~Versteh mich bitte endlich/Tododeku~

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P.o.V. Todoroki
Ich schrieb den Brief, den ich schon seit Monaten schrieb, endlich fertig. Ich war endlich zufrieden mit den Worten die ich gewählt hatte. Aber ich wollte das er mich verstand. Das er endlich alles verstand. Das er auch verstehen würde warum. Und auch verstand es akzeptieren zu müssen und weiterzuleben, ohne mich. Ich weiß, dass er mich abgöttisch liebte und ich liebte ihn ja auch mindestens genauso sehr. Er war der Einzige der mich am Leben gehalten hatte. Der Einzige der mich zum lachen brachte. Jemand dem ich auch mal meine Schwäche zeigen konnte, ohne verurteilt zu werden. Aber trotzdem habe ich mich ihm nie ganz geöffnet, aber er trägt keine Schuld daran. Mein Vater ist der Schuldige in dieser Sache wie in so vielem anderem auch. Er brachte mir bei keine Schwäche zu zeigen, egal ob ich schon längst am Ende war oder nicht.

Ich nahm den Brief und legte ihn auf unser gemeinsames Bett. Sein Name stand dort ihn Großbuchstaben darauf mit einem Herz dahinter. Danach ging ich ins Bad. Ich stellte mich ans Waschbecken und atmete einmal tief durch. Ich öffnete den Schrank hinter dem Spiegel und nahm eine Dose voller Tabletten in die Hand. Ich zitterte an meinem gesamten Körper. Ich wollte einfach nur noch das all das endlich aufhört. Ich nahm den Becher neben dem Wasserhahn und füllte ihn mit Wasser. Dann schüttete ich mir etwa 10-15 der Tabletten aus der Dose auf meine Hand und warf sie mir in den Mund. Schnell fing ich an das Wasser auszutrinken und die Tabletten zu schlucken, denn ich wollte den Nachgeschmack einfach nicht haben.

Ich setzte mich auf den Boden und entspannte mich, lehnte mich gegen die Badewanne. Ich ging mein gesamtes Leben noch einmal durch. Meine Kindheit war echt schlimm. Selbst als ich in die Schule ging änderte sich nichts, bis zur U.A.. Denn dort traf ich ihn, den Junge der mein gesamtes Leben verändert hat, Midoriya. Anfangs empfand ich ihn als total nervig und einen Idioten. Immer war er so fröhlich drauf, außer Bakugou schrie ihn mal wieder an. Doch je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, desto mehr konnte ich ihn leiden. Und irgendwann geschah es und ich verliebte mich in ihn. Ich erzählte es natürlich niemandem und wusste er würde sowieso nie so für mich empfinden, also unterdrückte ich meine Gefühle. Bis eines Valentinstags an dem er mir gestand sich in mich verliebt zu haben, ich war in diesem Moment so glücklich das ich geweint hatte und er für einen Moment dachte etwas falsch gemacht zu haben.

Von da an waren wir beide in einer Beziehung und ich war etwas fröhlicher wie sonst. Unsere Beziehung verlief sehr gut und wir waren selbst nach unserem Abschluss noch ein Paar. Und wir sind auch noch bis heute eins. Wir hatten viel Spaß, lachten viel, kuschelten viel und haben auch das ein oder andere mal miteinander geschlafen. Trotzdem war es eine schwere Zeit, denn mein Vater akzeptierte unsere Beziehung nicht. Aber wir haben es geschafft. Wir hatten es überstanden bis wir endlich 18 waren und zusammenziehen konnten. Ab diesem Punkt war mein Vater kein großes Thema mehr in meinem Alltag, aber machte mir weiterhin das Leben zur Hölle.

Ich begann langsam die Wirkung der Tabletten zu spüren. "Das wars dann wohl grausame Welt..Auf Wiedersehen..Ich liebe dich Midoriya.." waren meine letzten Worte bevor alles verschwamm.

P.o.V. Midoriya
Endlich war ich wieder zu Hause von der Mission. Armer Shoto. Hoffentlich war ihm nicht allzu langweilig. Ich zog meine Schuhe aus und räumte sie auf. "Shoto? Ich bin wieder da Schatz." rief ich. Keine Antwort. Ob er schlief? Ich begab mich in unser Schlafzimmer und sah einen Brief auf unserem Bett liegen. Mein Name und ein Herz waren darauf. Ich nahm ihn in die Hand und öffnete ihn. Ich begann zu lesen.

Lieber Izuku,
Es tut mir leid. Ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten. Wenn du das hier liest, bin ich tot. Aber es liegt nicht an dir. Niemals. Mit diesem Brief möchte ich dir erklären warum.
Ich habe dir nie wirklich alles erzählt. Dir nie ganz vertraut. Du fragst dich vermutlich gerade warum ich das getan habe nicht? Mein Vater trägt die Schuld an allem. Mein ganzes Leben machte er zu einer Hölle auf Erden. Als ich noch kleiner war, musste ich ständig trainieren. Nie durfte ich Pause machen und mit meinen Geschwistern spielen. Immer nur trainieren von früh morgens bis spät abends. Und wenn ihm etwas mal nicht passte, schlug er mich oder trat auf mich ein, obwohl ich schon längst auf dem Boden lag. Er hatte keine Rücksicht. Ihm war es egal wie es mir ging. Ihm ging es immer nur darum, dass ich zum stärksten aller Helden werde. Er wollte seinen Traum durch mich wahr haben. Nur irgendwann begann ich mich dagegen zu wehren. Das war kurz bevor wir auf die U.A. gingen. Man hatte es damals schon gemerkt wie ich mich gegen meinen Vater stellte und "seine Hälfte" nie nutzte.
Du hattest mich aus diesem Loch geholt, mir eingebläut es ist meine Kraft und das diese nunmal nichts mit meinem Vater zu tun hatte. Ich glaubte dir und du hattest auch Recht, aber mein Vater sah es als Triumph seinerseits an. Er dachte er wäre dafür verantwortlich gewesen. Weshalb er wieder begann mich unter Druck zu setzen und mein Leben kontrollieren zu wollen. Ich ignorierte ihn und seine ganzen Befehle zum Großteil. Nur einige davon waren eben schmerzhaft und nagten an mir.
Als wir dann endlich zusammenkamen war mein Leben besser und das nur wegen einer einzigen Person. Dir. Ich hatte einen Zufluchtsort, eine Person der ich von meinen Problemen erzählen konnte und solche Dinge. Nur leider hab ich diese Chance nie wirklich genutzt.
Meistens wenn ich bei dir war, wollte ich einfach nur nicht nach Hause zu meinem Vater. Wollte mir die Qualen oder Standpauken nicht antun, da ich schon lange vorher wusste soetwas würde passieren. Ich habe mich dir nie wirklich geöffnet und jetzt, wenn ich hier so sitze und das schreibe, merke ich wie sehr ich es bereue. Ich hätte dir davon erzählen sollen, von allem. Vielleicht wäre ich dann jetzt noch am Leben..
Aber ich bitte dich, gib dir nicht die Schuld an meinem Tod. Du trägst keine Schuld an dem ganzen hier. Es ist einfach nur die Schuld meines Vaters. Bitte vergiss mich einfach und leb dein Leben weiter. Such dir jemanden der dich glücklich macht und mache weiter, gib nicht auf nur weil ich es getan habe. Du bist stark Izuku und darum bitte ich dich vergiss mich, such dir jemand neues und bau dir ein neues Leben auf.
Ich werde dich für immer lieben.
Dein Shoto

Ich bemerkte erst jetzt, dass ich angefangen hatte zu weinen. Das konnte doch nicht wahr sein. Soetwas würde er doch nie tun. Oder doch? Mir war ganz schwindlig weswegen ich mich is Bad begab. Und dort lag er auf dem Boden. Ich sank auf meine Knie und krallte mich in sein Shirt. "Das kannst du mir doch nicht antun. Was soll ich nur ohne dich machen? Ohne dich bin ich doch ganz alleine, ich hab doch niemanden außer dich.." schrie ich ihn an, obwohl ich wusste er würde nicht antworten. Ich hielt mich einfach nur an ihm fest und weinte. Mehrere Stunden lang, bis ich endlich aufstand und die Polizei rief.

//Paar Jahre später//
Shotos Tod ist nun schon ein paar Jahre her, aber es tut immernoch weh. Ich bin zu der Zeit erstmal eine Weile zu Uraraka gezogen bis es mir wieder etwas besser ging. Sie hat sich gut um mich gekümmert. Ich war wie ein Wrack. Heute geht es mir um einiges besser und ich habe auch wieder ein wenig Interesse darin, andere kennenzulernen. Heute Abend gehen wir gemeinsam auf eine Party. Wer weiß vielleicht treffe ich ja jemanden interessanten.

THE END

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