„Nicht so stürmisch", seine Stimme war dunkel und leise, legte sich um sie.
„Sei nicht immer so launisch", flüsterte sie, legte ihre Hand auf seinen Rücken, „ich mag es lieber wenn du freundlich bist."
„Ich hab dir gesagt, dass ich nicht weiß, ob ich hier freundlich sein kann.", er sah nach unten, es war ihm unangenehm, dass er wieder so schnell in alte Verhaltensmuster gerutscht war und, dass es auch noch passierte, als sie dabei war.
„Versuch es einfach", sie suchte seinen Blick, lächelte ihn aufmunternd an, er nickte kaum merklich.
Sie gingen gemeinsam langsam über die Ländereien, es war recht leer, die meisten Schüler waren zuhause bei ihren Familien und feierten dort mit ihnen Weihnachten.
Sie kamen zum See, stoppten kurz, Hermine sah über die glänzende Wasseroberfläche.Wie oft standen sie, Harry und Ron vor dem See, starrten auf das Wasser, grübelten oder lachten, erzählten sich Witze und was sie am Tag erlebt hatten.
Sie führten Gespräche mit Hagrid und Remus, Tonks und den Zwillingen.
„Ich möchte zum Bootshaus", sagte sie leise und schluckte, sah zu Severus, sein Blick verdunkelte sich etwas, „ist das in Ordnung für dich?"
Eine lange Zeit sagte er nichts, sah nur auf den See, „ich... folge dir. Wohin du willst.", machte dann den ersten Schritt in Richtung Bootshaus.
Die Strecke bis zum Ziel gaben beide kein Wort von sich, Hermine ging zuerst durch die Tür ins Bootshaus, Bilder aus der Nacht schossen durch ihren Kopf.
Das schlängelnde Geräusch von Nagini, das Fauchen und Angreifen, das Beißen und Verteilen des Gifts, die Geräusche vom sterbenden Severus, der am Boden lag, dessen Sicht sich immer weiter verklärte.
Sie atmete laut durch, zog sich selbst damit aus dem Strudel der Gedanken, sie drehte sich um, Severus stand wie versteinert in der Tür, Hermine bereute es sofort hier hingekommen zu sein.
„Lass uns gehen, es tut mir leid, es war eine blöde Idee.", ihre Stimme war rau und leise.
Er schüttelte langsam den Kopf, „kennst du die Geschichte von dem Maultier im Brunnen?", fragte er ruhig.
Sie schüttelte den Kopf, er nahm ihre Hand, zog sie mit sich, setzte sich auf ein altes umgedrehtes Boot, ebenso wie Hermine.„Das alte Maultier des Bauern fiel in den Brunnen, der Bauer hörte das Maultier schreien und es brach ihm das Herz. Er beschloss das Tier im Brunnen zu begraben und es aus seinem Elend zu erlösen. Er fing an zu schaufeln. Das Maultier bemerkte, dass es die Erde, die auf seinen Rücken fiel, abschütteln und auf sie heraufsteigen konnte.
Schaufel für Schaufel.
Es dauerte nicht lang, bis das alte Maultier zerschunden und entkräftet über die Mauer jenes Brunnens steigen konnte. Was es hätte begraben sollen, hat es am Ende gerettet. Und es lebte weiter.", sagte er dunkel, lächelte zu Hermine.
„Das ist eine schöne Geschichte", sie dachte genau über die Worte nach, irgendetwas daran berührte sie sehr.
„Wie geht es dir?", wollte sie nach einer Weile wissen, sie wusste nicht, ob es wirklich das Richtige war, hier hin gegangen zu sein.
Er nahm ihre Hand, legte seine andere über ihre und rieb sie aneinander, legte einen Arm um ihren Nacken und zog sie ein Stück zu sich, „es geht mir... wirklich gut", lächelte sie an, musterte ihr Gesicht, „und dir?"
„Annehmbar", gab sie zurück.
„Nur annehmbar?, er sah sie erstaunt an, „Gibt es eine Möglichkeit das Annehmbar in ein Ohnegleichen zu verwandeln?", er schmunzelte, streichelte über ihren Kopf.
„Oh... mal überlegen.", sie stand vom Boot auf, stellte sich langsam vor ihn, drückte seine Beine leicht auseinander und schob sich dazwischen, „Da würde es wirklich was geben.", die Arme verschränkte sie hinter seinem Nacken, ihr Gesicht war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt, „Zu schade, dass wir das... bevorzugte Verhütungsmittel nicht dabei haben..", sie hatte weiß Merlin keine Lust nochmal so eine Pille danach zu nehmen, da würde sie lieber auf den Spaß verzichten als nochmal solche Schmerzen zu haben.
Severus sagte nichts, sondern grinste nur, seine Hand verschwand in einer Tasche seines Umhangs und zog die schlichte Verpackung der Kondome heraus.„Nein!", sie lachte ungläubig, „Ich sterbe fast und du denkst noch an Kondome?!"
„Ich wusste, dass du nicht sterben würdest", verteidigte er sich, schob die Packung wieder zurück, „Und? Hast du Lust?", er sah sie schelmisch grinsend und lustvoll an, seine Augen flogen über ihren Körper.
„Wir können doch nicht hier auf den Ländereien...", sie konnte ein Grinsen nicht verbergen, hielt sich die Hand vor dem Mund.
„Vielleicht im Verbotenen Wald? Oder in der Heulenden Hütte?", seine Hände schoben sich über ihre Beine zu ihrem Po.
Hermine keuchte leicht auf, errötete ein wenig, vergrub ihre Hände in seinen Haaren.
„Severus nein", sie lachte wieder, „Sie sollten unschuldige junge Frauen nicht auf diese Art verführen, Professor", sagte sie lachend, spielte hinter seinem Rücken mit seinen Haaren.
Er lächelte schief, die erotische Spannung war wie weggeblasen, er zog sie sanft zu sich und küsste sie zärtlich, lehnte dann seine Wange gegen ihre.
„Hab ich etwas falsches gesagt?", fragte sie leise an seinem Ohr.
„Nein", der sanfte Druck um ihren Körper verstärkte sich bei seiner Antwort noch.
„Lass uns weiter gehen", sie drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe und suchte seinen Blick, er nickte, stand dann auf. Gemeinsam verließen sie den Ort, liefen wieder weiter, kamen bei Hagrids Hütte an.Vom Wald her hörten sie schon den Besitzer der kleinen Hütte, er beschwerte sich wieder über irgendeine verpatzte Sache, murrte über den Feigling Fang, stampfte weiter durch den Schnee. Hermine und Severus gingen ein Stück auseinander, sie wussten beide, dass Hagrid keine Geheimnisse für sich behalten konnte und wollten nicht riskieren, dass irgendjemand von ihrer Verbindung erfahren würde.
„Verdammte Taugenichtse, immer bleibt alles an mir häng'", er sah zu Hermine und Severus, dann stoppte er, ließ alles fallen, was er irgendwie in den Händen hielt, „bei allen fleischfressenden Schneckenschutzen, HERMINE? PROFESSOR SNAPE?", er sah zwischen beiden hin und her.
„Ohje... jetzt geht's los", sagte sie leise zu Severus, er sah sie perplex an, Hagrid rannte auf sie zu, nahm beide gleichzeitig in den Arm und schluchzte laut in ihre Ohren, drückte sie so hart an sich, dass beide das Gefühl hatten, ihre Rippen würden zerbersten.
Hermine schlug auf seinen Arm, „Hagrid", japste sie, „Luft!"
Erschrocken ließ er sie los, dicke Tränen liefen aus seinen Augen, versanken im dichten Bartgestrüpp, Hermine lachte leicht.
„Professor McGonagall hat schon erzählt dass Sie leben Professor, ich konnts nich glauben! Aber jetz'... und du! Hermine... hab dich wirklich vermisst!", er schnufte die Nase mit einem Stofffetzen, was groß genug wäre um eine Boxershorts zu sein, stopfte es dann wieder in seine Jackentasche, „Komms' du wieder nach Hogwarts zurück?", sein Gesicht strahlte.
„Eigentlich nicht... ich bin aus... gesundheitlichen Gründen hier. Warum?", fragte sie langsam.
„Mine du musst vorsichtiger sein! Passen Sie auf sie auf Professor?", er richtete das Wort an Severus.
„Miss Granger kann für gewöhnlich gut auf sich selbst aufpassen, aber... für diesen Tag trifft es zu, ja.", sagte er freundlich, der Schock von Hagrids Freude lag ihm noch in den Knochen.
„Ja 'türlich kann sie das!", donnerte es von dem Halbriesen, „Ich freu mich jedenfalls, komm doch mal vorbei Mine, dann können wir 'n Kakao trinken", bot Hagrid an, „Äh... Sie sin' natürlich auch eingeladen Professor Snape Sir", Hagrid versuchte eine peinliche Situation zu retten in dem er sie noch verschlimmerte.
„Ich werde es mir überlegen", gab Severus mit einer hochgezogenen Augenbraue zurück, Hermine musste laut loslachen.
„Ich komm dich besuchen Hagrid", sie drückte den Halbriesen noch einmal, dann wandte sich wieder um, Severus nickte ihm zu, folgte ihr dann.Sie liefen schweigend zurück nach Hogwarts, gingen über den Innenhof in die Eingangshalle und trafen dort auf McGonagall.
„Severus! Hast du einen Moment?", McGonagall winkte ihn zu sich, er entschuldigte sich und ging zur Schulleitung, Hermine sah sich derweil in der Eingangshalle um, die Wände waren wie immer, die Geister flogen fröhlich durch die Gegend, die Große Halle war wie jedes Jahr geschmückt, ein riesiger Weihnachtsbaum ragte in der Halle auf, mit Kugeln und Lichtern drapiert.
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Der Duft von Lavendel
FanfictionSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...