Wir sind Buffalo

Change you

Mary Lous Sicht

Let Me Love You lief im Radio, während ich im Badezimmer mein Make-up, Deo, Duschgel, Shampoo ecetera in einen Kulturbeutel packte. Vor zwei Wochen habe ich es da hineingeräumt und jetzt leerte ich es wieder für zwei Wochen. Die Semesterferien waren gekommen und tatsächlich, habe ich bereits mein erstes Jahr überstanden. Es war anstrengend gewesen. Inner- und außerhalb der Uni aber jetzt war ich an einen Punkt gekommen, von dem ich nicht mehr weg wollte.

In zwei Tagen würden Nathan und ich nach Athabasca zu meinen Eltern fliegen und dort die erste Woche unseres gemeinsamen Urlaubs verbringen. In der zweiten würden Casey, Alex, Owen und Lucas zu uns stoßen und gemeinsam wollten wir nach Montreal und dann Toronto. Diese Zeit war eher dazu da, um etwas zu feiern. Ich war in meinem ersten Jahr auf dem College und davor auf der High School eine verdammte Heilige gewesen. Das hat sich jetzt jedoch geändert. Ich war ein anderer Mensch geworden unter anderem natürlich durch Nathan.
Mein Chatakter hat sich verändert. Natürlich war ich nach wie vor ich, trotzdem ließ ich mir aber nichts mehr gefallen und nichts mehr sagen. Ich setzte mich durch, egal um was es ging. Da ich nicht mehr das kleine Mäusschen war, habe ich vor einigen Tagen auch einen weiteren Schritt gewagt; ich war nun brünette. Ja, ganz richtig, ich hab auch mein braves Aussehen verändert und mit dem Ergebnis war ich mehr als zufrieden. Meine Haare, mein Make up und mein ganzer Style an sich hat sich verändert und ich war glücklich damit. Das alles hat mir bei den Jungs jedoch auch einen neuen Spitznamen eingebracht. Sie nannten mich nur noch hot brownie. Ich wusste nicht ganz ob ich mich geschmeichelt fühlen sollte, weil sie mich hot nannten oder eher nicht weil mich die Idioten mit einem Kuchen verglichen.

Wie dem auch sei, ich war endlich aufgeblüht und habe zu mir selbst gefunden. Selbst meinen Mitstudenten fiel das auf. Immer mehr Jungs beachteten mich, was Nathan nicht ganz so gut gefiel, sie grüßten mich mehr und lächelten einem auch einmal zu. In meiner Vorlesung letztens hat meine Sitznachbarin mich zum ersten Mal angesprochen und mich auf mein Outfit angesprochen, das sie 'mega' fand. Eines war zum anderen gekommen und letztes Wochenende war ich dann auf Marinas Party eingeladen. Ohne zu zögern war ich natürlich erschienen und hab den Abend in vollen Zügen genossen. Ich habe so viel verpasst und all das wollte ich jetzt unbedingt aufholen.

Seit einem Monat waren die Jungs im Off Season Modus und in ihre Heimatstädte geflogen. Casey nach Peawanuck, Ontario. Alex nach Missouri und Owen nach Chicago. Nathan und ich würden seinen restlichen 'Urlaub' in seinem Haus in Montreal verbringen. Wenn er dann wegen den Trainingscamps und dem wieder bevorstehenden Training für die Saison zurück flog, würde ich ihn begleiten und die Zeit die er im Stadion war mit Lucas verbringen. Wir haben uns einiges vorgenommen, was wir unbedingt durchziehen wollten.

Jetzt stand jedoch erstmal jede Menge Freizeit an. Nathan würde meine Familie kennenlernen. Meine Eltern wussten bereits wie das alles gelaufen war und Greg hat mir erstmal gratuliert. "Jetzt bist du auch mal böse" hat er gesagt, obwohl ich bis heute nicht verstand, was daran denn jetzt bitte böse war.

Ich schaute aus dem Schlafzimmerfenster und konnte Nates Porsche sehen, der eben geparkt hat. Aus dem Auto stieg ein wunderschöner Mann der nur mir gehörte. Ja genau. Nur mir.