Kapitel 57: Seelenreise

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„Unaufhörlich positiv... das ist Hermine Granger", er legte einen Arm um ihren Rücken, streichelte wieder über ihre Haut, bemerkte, dass sie ziemlich kalt war, legte einen Wärmezauber über sie, dann hörten sie den ersten Knall, folgten der Schweifspur der explodierenden Raketen, die die Ländereien von Hogwarts erhellten.
„Frohes Neues Jahr", wünschte Hermine ihm.
„Frohes Neues Jahr", wiederholte er, strich über ihre Haare, lehnte sich zu ihr und wartete, Hermine überbrückte den Abstand, legte ihre Lippen auf seine und küsste ihn.
Sie lehnte sich an ihn, ließ ihre Arme um ihn gleiten und drückte sich ihm entgegen.
„Gehen wir nach unten?", nuschelte er zwischen zwei Küssen.
„Hast du die Erde abgeschüttelt?", nuschelte sie zurück.
Er löste sich und sah sie an, „du bist wirklich hartnäckig", das musste er ihr zugestehen.
„Da kenn ich noch jemanden", gab sie zurück, drehte sich in seinen Armen und sah den Raketen bei ihrem Flug zu.
Das liebte sie an Silvester am meisten, das Farbenspiel hoch am Himmel, der Beginn eines neuen Jahres, das so feierlich begrüßt wurde, die Hoffnung auf Besserung und weniger stressige Zeiten.
Wobei sie vermutete, dass es nicht weniger stressig werden würde, vor allem nicht, wenn sie wirklich weiter Zeit mit Severus verbringen würde; und das würde sie. Sie war aus irgendeinem Grund viel zu sehr in dem Strudel Severus Snape gefangen und mit jeder Windung, die sie in dem Strudel zurücklegte, fühlte sie sich besser, sicherer, akzeptierter.
Es schien, als würde sie zu sich selbst finden, je weiter sie sich in ihm verlor.
Sie fragte sich wie das möglich wäre, wie war es möglich, dass das passierte zwischen ihnen?

„Woran denkst du? Du bist so still...", er streichelte über ihre Arme, legte sein Kinn auf ihre Schulter.
„Es sind immer dieselben Gedanken", Hermine kuschelte sich weiter in seine Arme.
„Gute oder schlechte?"
„Das weiß ich noch nicht genau... ich tendiere zu gut", sie lachte leicht.
„Vielleicht sollten wir alle lernen die schlechten Gedanken weg zu sperren... damit sie uns die schönen Momente nicht kaputt machen.", überlegte er laut.
„Es gibt Menschen, bei denen haben schlechte Gedanken keine Chance etwas kaputt zu machen."
„Die muss man auch erstmal finden.", sagte er leise.
„Der Weg ist das Ziel... eine alte Muggelweisheit...", Hermine lachte, „und ich glaube... unser Weg ist wirklich gut"
„Finden wir den Weg auch nach unten in mein Schlafgemach?", er suchte über ihre Schulter ihn Blick, Hermine lachte und schüttelte den Kopf, „Ja wir gehen jetzt runter... nicht mal an Silvester hat man seine Ruhe..."
Severus grinste sie an, zog sie mit sich und lief eilig die Gänge entlang, nahm wieder den ein oder anderen Geheimgang und innerhalb weniger Minuten standen sie vor seiner Tür, er ließ sie eintreten, schloss die Tür, zündete ein paar Kerzen an und küsste sie leidenschaftlich.
Hermine war ihm wieder einmal verfallen, er war einfach ein zu guter Küsser, als dass sie ihm lange hätte widerstehen können und das wusste er genauso gut, wie sie.

„Du Romantiker", schmunzelte sie als er ihre Kieferpartie entlang küsste, er sah auf, zog eine Augenbraue nach oben und musterte sie, „ich habe fast eine Woche auf dich verzichtet, sei froh, dass es romantisch ist", beide lachten und gingen ins Schlafzimmer.
Hermine knöpfte seine Robe langsam auf, nahm jeden Zentimeter seines Körpers wahr, er nestelte an ihrem Kleid, seine Hände flogen über ihr Fleisch, griffen herzhaft in ihren Po und ließ eine Hand in den Beinschnitt gleiten, streichelte über ihren Oberschenkel.
„Warte mal", Hermine hielt seine Hand fest, sah ihn eindringlich an, Severus stoppte und musterte sie, „ich möchte diesen Moment genießen... ich... ich bin wirklich froh, dass ich hier bin und du, du bist. Egal was war... und was passiert ist, vermutlich ist es jetzt genau so, wie es sein soll und das ist die Hauptsache, auch wenn wir nicht wissen warum...", sie schüttelte schmunzelnd den Kopf, dieses Geheimnis und Mysterium würde sie wohl nie wirklich auflösen können.
Etwas an seinem Blick veränderte sich, neben der Lust flammte noch etwas anderes auf, etwas was in Hermine eine weiter Gänsehaut auslöste, etwas was sie in mehreren Blicken gesehen hatte, bei Remus und Tonks, Molly und Arthur und auch Harry und Ginny, sie lächelte, fühlte ein Kribbeln in ihrem Bauch, atmete tief ein und aus und küsste ihn.

Sie befreiten sich beide langsam von den Kleidungsschichten, betrachteten bedächtig den Körper des Anderen, ließen ihre Finger vorsichtig über ihre Haut gleiten, es war ein spielerisches Erkunden eines längst erforschten Ortes.
Sowohl Severus als auch Hermine konnten sich das ein oder andere kleine Lachen nicht verkneifen, Intimität könnte auch auf andere Wege Spaß machen.
Als sie in dieser Nacht miteinander schliefen schien die Vertrautheit noch weiter zu wachsen, der Blickkontakt brach während der gesamten Zeit nicht ab, sie tauchten in den anderen ein, spürten seine Wünsche und Sehnsüchte, die Gefühle, die sich weiter aufstauten.
Einige Male hielt Severus in seiner Bewegung inne, musterte ihr Gesicht, welches mit einer leichten Schweißschicht bedeckt war, er fühlte wie ihr Brustkorb bei jedem Atemzug gegen seinen drückte, er spürte das Blut in ihrem Körper pochen und nach und nach schienen sich ihre Herzschläge anzupassen. Hermine streichelte über seine Wange, ließ ihre Finger durch seine Haare gleiten, sie spürte jeden Zentimeter seines Körpers auf jedem Zentimeter ihres Körpers und dieser Umstand fühlte sich an wie der wahr-gewordene Himmel.
Das Stöhnen der beiden war sanft und leise, als wäre es nur für die Ohren des jeweils anderen bestimmt, als gehörte dieser Moment nur ihnen, als gäbe es hinter der Tür keinen Kerkerflur, keine Eingangshalle, kein Schulleiterbüro, keine Party, keine anderen Menschen oder Lebewesen. Nur sie und ihn. Und die Intimität, die sie in dem Moment teilten.

Der Höhepunkt, der am Ende dieser Seelenreise über sie beide einbrach, war heller und lauter als die Raketen, die am Himmel explodiert waren.
In dem Punkt hatte Severus nicht gelogen, sie hatten Raketen knallen lassen und was für welche.
Atemlos kamen sie nur langsam nebeneinander zur Ruhe, Hermines Herz raste, schien sich überhaupt nicht beruhigen zu wollen, Severus ging es nicht anders.
„Ich glaube ich krieg einen Herzinfarkt...", keuchte Hermine und hielt sich die Brust.
„Dafür bist du zu jung und gesund... bei mir sieht es da schon anders aus...", sagte er, nahm tiefe Atemzüge, atmete in den Bauch, das war der beste Weg um die Aufregung in seinem Körper in den Griff zu bekommen.
Nach einer Weile beruhigten sich beide wieder, eine schwere Müdigkeit hatte sich auf sie gelegt, polsterte die Gedanken und Gefühle wie in Watte. Alles fühlte sich plötzlich so leicht an, so unkompliziert, wobei Hermine nicht wusste, ob es nicht einfach nur die Müdigkeit war oder die letzten Auswirkungen des Orgasmus in ihrem Körper. Severus lächelte seelenruhig, er war zutiefst zufrieden und entspannt, schloss die Augen und schlief ein, Hermine tat es ihm gleich.

Die Tage des neuen Jahres flogen recht schnell an ihnen vorbei, Hermine überlegte, wie lange sie wohl noch in Hogwarts bleiben würden, sie wollte nicht ohne ihn zu sich, sie war schon einmal gegangen, dieses Mal würde sie warten, bis er ebenfalls gehen wollte.
An einem Mittag kam klopfte Hermine an seine Tür und flüsterte dann das Passwort, welches er ihr noch an Neujahr gegeben hatte.
„Warum klopfst du?", er saß auf der Couch und sah von seinem Buch auf.
„Ich wollte dich nicht bei irgendetwas stören", sie zuckte mit den Schultern und lachte leicht.
„Wobei solltest du mich denn stören?", er schmunzelte leicht.
„Männer machen allerlei wenn sie alleine sind.", gab sie zurück.
„Wie viele Männer kennst du denn? Und wie viele hast du bei was genau erwischt?", er musterte sie.
„Das würdest du gerne wissen, was?", sie lachte und setzte sich zu ihm auf die Couch, linste in das Buch, was er gerade las, ein Zaubertränke-Buch, was sonst.
„Sehr gerne, ja. Aber unabhängig davon, wen du bei was auch immer erwischt hast... du solltest wissen, dass ich nicht wie andere Männer bin."
„Alle Männer sind irgendwo gleich...", sagte sie skeptisch, „aber du... du bist wirklich... außergewöhnlich.", sie lächelte versöhnlich.
„Wo kommst du her?", fragte er zufrieden.
„Ich war spazieren und dann bin ich noch auf die kleine Gryffindor gestoßen, ich hab ihr nochmal mit ihren Aufgaben geholfen."
„Wenn du so weiter machst, kannst du bald bei McGonagall Geld verlangen...", er lachte leicht.
„Joy ist wirklich nett, sie ist einfach nur ein wenig... unsicher.", meinte sie nachdenklich.
„Was?", er versteifte sich plötzlich, presste die Kiefer aufeinander.
„Sie ist nett...aber unsicher?", wiederholte sie langsam.
„Ihr Name?"
„Joy... Joy McGrath glaube ich. Sie geht in die zweite Klasse", erzählte Hermine.
Seine Hand ballte sich so sehr zu einer Faust, dass sie knackte, was Hermine besorgt beobachtete, sie suchte seinen Blick, „alles in Ordnung?", wollte über seine Faust streichen, als er das Buch von sich warf und wie von der Tarantel gebissen aus dem Raum rannte.
Sie konnte gar nicht so schnell reagieren, wie Severus durch den Kerkergang flog und aus der Eingangshalle stürmte.

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