Kapitel 1: Höllenhunde

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Die Sonne tauchte den vor Nebel verschleierten Abendhimmel in ein seichtes Rot. Das Klima war für die milde herbstliche Jahreszeit erstaunlich rasch abgekühlt.  Wie ein kleines Märchendorf lag Golden Lakes auf einem Hügel hinter dem sich ein großer Wald befand. Friedliche Stille umgab diese Gegend. Zu selben Zeitpunkt in den Dunkelheiten des Waldes herrschte jedoch nicht so eine Idylle.

Schweiß rann Robin von der Stirn als er durch das Geäst hetzte. Lange konnte er das nichtmehr - die Kondition lies nach und der Rucksack belastete nicht nur seinen Rücken, sondern wirkte sich auch negativ auf sein Gleichgewicht aus. Hinter ihm hörte er die unsichtbare Kreatur. Ein Höllenhund. Er konnte förmlich dessen Durst nach seiner Seele spüren. Er rannte weiter, versuchte keine weiteren Gedanken an seinen Verfolger zu verschwenden, da ihn dies seine letzte wertvolle Energie kostete. Er konzentrierte sich voll und ganz auf seine Beine, seinen Laufrythmus und seine Atmung. Shit! Ein Baumstamm, der quer in einigen Metern Entfernung lag versperrte ihm den Weg. Um darum herum zu laufen kostete ihn zu viel Zeit. Er spannte sämtliche Muskeln in seinem Körper an. Mit einem kräftigen Abtreten sprang er höher als erwartet über das Hindernis. Mitten in der Luft streifte er den darüber liegenden Ast. Als er vom Schmerz betäubt wieder auf dem weichen Waldboden landete,  färbte sich sein linkes Sichtfeld dunkel. Erschrocken fuhr er sich mit der Hand über sie Stirn. Als er sie zurückzog stellte er fest, dass sie Blutverschmiert war. "Verdammt!", fluchte er und rappelte sich taumelnd auf. Doch noch bevor er weiterlaufen konnte spürte er plötzlich einen brennenden Schmerz an seiner linken Wade und im nächsten Moment wurde er zu Boden gerissen.

Er schrie auf als er sah wie schwarzes Blut aus seinem aufgerissen Bein quoll. "Fuck!", schnaubte er mit zusammengebissenen Zähnen, während er eine mit Salzpatronen geladene Waffe aus seinem Hosenbund zog. Das war sein letzter Ausweg. Er würde damit war eventuell noch weitere Höllenhunde anlocken, aber es blieb ihm wohl nichts anderes übrig.

Erneut durchfuhr ihn ein Stechen als sein Gegner seine Zähne in das verwundete Bein schlug. "AHHH...du..Mistvieh!", keuchte Robin. Zitternd hielt er das Gewehr in die Richtung in welcher er das Untier vermutete. Das Blut aufgrund der Kopfwunde gab noch immernicht sein linkes Auge frei. "Egal, jetzt oder nie", dachte er sich und drückte ab. Zu seiner unerwarteten Freude erklang daraufhin ein jaulen seitens der Bestie und er hörte wie diese mit einem lauten Rumsen neben ihn auf den mit moos überwachsenen Boden krachte. Er schnappte nach Luft und zog mit einem unterdrückten Stöhnen sein schmerzendes Bein unter der Tierleiche weg. Wärend er sich wimmernd  an dem Baumstamm hochzog platzierte er seinen Revolver wieder zwischen Gürtel und Hemd an seinem Rücken. Bevor er langsam Richtung Lichtung humpelte, hielt er kurz Inne um sich zu vergewissern, ob noch ein Untier auf ihn wartete. Er war still im Wald und noch nichtmal eine Grille zirpte.

Als er sich wieder seinem Heimatsdorf näherte, wischte er seine Blutspuren weg. Er kramte eine Mütze aus seinem Rucksack und verdeckte somit die Kopfwunde. das Loch am Bein konnte er nicht verstecken also riss er ein Stück seines T-Shirts ab, kniete sich hin und wickelte es um das aufgerissene Stück Haut. Niemand sollte sehen, welche Farbe sein Blut hatte.

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