Kapitel 43: Emotionaler

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„Ich rede mit dir", sagte Severus ruhig, stand wieder am Türrahmen gelehnt.
„Mach bitte die Tür zu, es ist kalt", meinte sie leise, stieg dann in die Dusche und schloss die Glastür hinter sich.
Ganz ruhig Severus, sie will dem Gespräch aus dem Weg gehen... vermutlich denkt sie wieder, du fändest sie nicht attraktiv genug..., erinnerte ihn seine innere Stimme.
Er schürzte die Lippen, zog die Tür unsanft hinter sich zu, ging etwas näher zur Dusche, „redest du nicht mehr mit mir?"
„Ich hör dich nicht", rief sie aus der Dusche, sie schäumte sich gerade die Haare ein.
Es reichte ihm, er befreite sich schnell und grob von seinen Anziehsachen, riss die Tür der Dusche auf, was Hermine sich erschrocken umdrehen ließ und stieg dazu.
„Was machst du?", fragte sie perplex, kniff das Auge zusammen als der Schaum in ihre Augen floss und fluchte.
„Ich glaube so wirst du mich besser hören können", sagte er dunkel, seine Stimme bebte leicht.
Sie schüttelte genervt den Kopf, drehte sich zum Wasserstrahl, wusch sich den Schaum aus den Augen.
„Vielleicht will ich gar nichts hören", sagte sie spitz.
„Ich werde nicht an meiner Haustür mit dir schlafen, egal wie sehr ich es will.", fing er an, versuchte sie zu sich zu drehen, aber sie wehrte sich dagegen. Er atmete laut aus, überlegte sich dann eine andere Strategie.
Er trat nah hinter sie, berührte mit seinen Fingern ganz vorsichtig und sanft ihre Taille, lehnte seinen Kopf hauchzart an ihren, „wenn ich mit dir schlafe, dann soll es romantisch sein... so schön, dass du es nie vergessen wirst...", er legte seine Lippen auf ihren Hals, „kannst du solange warten?", fragte er samten, strich über ihren Bauch, zog sie ein Stück näher zu sich. Sie entspannte sich langsam, ging einen Schritt rückwärts, spürte seinen Oberkörper im Rücken.
„Weißt du wie schwer das ist?", fragte sie anklagend und quengelnd.
„Ohja... ich weiß wie schwer das ist...", raunte er an ihr Ohr, gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„Lass mich nicht zu lange warten", sie drehte sich leicht zu ihm, schmunzelte leicht.
„Es gibt ja noch andere Mittel und Wege dich bei Laune zu halten", grinste er, schob seine Hände höher zu ihren Brüsten.
„Das mag vielleicht für eine Weile genügen", stimmte sie zu, schob dann seine Hände von ihrem Körper und duschte sich weiter.
„Du magst es wirklich mich zu reizen, oder?", fragte er dunkel, schob sich wieder in ihr Blickfeld.
„Ich liebe es", sagte sie schmunzelnd, schob ihn dann wieder nach hinten.

Als sie sich fertig geduscht hatte schob sie ihn unter den Wasserstrahl und verließ dann die Dusche, um sich abzutrocknen. Sie beobachtete ihn beim Duschen, während sie ihre Haare trocknete, „ich seh noch eine schmutzige Stelle", deutete auf einen beliebigen Punkt auf seinem Körper.
Er knurrte als er sich zu ihr umdrehte, gab ihr einen bösen Blick und drehte sich dann wieder zurück.
„Treib es nicht zu weit", seine Stimme hallte dunkel von den Wänden wider.
„Dann würde es ja wenigstens einer treiben", sagte sie leise und genervt.
„Was war das?", er drehte sich wieder zu ihr um, öffnete die Duschtür.
„Ich sagte, das würde ich niemals tun", antwortete sie laut und überdeutlich, verdrehte die Augen und verließ dann das Badezimmer. Sie zog sich, im Schlafzimmer angekommen, wieder Slip und T-Shirt an und legte sich ins Bett, drehte sich direkt auf die Seite mit dem Rücken zu ihm.
Severus kam kurze Zeit später ebenfalls dazu, löschte das Licht im Zimmer und legte sich ohne ein weiteres Wort zu ihr ins Bett.
„Nacht", sagte sie leise.
„Gute Nacht", kam es kurz und knapp von ihm zurück.
Hermine atmete laut genervt aus, strich grob die Decke über sich, warf sich dann wieder zurück in das Bett.
„Kannst du damit aufhören?", fragte er genauso genervt.
Sie grummelte etwas unverständliches in ihr Kissen, rutschte dann noch ein Stück von ihm weg, was ihm natürlich nicht verborgen blieb, sie spürte seinen Blick auf ihr und schnaubte auf, „kannst du aufhören mich anzugucken?!"
Er drehte sich auf die Seite, stierte sie beinahe schon an, was Hermine schlussendlich zur Weißglut brachte, sie drehte sich mit einem Schwung um und lag direkt vor seiner Brust, stierte ihn genauso böse an wie er sie.
„Du bist noch unwiderstehlicher wenn du sauer bist", flüsterte er, seine Züge wurden weicher, seine Hand kam auf ihrer Hüfte zum Ruhen. Sie gab ihm den typischen hörst-du-dir-selbst-beim-Reden-zu-Blick, den Hermine wie keine zweite beherrschte und sagte nichts.
„Hör einfach auf zu reden und mach die Augen zu, ich bin müde.", meinte sie lauter als nötig, drehte sich dann wieder zur anderen Seite und schloss genervt die Augen, Severus sah kopfschüttelnd an die Decke, sie konnte ihm wirklich den letzten Nerv rauben, er seufzte leise, schob die Decke von sich und stand auf, verließ leise das Schlafzimmer.

Hermine horchte auf, warum war er gegangen?
Man weil du nervst Hermine, raffst du es nicht? Du benimmst dich wie ein Kind, bist sauer, weil er einen besseren Ort finden will als die Haustür für euer erstes Mal..., brüllte ihre innere Stimme, sie hielt sich die Hand vor die Stirn und nickte sich selbst zu, sie hatte recht, sie benahm sich wirklich wie ein kleines Kind, es war kein Wunder, dass er den Raum verlassen hatte.
Hermine hörte keine Schritte auf der Treppe, also musste er noch auf der Etage sein, sie wartete eine Weile und stand dann ebenfalls auf, als er immer noch nicht zurückgekommen war.
Langsam öffnete sie die Tür und lugte über den Flur, das Badezimmer war dunkel, die Tür stand offen, dort war er nicht, sie sah zur anderen Seite, sah Licht an der Fußleiste und Schatten, die durch den Raum tanzten.
Sie ging vorsichtig zu der sonst verschlossenen Tür, öffnete sie langsam und konnte wieder einmal ihren Augen nicht trauen.
Mitten im Raum stand Severus, nackt, Hermine hatte nicht bemerkt, dass er nichts angezogen hatte, aber das war nicht das, was Hermine am meisten erstaunte, sondern das, was er tat.

Severus Snape hielt eine Geige in der Hand und spielte sie, fehlerfrei und dazu noch eines ihrer Lieblingsstücke. Sie sah ihn fast schon anklagend traurig an, ließ ihre Arme nutzlos an ihrem Körper herunterhängen.
Er hatte so ein unfassbare Talent ihr innerhalb von Sekunden ein schlechtes Gewissen zu machen, einfach nur weil er war, wie er war.
Er drehte sich leicht zur Tür, nahm sie aus dem Augenwinkel wahr und stoppte, sah sie abwartend an.
„Stimmt etwas nicht?", fragte er leise.
„Du musst es emotionaler spielen.", gab sie genauso leise zurück.
„Bitte?", er verstand nicht, was an seinem Spiel nicht emotional war.
Sie ging zu ihm, wollte die Geige haben, setzte sie zwischen Schulter und Kinn, nahm ihm den Bogen aus der Hand, schloss die Augen, atmete tief durch und fing an zu spielen.
Severus sah ihr fasziniert zu, er konnte den Schmerz förmlich von ihrem Gesicht und auf der Art, wie sie die Geige spielte ablesen. Sie hatte recht, sie legte sehr viel mehr Emotion in ihr Spiel, die Melodie traf ihn tief ins Herz, er konnte sich nicht gegen die aufkommenden Tränen wehren, versuchte sie wegzublinzeln.
Er zauberte sich eine Boxershorts an, es fühlte sich irgendwie nicht richtig an nackt in diesem Raum zu stehen, während sie so ein wunderschönes Lied spielte.
Er setzte sich langsam auf den Sessel am Fenster, hörte ihr bedächtig zu, schloss die Augen, ließ die Melodie über seinen Körper in seine Seele tanzen.
Als sie endete öffnete er wieder die Augen, sie sah ihn an, „emotionaler...", wiederholte sie, er nickte, „verstehe."
„Das ist das Wichtigste", sie ging zu ihm, hielt ihm Geige und Bogen wieder hin, er nahm sie entgegen, sie drehte sich matt lächelnd um, wollte gerade wieder den Raum verlassen, als sie seine Hand an ihrem Arm spürte. Sie stoppte, drehte sich zu ihm, er legte die Geige vorsichtig auf die Erde, zog sie gleichzeitig näher zu sich, sie stand nah vor seinen Beinen, sah ihn abwartend an.

„Es tut mir leid", fing er an.
„Nein, mir tut es leid... vergiss bitte einfach was ich gesagt habe...", bat sie ihn. Er setzte sich ein wenig auf, legte die andere Hand an ihre Hüfte und schob sie noch weiter zu sich, Hermine suchte Halt an seinen Schulter, setzte sich vorsichtig rittlings auf seinen Schoß, legte den Kopf schief und sah ihn an.
„Ich will mich nicht mit dir streiten.", sagte sie leise, strich ihm die Haare zurück.
„Ich doch auch nicht", er atmete laut aus, strich über ihre Oberschenkel, nestelte sich langsam unter ihr T-Shirt.
Sie drückte ihn zurück in den Sessel, stützte sich an seiner Brust ab, beugte sich zu ihm und küsste ihn, erst vorsichtig und zaghaft, dann, als sie merkte, dass er die Küsse erwiderte, immer intensiver und leidenschaftlicher.
Die Verzweiflung beider spiegelte sich in der Knutscherei wider, sie spürten förmlich, wie die Lust sie auffraß.

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