Nur Ein Mausklick Zur Großen Liebe

1.

"Sylvie Schönleitner, jetzt bleib mal ganz cool, ja? Es ist ja nicht so, als müsstest du da drin eine Mathearbeit schreiben", versuchte ich meinem Spiegelbild klarzumachen.
Okay, ich hatte meinen besten Freund seit fast eineinhalb Jahren nicht mehr gesehen, aber das war doch kein Grund , so nervös zu sein. Wo fahrt ich Angst? Das Moritz und ich uns nichts mehr zu sagen hatten? Dass er neue beste Freundin England gefunden hatte und mich plötzlich links liegen lassen würde? Ach was, immerhin kann ich mir und seit dem Kindergarten. Ich war sogar schon mit ihm in der Badewanne gewesen. Das konnte so schnell keiner toppen. Das hießen natürlich nicht, dass ich jetzt auch noch nackig vorm herumhüpfen würde.

Im Gegenteil, ich hatte heute über eine Stunde vor meinem Kleiderschrank verbracht. Moritz sollte schließlich einen würdigen Empfang bekommen und nicht verschreckt gleich wieder seinen Koffer packen. Ein letztes Mal überprüfe ich mein Aussehen in der großen Schaufensterscheibe neben der Kaffee Thür und nickte mir selbst aufmuntern zu.

Meine neue Röhrenjeans saß perfekt und in meinem Lieblingsshirt, dem pinken mit den schwarzen Punkten, fühlte ich mich pudelwohl. Nur mit meiner Frisur war ich wie immer nicht zufrieden. Ich wollte mir durch die aalglatten straßenköterblonde Haare und verfluchte so, die mich zu diesem schrecklichen Pony überredet hatte. Ich fand ihn einfach nur grässlich und dass meine beste Freund ständig betonte wie" unglaublich süß" ich damit aussehe, mach dir die Sache auch nicht besser. Seufzend wandte ich mich von meinem Spiegelbild ab und der alten Eisentür nebenan zu.

So, Sylvie, los jetzt!

Einmal tief Luft geholt und nichts wie rein!

Wie immer Quietschi die Tür fürchterlich als ich sie mit beiden Händen Auftritte