht lieben.", seine Stimme war dunkel, fast schon rau.
Dieser Satz tat Hermine merkwürdigerweise doch sehr weh, ein unangenehmer Druck breitete sich in ihrem Magen aus, was immer geschah, wenn sie ein Geheimnis lüftete, von dem sie danach wünschte, sie hätte es nicht erfahren.
„Es ist eine ungesunde Liebe... sie frisst mich von innen auf. Schuld und Verlust...", er schüttelte leicht den Kopf, „Lily war eine gute Freundin, ein wunderbarer Mensch... strahlend schön, aber sie hatte nicht dieselben Gefühle für mich, was ich eine lange Zeit nicht akzeptieren konnte. Wir waren einfach nicht füreinander bestimmt, ich habe nur nie an Bestimmung geglaubt.", er schnaubte leicht, schüttelte wieder den Kopf, „Gekränkter Stolz, Hass, Neid, Missgunst... die Antipathie James und Sirius gegenüber... das hat uns auseinander getrieben. Es war meine eigene Schuld, das weiß ich jetzt.", er endete leise.Hermine konnte nichts dazu sagen, ihr Blick flog über ihn, er sah gedankenversunken auf den Tisch vor ihr, wirkte wie erstarrt als ein kleiner Ruck durch ihn ging, „es wird langsam Zeit Lily Potter aus meinen Zellen zu verbannen und Raum für jemand Neues zu schaffen.", er lächelte leicht als er sie ansah.
Ein wildes Pochen schoss durch ihren Körper, das Herz klopfte ihr bis in den Hals, ihre Lippen verzogen sich automatisch ebenfalls zu einem Lächeln, sie stützte ihr Kinn auf einer Hand ab, sah ihn leicht verträumt an.
„Ich glaube ich werde Minerva endlich fragen, ob sie mit mir ausgeht.", sagte er, er hatte ihren Blick wahrgenommen, natürlich hatte er sie gemeint, auch wenn er es nicht so direkt ausdrücken wollte.
Sie hatte ihn gebeten es langsam angehen zu lassen, da konnte er ihr keine Liebeserklärung machen, war sie auch noch so klein und vermutlich unbedeutend.
Hermine fiel alles aus dem Gesicht, Severus lachte, sie sah ihn böse an, stand dann auf und stellte ihren Teller in die Spüle, er stand ebenfalls auf umarmte sie von hinten und lehnte seinen Kopf an ihren.
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Der Duft von Lavendel
FanfictionSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...