Prolog: Das, was früher war...

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Früher, da kam ich viel um die Welt. Meiner Familie lag das Reisen quasi im Blut. Wir sahen und erlebten viel. Geprägt wurden meine große Schwester und ich von den verschiedensten Eindrücke, ob es nun die Kultur der Menschen war, die unzähligen Wälder in denen wir campten oder die weiten Meere mit ihrer rauenLuft, die wir passierten mussten, um neue Orte und neue Kulturen kennenzulernen.

Ich erinnerte mich nur allzu gern an unsere gemeinsame Zeit, als ich noch mit meinen Eltern und meiner Schwester vereint war. Es gibt selbstverständlich einige Momente, die sich besonders in meine Gedanken eingebrannt hatten, wie damals, kurz bevor dies alles hier geschah...

Meine große Schwester, Marie, hatte sich einige Tage zuvor ihr erstes, eigenes Auto gekauft. Es war ein Oldtimer, da sie in dieser Beziehung mehr unserem Vater nachkam.
Soweit ich mich erinnern kann, war es ein Chevrolet in schwarz. Oder vielleicht doch in dunkelblau? Naja, wie dem auch sei.

Sie hatte mich auf einen Roadtripp eingeladen, was ich selbstverständlich unmöglich ablehnen konnte. Ich liebte es einfach im Auto zu sitzen und zuzusehen wie die Landschaft an einem vorbeizog, sich veränderte.
Viele Menschen dort in den USA mochten Autofahrten nicht, fanden sie sogar anstrengend, da man entweder viel zu lange fahren musste, um die nächstgelegene Stadt zu erreichen, oder weil es irgendwo auf dem Weg einen dieser schier endlosen Staus gab.

Doch für mich war es angenehm lange zu fahren oder eher gefahren zu werden. Man konnte einmal alles loslassen, was einen festhielt. Es fühlte sich fast an, als wäre man frei. Alle Sorgen, die mich beschäftigten, waren dann immer verschwunden, zumindest für einen Moment.

So war es auch damals. Mein damaliger Lieblingssong spielte, Marie warf mir kurz einen wissenden Blick zu, bis sie schließlich die Anlage lauter drehte und wir beide versuchten, so gut es eben ging, mit zu singen.
Jeder sang etwas Anderes, da keiner von uns so richtig Koreanisch konnte.

Es war schon toll, wie sorglos damals all das war.

Ich hätte nie damit gerechnet, dass das Blatt sich so unglaublich schnell wenden würde, hätte nie gedacht, dass ich mit den letzen Tönen meines Lieblingsliedes so viel verlieren würde.
Das ich einfach alles verlieren würde.
Meine Eltern.
Meine Freunde.
Meine Schwester, Marie. 
Mein Leben.
Meine Identität.
Meine Erinnerungen.
Einfach alles, was mir damals wichtig gewesen ist, war auf einmal verschwunden.

Ich erinnere mich nicht mehr daran, wie genau es zu dem Unfall kam, nur, dass es geschehen ist.
War es ein sogenannter Geisterfahrer oder war meine Schwester Schuld an alle dem?
Ich wusste es nicht.
Meine Erinnerungen sind noch immer verschwommen, wie in ewigen Nebel gehüllt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 12, 2019 ⏰

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